Riesige Bildschirme überall, Kopfhörer, die den Menschen gegen andere abschotten, all das hat Ray Bradbury schon 1953 gesehen und aufgeschrieben. In seiner Dystopie „Fahrenheit 451“ , die das Projekt „Schulen in Bewegung“ des Jungen Schauspielhauses auf die Bühne bringt, kommt es aber noch viel schlimmer: die Feuerwehr kommt nicht, um Brände zu löschen, sondern um Bücher zu verbrennen.

Den berühmten Roman bringen 70 Schüler zur Aufführung. Sie stammen von sechs Schulen (Klaus-Steilmann-Berufskolleg, Heinrich-Kämpchen-Hauptschule, Heinrich-Böll-Gesamtschule, Hildegardis-Gymnasium, Anne-Frank-Realschule und Förderschule Mitte) und sind zwischen 12 und 19 Jahre alt. Das Nachfolge-Projekt des ehemals reinen Hauptschulen-Projekts legt Wert auf die Mischung der Schulformen, um in der künstlerischen Arbeit Vorurteile zu entkräften und Stereotype („Das sind Streber“, „Die sind ja nur blöd“) abzubauen. Auf der Bühne zählt eben nur das Team und das gegenseitige Vertrauen. Die Schüler sind in Gruppen verteilt (Schauspiel, Tanz, Musik, Kostüme, Bühnenbild, Video und Webseite), jeweils auch hier bunt gemischt die verschiedenen Schulformen. Seit Januar haben sie unter fachkundiger Leitung an verschiedenen Orten einmal die Woche geprobt. Jetzt geht es zu den gemeinsamen Endproben und der Realisierung des Stückes in die Kammerspiele.

Regisseurin Martina van Boxen hat sich dezidiert den politischen Stoff ausgesucht und ihn den Anforderungen einer solch großen Aufführung angepasst. Das heißt, es sind bis zu 50 Kinder und Jugendliche gleichzeitig auf der Bühne und fungieren gegebenenfalls als großer Chor. Eine gute Stunde wird es auf der Bühne dauern, die Geschichte des zweifelnden Feuerwehrmannes Guy Montag zu erzählen. Die Zuschauer erwartet ein Spektakel und die Entdeckung ungeahnter Talente.