Bochum. Die Stadt ist in Sachen Gewerbeflächen „gut aufgestellt“, so Bochums Wirtschaftsförderer. Ohne Ausgleich dürfe aber kein Areal mehr entwidmet werden.

Mehr Gewerbeflächen oder weniger Einschränkungen auf potenziellen Industriearealen braucht das Land. Sonst, so das Ergebnis einer Untersuchung der Wirschaftsförderung Metropole Ruhr (WMR) zum gewerblichen Flächenmanagement, gibt es in gut sechs Jahren keinen Platz mehr in der Metropole Ruhr für Ansiedlungen von Unternehmen und damit für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Auch Bochum ist davon nicht ausgenommen.

Zwischen 2005 und 2013 wurde in der Stadt nämlich deutlich mehr Fläche als Gewerbe- und Sondergebiet entwidmet (148 ha) als gewidmet (65,4 ha). Das Minus (82,6 ha) entspricht einer Fläche, die größer ist als etwa das noch zu entwickelnde Areal des Opel Werks I in Laer (70 ha). „Wir können daher jetzt nur noch Gewerbeflächen abgeben, wenn es einen Ausgleich durch bisherige Freiflächen gibt“, sagt Bochums Wirtschaftsförderer Heinz-Martin Dirks.

Zumal das momentan vorhandene Potenzial (118,55 ha) zu gut einem Drittel (42,66 ha) keine Entwicklungsperspektive hat oder aber schwerwiegenden Restriktionen unterliegt, wie die WMR-Studie zeigt. Immerhin ist das tatsächlich vorhandene Entwicklungspotenzial aber größer als die statistisch angeführte Zahl. Denn in den von der WMR identifizierten 118,55 ha sind die Opel-Flächen gar nicht vorhanden.

Gewerbeflächen und Beschäftigte

Etwa 1700 ha der gesamten Bochumer Siedlungsfläche (14 500 ha) sind Gewerbe-, Industrie- und Sonderbauflächen. Dies entspricht einem Anteil von etwa zwölf Prozent. Beschäftigt sind auf dieser Fläche gut 43 000 Frauen und Männer, d.h. circa 37,3 Prozent aller sozialversichungspflichtig beschäftigten Personen (Stand 2013).

Im gesamten Gebiet der Metropole Ruhr sind die Anteile von Gewerbegebieten und Beschäftigten größer. Auf 16 Prozent der Siedlungsfläche sind 43 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten tätig.

Mit Ausgangssituation nicht unzufrieden

„Werk II und III behält Opel selbst und Werk I ist vermarktet“, heißt es dazu bei der WMR. Tatsächlich ist Werk I durch die avisierte DHL-Ansiedlung nur zum Teil vergeben und damit reichlich Fläche frei. Und vermutlich ergeben sich auch auf den Arealen II und III noch Perspektiven, weil der Autobauer sie nach jetzigem Stand nicht vollständig benötigt und bislang betont hat, ungenutzte Flächen in die Gesellschaft Bochum Perspektive 2022 einzubringen. Damit würde sich auch das tatsächlich aktiv durch die Stadt zu entwickelnde Angebot erhöhen. Sie besitzt momentan über ihre Tochter EGR, den LEG-Fonds oder eigenen Besitz nämlich lediglich 28 ha entwicklungsfähiges Areal.

Dennoch ist Heinz-Martin Dirks nicht unzufrieden mit der Ausgangssituation. „Wir sind ganz gut aufgestellt“, so der Wirtschaftsförderer. Aus Mangel an Flächenangeboten musste bislang kein Interessent abgewiesen werden. Dass es neben den Opel-Flächen keine Areale in ähnlicher Größe gibt, die zweitgrößte freie Gewerbefläche ist das Gebiet Gerthe-Süd mit etwa 100.000 qm (10 ha), sei kein Hindernis. Kleine und mittelständische Betriebe, „und genau die wollen wir haben“, kämen in der Regel mit Flächen von 10, 20 oder 30 ha aus.