Bochum. . Jugendclub übt sich in der hohen Kunst des Improvisierens. Beim „Theater ohne Drehbuch“ bestimmen die Zuschauer die Handlung.

Hier ist Action angesagt: 19 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren zeigten beim „Theater ohne Drehbuch“ im Schauspielhaus eine rasante Impro-Show mit großer Hingabe und rasend schnellem Timing. „Jede Szene ist einmalig. Und ihr dürft mitbestimmen, wie wir spielen,“ so stellten Hanna Schwarz und Katharina Bonnemeier dem Publikum im Theater Unten das System ihrer Impro-Show vor.

So bestimmte das Publikum für die Szene „Emotionsachterbahn“ die passenden Schlüsselwörter. Viel Zeit zum Überlegen gab es für die Teilnehmer nicht. „Mir gefällt es, spontan zu sein. Wir müssen uns ja innerhalb von fünf Sekunden etwas ausdenken,“ sagte Katharina Bonnemeier.

Acht verschiedene Emotionen

Acht verschiedene Emotionen wie Verzweiflung und Verliebtheit spielten Elisa Di Fina und Merle Dornbracht daraufhin. Auf Zuruf mussten sie prompt die Emotionen wechseln. Dabei entstanden höchst skurrile Situationen. Gerade noch voller Hass über das nicht heruntergespülte Klo, erklang darauf ein verliebtes „Mit dir möchte ich für immer das Bad teilen“.

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Drei Monate hatten die Jugendlichen Zeit, das Improvisieren zu lernen. „Das Fremdbestimmte an der Improvisation hat seine Tücken“, beschrieb Theaterpädagoge Jens Niemeyer die Proben. „Am meisten haben wir geübt, dass jeder wirklich jede Aufgabe auch annimmt.“ Dabei wurde von den jungen Schauspielern Eigeninitiative und viel Mut gefordert.

So mussten sich die Schauspielerinnen in der Szene „Blind Date“ selbst abwechseln. Sie stellten die drei Persönlichkeiten einer Frau nach, die sich gerade im Blind-Date mit Jung-Schauspieler Valentin Grave trafen. Sie spielten die Grunzende, den Star und eine Frau, die vom Tourette-Syndrom geplagt ist. „Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich gut kennt, dann kann es dabei auch nicht peinlich werden,“ meinte Katharina Bonnemeier.

Viele schräge Situationen

In der letzten Szene nahmen die Jugendlichen für kurze Zeit die Regie selbst in die Hand, und bestimmten, wie es weitergehen soll. „Grundsätzlich kann man sich immer in eine laufende Improvisationsszene einmischen, wenn man einen Impuls hat,“ so Carolina Braun. „Jeder ist Teil des Geschehens,“ berichtete der Theaterpädagoge Jens Niemeyer.

In den vielen schrägen Situationen bog sich das Publikum vor Lachen. Der Spaß beruhte auf Gegenseitigkeit: „Am meisten Freude am Improvisieren macht mir das, was man sonst nie tun würde. Man hat eine ziemliche Freiheit und kann zum Beispiel nicht dafür verurteilt werden, was man in einer Rolle so tut“, so Katharina Bonnemeier. Ihre Kollegin Carolina Braun bestätigte dies: „Ja, solch verrückte Ideen würden mir normalerweise gar nicht einfallen. Da passiert auf der Bühne etwas mit einem.“