Bochum. . Pfarrer Ludwig oder Pastor Kemper - wer wird neuer Stadtdechant in Bochum? Die Katholiken haben gewählt, das letzte Wort hat der Bischof.

Die Katholische Kirche Bochum und Wattenscheid ist auf der Suche nach einem neuen Stadtdechanten für den Ende 2014 aus dem Amt ausgeschiedenen Pastor Dietmar Schmidt (St. Gertrud Wattenscheid) einen Schritt weiter. Im Kloster Stiepel bestimmte die erweiterte Stadtkonferenz am Dienstagabend in geheimer Wahl ihren Favoriten.

Als Kandidaten stellten sich Propst Michael Ludwig aus der Innenstadt-Pfarrei St. Peter und Paul und Pastor Michael Kemper aus der Gemeinde St. Marien in Langendreer vor. „Sehr engagiert“ hätten die Kandidaten für sich geworben, sagte Pressesprecher Christian Schnaubelt. „Beide wollen insbesondere die Ökumene in unserer Stadt nach vorne bringen.“ Geleitet wurde die erweiterte Stadtkonferenz von Bochums dienstältestem Pfarrer, Andreas Wüller aus dem Kloster Stiepel.

Bischof Franz-Josef Overbeck

Ausgewertet wurden die Wahlscheine am Dienstag indes nicht. Sie gehen in einem verschlossenen Umschlag ans Bistum Essen. Dort wird Bischof Franz-Josef Overbeck das Ergebnis sichten und anschließend den neuen Stadtdechanten ernennen. „Recht zügig“ werde das erfolgen, kündigte ein Sprecher des Bistums am Mittwoch an. Ob es bis Ostern klappe, sei aber ungewiss.

Auch Pastor Michael Kemper hat Ambitionen auf das Amt des Dechanten in Bochum.
Auch Pastor Michael Kemper hat Ambitionen auf das Amt des Dechanten in Bochum. © Ingo Otto / WAZ FotoPool

An das Wahlergebnis gebunden ist Overbeck kirchenrechtlich nicht, da der Stadtdechant als sein Vertreter vor Ort gilt und er letztlich bestimmen kann, wen er will. In der Regel wird das Votum der Konferenz, die aus Mitarbeitern der Kirche und Mitgliedern der Gemeinden besteht, von den Bischöfen aber respektiert.

Ludwig hatte sich bereits 2009 vergeblich um das Amt bemüht. Auch sechs Jahre später scheint er nach WAZ-Informationen Außenseiter und Michael Kemper Favorit bei den Katholiken in Bochum zu sein. „Es geht letztlich um die Wahl zwischen dem Propst als Manager-Typ und dem Pastor als Seelsorger“, beschreibt ein Insider die Gefühlslage. Auch die Tatsache, dass ein Pastor überhaupt gegen einen Pfarrer antrete, weise auf die Stimmung an der Basis hin.