Stahlwerke Bochum blicken auf eine lange Geschichte zurück
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Bochum. Den Betrieb an der Castroper Straße gibt es seit fast 200 Jahren. Einst schafften hier 6000 Mitarbeiter, nach der Stahlkrise nur noch die Hälfte.
„Stahlwerke Bochum“, das ist eine Adresse, die jeder in Bochum kennt. An der Castroper Straße gibt es auch eine Straßenbahnhaltestelle, die so heißt. Sie liegt unmittelbar vor dem Werkseingang, gleich vor den zwei wuchtigen Wohnblocks Hausnummern 220-224, die demnächst abgerissen werden sollen.
Heute stellen sich die Stahlwerke von Außen gesehen wenig spektakulär dar. Das war vor 50 Jahren anders. Denn damals rauchten hier noch im Wortsinn die Schornsteine.
In den Stahlwerken arbeiteten über 6000 Menschen
Wenn man sich alte Aufnahmen ansieht, kann man sich kaum vorstellen, dass es hier einst richtig „ruhrpottmäßig“ schmutzig zuging. Qualm, Rauch und die Schwaden aus der Stahlerzeugung prägten das (Wohn)-Umfeld einer für Bochumer wichtigen Arbeitsstätte, die noch in den 1950er Jahren über 6000 Menschen Lohn und Brot gab.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Davon ist kaum etwas geblieben, der Strukturwandel hat sich auch in der Vöde, wie die Gegend an den Stahlwerken heißt, Bahn gebrochen. Gleichwohl ist der Standort immer noch ein stählerner.
1989 fasste der Thyssen-Konzern seine Elektroblech-Aktivitäten in der EBG Gesellschaft für Elektromagnetische Werkstoffe GmbH zusammen. 2002 wurden sie in die ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH überführt. Den traditionsreichen Namen „Stahlwerke Bochum“ führt der 2004 als eigenständige Gesellschaft ausgegliederte Gießereibetrieb weiter.
Früher im Besitz der Bergbau AG Lothringen
Die Geschichte der historischen Stahlwerke Bochum ist fast 200 Jahre alt, neben dem Bochumer Verein waren sie seit den 1920er Jahren der bedeutendste Stahlerzeuger in unserer Stadt. Die Ursprünge der Werks liegen in mehreren mittelständischen Betrieben, darunter die um 1820 entstandene Seilerei von Johann Hermann Vennemann (1798-1845).
1924 war die Bergbau AG Lothringen Mehrheitseigentümerin, 1927 nahm schließlich die Eisen- und Hüttenwerke AG (EHW) den Betrieb mit Siemens-Martin-Stahlöfen, einem Warmwalzwerk und schließlich einem Kaltwalzwerk auf.
In der 1960er Jahren kam die Stahlkrise
1936 kamen die EHW an den Otto-Wolff-Konzern, im Zuge der Neuordnung der Eisen- und Stahlindustrie wurde im Februar 1947 die Stahlwerke Bochum AG (SWB) gegründet. 20 Jahre boomte das Werk, dann kam die Stahlkrise der 1960er Jahre, die voll auch auf die SWB durchschlug.
1966 endete die erst kurz zuvor aufgenommene Elektrostahlproduktion. Kurz darauf wurden die Blockstraße und das Warmbandwalzwerk stillgelegt. Die Belegschaft halbierte sich auf rund 3000 Mitarbeiter.
Es folgte die Gründung der Elektroblech Gesellschaft mbH (EBG) und der Einstieg der August Thyssen-Hütte AG. Mit dem 1973 eröffneten neuen Kaltwalzwerk, einem der weltweit leistungsstärksten, avancierte die SWB zum größten Elektroblechhersteller Europas.
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