Bochum. . Das Netzwerk Wohlfahrtstraße sucht eine Kleiderkammer, um die zahlreich eingehenden Spenden für die rund 240 Bewohner und Bewohnerinnen der Unterkunft lagern und von dort verteilen zu können. Jede Hilfe ist willkommen.

An Hilfsbereitschaft mangelt es in Wiemelhausen nicht. „Fast jeden zweiten Tag melden sich bei uns Menschen, die etwas spenden wollen“, sagt Bernd Vössing vom Netzwerk Wohlfahrtstraße, das sich der Unterstützung der Flüchtlinge des Übergangswohnheims im Bochumer Süden verschrieben hat. „Auch die Sozialarbeiter und der Hausmeister werden ständig angesprochen“, weiß Vössing zu berichten. Das Problem ist nur: es fehlt an Räumlichkeiten, um die Kleider aber auch Sachspenden annehmen zu können, sie zu sortieren und zu verteilen.

„Manchmal hole ich persönlich die Spenden ab oder treffe mich mit den Leuten direkt am Heim“, so Vössing. Das Netzwerk versucht zudem, besonders bedürftige Bewohner mit Unterstützung von Freiwilligen über bestehende Kleiderkammern wie zum Beispiel der Caritas zu versorgen. Auf Dauer ist das aber keine befriedigende Lösung.

Daher hofft das Netzwerk, dass durch eine gemeinsame Anstrengung von Ehrenamtlichen, Anwohnern und der Stadt bald passende Räume gefunden werden. „Auch ein See-Container wäre eine Möglichkeit“, sagt Michael Klüter, der wie Vössing in der Steuerungsgruppe des Netzwerks aktiv ist. Doch auch für einen solchen Container müsste ein passender Standplatz in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft gefunden werden.

Erzwungene Langeweile

Die Kleiderkammer ist aber nicht die einzige Baustelle des engagierten Netzwerks, das sich Anfang 2014 als eine offene Kooperationsgemeinschaft aus Kirchen, Vereinen, Verbänden und einer Vielzahl von Einzelpersonen aus Wiemelhausen zusammengefunden hat. „Genauso dringend bräuchten wir einen Mehrzweckraum für Begegnungen und Aktivitäten“, so Klüter. „Die Menschen leben teilweise über mehrere Jahre in Mehrbettzimmern und haben kaum Möglichkeiten, der erzwungenen Langeweile zu entgehen, weil viele keine Arbeit oder Ausbildung annehmen dürfen oder finden.“

Das Netzwerk veranstaltet für die rund 270 Flüchtlinge der Unterkunft beispielsweise Deutschkurse, Musikprojekte, Kreativ- und Sportangebote oder Spieleabende. Vieles davon findet bislang in der Jugendbegegnungsstätte des DJK Teutonia Ehrenfeld statt, der seine Räume zur Verfügung stellt. Auch ein geplantes Internetcafé soll zunächst dort über die Bühne gehen. Die Flüchtlinge sollen so unter anderem die Möglichkeit erhalten, online Deutsch zu lernen, oder mit Hilfe von Freiwilligen Bewerbungen zu schreiben oder eine Wohnung zu suchen. Die benötigten Computer stehen schon bereit – gespendet, versteht sich.