Möbelhaus de Groot war einst Flaggschiff an der Drehscheibe
•
Lesezeit: 3 Minuten
Bochum. Das Möbelhaus Hein de Groot gehörte 58 Jahre Jahre lang zu den bekanntesten Bochumer Einzelhandelsgeschäften. 1985 wurde der Betrieb aufgegeben.
Viele Bochumer erinnern sich noch an der Möbelhaus Hein de Groot – jahrzehntelang nahm es im alten Hansa-Haus an der Drehscheibe einen prominenten Platz ein. Und nicht nur dort. Vielmehr war Hein de Groot an mehreren Stellen präsent, so mit der Polsterei an der Kronenstraße, so mit einem auffälligen, sechseckigen Zentrallager im Harpener Feld. 1985 ging die große Firmengeschichte des Familienbetriebs zu Ende.
Da war die Hein-de-Groot-Filiale an der Drehscheibe schon Vergangenheit, denn Ende der 1970er Jahre wurde das Hansa-Haus abgerissen und durch den Neubau des Einkaufszentrums „Drehscheibe“ ersetzt, der heute noch an der Ecke Bongard-/Kortumstraße thront.
Neue Geschäftsräume an den Brückstraße
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Das Möbelhaus rückte nach dem erzwungenen Umzug nur ein per Meter weiter nach Osten – dem damaligen Firmeninhaber Wolfgang de Groot war es gelungen, den Gebäudekomplex Café Döhmann am Kuhhirten nebst Nachbargebäude an der Brückstraße anzumieten. Im neuen Geschäft war die Verkaufsfläche sogar doppelt so groß.
Dennoch war das Ende für das Innenstadt-Möbelhaus, das im gesamten Ruhrgebiet Filialen hatte, schon abzusehen. Die Konkurrenz von immer mehr Großmöbelhäusern „auf der grünen Wiese“ – erstes war IKEA – grub dem City-Häusern das Wasser ab. Parkplätze fehlen hier, Ladeflächen für die Selbstabholer.
1985 führte Wolfgang de Groot das Familienunternehmen in den gezielten Konkurs. „Alle Gläubiger wurden per Vergleich abgefunden, alle Kundenaufträge ordnungsgemäße abgewickelt“, erinnert er sich. Das Name „Hein de Groot“ habe bei der Kundschaft und in der Möbelbranche auch nach der Schließung seinen guten Ruf behalten.
Erstes Geschäft schon 1927
Der war lange erarbeitet. 1927 hatte Wolfgang de Groots Vater Hein de Groot, aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet kommend, an der Clemens-/Ehrenfeldstraße sein erstes Geschäft eröffnet. Nachdem im Krieg alles ausgebombt worden war, fand Hein de Groot 1945 zunächst in Herne auf der Bahnhofstraße zurück ins Geschäftsleben.
1947 erfolgte in Teilen der Wiederaufbau des Lagerhauses an der Kronenstraße, 1950 der Einzug ins Hansa-Haus, der ersten Bochumer Filiale nach dem Krieg. Zunächst wurden zwei Etagen angemietet, bis 1954 nach dem Auszug der „Kortum-Schänke“ das Erdgeschoss und der Keller dazu kamen.
So entstand, nach aufwändigem Aus- und Umbau, das Flaggschiff des Möbelhauses Hein de Groot auf 1910 qm Fläche. Die Eröffnung war 1955. „Es war und blieb bis zum Abriss das verkaufsstärkste Möbelhaus in Bochum“, so Wolfgang de Groot. Neben den Geschäften in Bochum (auf der Kortumstraße 105 gab es auch ein Stilmöbelhaus) hatte de Groot 1977 noch zwei Geschäfte in Essen, zwei in Dortmund und je eine Filiale im Ruhrpark und in Marl.
Alles vorbei. Möbel de Groot ist Vergangenheit. Aber an manchen Stellen in Bochum kann man die alten, wohlvertrauten weiß-roten-Firmenschriftzüge noch auf den Häuserwänden finden.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.