Bochum. . Gefragter Schauspieler feiert Erfolge im Fernsehen: In der Serie „Heldt“ spielt er einen Barbesitzer im Bermuda-Dreieck. Rückkehr ans Schauspielhaus.

„Darf ich ein Foto machen?“ Der ältere Herr hat sein Handy schon gezückt und hält es Felix Vörtler erwartungsvoll vor die Nase. „Aber klar“, sagt Vörtler, „nur zu.“ Drei Sekunden später ist der Schnappschuss im Kasten. „Da wird sich meine Frau freuen“, strahlt der Herr, und Vörtler muss schmunzeln. „Selbst wenn ich im Fernsehen den fiesesten Bösewicht spiele, die Leute auf der Straße begegnen mir trotzdem herzlich. Das erstaunt mich immer wieder.“

Momentan, so verrät der 53-jährige Schauspieler, sei die Nachfrage nach Handyfotos besonders groß, denn Vörtler spielt eine nicht unwichtige Rolle in der ZDF-Vorabendserie „Heldt“. Knapp vier Millionen Zuschauer schalten jeden Mittwoch um 19.25 Uhr ein, wenn Vörtler als Kumpeltyp Carlo eine Cocktailbar im Bermuda-Dreieck betreibt, wo Kommissar Heldt (gespielt von Kai Schumann) nach gelösten Mordfällen gern einen Absacker trinkt.

"Die Leute hier denken praktisch"

Vörtler hat an dieser Serie besonderen Spaß gefunden: „Ich bin gewissermaßen der Ziehvater von Heldt, beide verbindet eine gemeinsame Geschichte“, sagt er. Und obwohl er selber nie im Leben eine Bar aufmachen würden, hat er seine Figur ins Herz geschlossen. „Carlo ist total bodenständig.“ Gedreht wird in Köln – und natürlich in Bochum, wo die Außenaufnahmen entstehen.

Ja, Bochum und der Kohlenpott. Hier fühlt sich der gebürtige Oberfranke zu Hause. Ganz bewusst sei er vor 30 Jahren nach Essen gezogen und habe diesen Schritt nie bereut. „Die Leute hier denken praktisch und nach vorn“, sagt er. „Da wird nicht lange gefackelt. Da wird gemacht, was gemacht werden muss.“ Sein Sohn (15) sei längst eine echte Ruhrgebietspflanze.

Als Sönke Wortmann bei der Premiere dabei war

Ähnlich wie sein Kollege Armin Rohde schätzt er am Ruhrgebiet auch den strategischen Vorteil. Als Filmschauspieler ist er viel unterwegs: „Egal ob ich nach Berlin, Frankfurt oder Köln muss: Von hier aus kommt man überall schnell hin.“

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Was nicht jeder weiß: Mit dem Schauspielhaus verbindet Vörtler den Beginn seiner Filmkarriere. Fünf Jahre lang gehörte er zum Ensemble von Matthias Hartmann. Bei der Premiere von „Richard III.“ habe Sönke Wortmann im Saal gesessen, der ihm postwendend eine Rolle in seinem neuen Kinofilm angeboten habe: in „Das Wunder von Bern“. „Damit fing die Film- und Fernsehkarriere für mich überhaupt erst an.“ Ob im „Polizeiruf 110“ oder in diversen anderen Krimis: Vörtler ist längst eine feste Größe auf dem TV-Schirm.

Nach einigen Jahren Theaterpause ist er jetzt zurück am Schauspielhaus: als Präsident von Walter in „Kabale und Liebe“. „Das alte Fieber war plötzlich wieder da“, sagt er und strahlt. Künftig möchte er für eine Inszenierung pro Spielzeit hier zu sehen sein.