Bochum. Mit Fördermitteln aufbereitete Areale bleiben Handwerksbetrieben oft verwehrt. „Das ist ein Problem“, sagt Kreishandwerksmeister Phillips.
Anders als in vielen Teilen des Ruhrgebiets ist es in Bochum eigentlich noch ganz gut bestellt um die Verfügbarkeit von Flächen für Gewerbeansiedlungen. Oberflächlich betrachtet. Tatsächlich tut sich längst ein Engpass auf, der vor allem das Handwerk trifft. „Die Situation ist problematisch“, sagt Kreishandwerksmeister Johann Philipps.
Flächen gebe es zwar genügend in der Stadt, momentan können die Stadt, ihre Entwicklungsgesellschaft und NRW.Urban insgesamt 28 Hektar Land anbieten. „Aber zum größten Teil sind die für Handwerker nicht zugänglich oder sie haben nicht den richtigen Zuschnitt“, beklagt Phillips.
Nur 5,26 ha haben keine Bindung und stehen frei zur Verfügung, da sie ohne Mittel des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms hergerichtet wurden. In diesen Tagen hat Phillips daher dem neuen EGR-Geschäftsführer Prof. Dr. Rolf Heyer einen Brief geschrieben, um auf die Notlage des Handwerks aufmerksam zu machen.
"Primäreffekt" behindert kleine Betriebe
Was kleine und mittlere Betriebe behindert, ist der „Primäreffekt“. Gemeint ist damit, dass mit Fördermitteln aufbereitete und erschlossene Flächen nur von Betrieben bezogen werden dürfen, die mindestens 50 Prozent ihrer Einkünfte in einem Radius größer als 50 Kilometer vom Standort entfernt erzielen müssen. „Und das trifft für die meisten Handwerker nicht zu. Die verdienen ihr Geld rund um den Kirchturm“, sagt Kreishandwerksmeister Philipps. Nach seinen Vorstellungen muss die Wirtschaftsförderung dringend Ausschau halten nach geeigneten Flächen für das Handwerk. Zudem sollten entweder nicht nahezu alle Areale mit Fördermitteln erschlossen werden oder aber Freistellungen von Auflagen möglich sein.
Über Kriterien wie den Primäreffekt und über mögliche Auflagen entscheiden Experten für Regionale Wirtschaftsförderung aus Bund und Ländern. Zu ihrem nächsten Arbeitstreffen wird die Bund-Länder-Kommission in den nächsten Tagen in Bochum zusammen kommen. Das NRW-Wirtschaftsministerium als Gastgeber hält die durch die Opel-Werksschließung einmal mehr zum Strukturwandel gezwungene Stadt für einen passenden Ort eines solchen Treffens.
Aus Sicht von Roland Mitschke, dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU, ist dies eine gute Gelegenheit, auf die Probleme der Förderung und der mit ihr verbundenen Restriktionen hinzuweisen. „Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz sollte bei der Tagung nicht nur ein Grußwort sprechen, sondern auch sehr deutlich auf die Problematik hinweisen“, so Mitschke. Vorerst schlägt er aber vor, ansiedlungs- oder erweiterungswilligen Handwerkern Flächen so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen. Der Wirtschaftsförderung GmbH habe er vorgeschlagen, die Grundstücke am Umweltpark kurzfristig und preisgünstig dem Handwerk anzubieten.