Bochum. . Seit Februar ist David Schmidt Chef des Allgemeinen Studierendenausschusses. Sein Studium verlängert sich. Das nimmt er in Kauf. Er will was bewegen.

David Schmidt hätte sich eine „leichtere“ Amtszeit aussuchen können. Ende Februar wurde der 20-jährige Chemie-Student vom Studierendenparlament zum Chef des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Ruhr-Universität gewählt. Der bringt immer wieder wichtige Entscheidungen für die Studierenden auf den Weg. Selten aber wurde eine Entscheidung so lange und heftig diskutiert wie der Erhalt des Semestertickets. „Das zu fairen Preisen und verlässlichen Konditionen zu schaffen, steht bei uns an erster Stelle“, sagt Schmidt. Er hat das Thema quasi „geerbt“ und ist nun aufgerufen, das Beste daraus zu machen.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr will den Preis für das Semesterticket in den kommenden Jahren kontinuierlich anheben. Die Studierenden der Hochschulen in NRW wollen eine Preiserhöhung nicht einfach hinnehmen. Aktuell stocken die Verhandlungen. Es ist ein Thema, das bereits Schmidts Vorgänger beschäftigte. Inzwischen gehen sie im Studierendenparlament fest davon aus, dass es Ende Juni – wie schon Ende vergangenen Jahres vom Vorgänger-Parlament angedacht – zu einer Ur-Abstimmung zu diesem Thema kommen wird. „Um dort eine Entscheidung herbeizuführen, die die Mehrzahl der Studierenden trägt“, sagt Schmidt, „müssen wir möglichst viele Studierende davon überzeugen abzustimmen.“

Zustimmung von 30 Prozent nötig

Er geht davon aus, dass sich – ob der Wichtigkeit – aber ausreichend Studierende beteiligen werden. Bei der Wahl zum Studierendenparlament, an deren Ende er zum Vorsitzenden gewählt wurde, nahmen zuletzt nur 14 Prozent der Studierenden teil. „Wir sehen es aber als unsere Aufgabe an, sie zu mobilisieren“, sagt er. Eine Zustimmung von 30 Prozent wird voraussichtlich nötig sein, um ein bindendes Urteil zu bekommen.

Asta-Vorstand verwaltet 17,65 Millionen Euro

David Schmidt (20) ist Bochumer, studiert Chemie im dritten Semester, ist Mitglied bei der Nawi, der Liste der Naturwissenschaftler und Ingenieure an der Ruhr-Uni, und bei der Freiwilligen Feuerwehr in Linden.

Der Asta mit einem Vorstand von acht Studierenden verwaltet einen Haushalt von 17,65 Millionen Euro. „Bei dieser Zahl wird einem schon komisch“, sagt Schmidt, der froh ist, „Finanzminister“ Jan Heinrich zu haben.

Das Thema schluckt viel von Schmidts Arbeitszeit. Dabei will er in seiner Amtszeit noch viel mehr bewegen. Auch, oder gerade weil ihm klar ist, dass sich seine Studienzeit durch seinen Amtsantritt quasi automatisch um ein Jahr verlängert hat. „Das war mir bewusst. Ich werde dennoch versuchen, in jedem Semester zumindest eine Klausur zu schreiben“, sagt der Student Schmidt. Asta-Chef Schmidt hat andere Ziele: „Ich mache das ja nicht, damit es im Lebenslauf steht. Es wird mich privat weiterbringen, ist charakterformend. Ich möchte weiterhin etwas für die Uni tun.

Ich war ja auch schon in verschiedenen Fakultätsgremien. Ich würde gerne auch die Theater-Flat weiter ausbauen, möchte die Umstrukturierung der Wirtschaftsbetriebe der Uni, wie etwa der Druckerei, weiter vorantreiben und ganz wichtig: Wir wollen als Asta, beziehungsweise als Uni gerne aktiver in die Flüchtlingshilfe einsteigen. Das kann am ehemaligen Priesterseminar in Querenburg sein, wo Studierende und Flüchtlinge nebeneinander wohnen. Das kann aber auch an anderen Standorten sein. Wir wollen zum Beispiel Sport für Flüchtlinge anbieten, zumindest aber unsere Unterstützung.“