Bochum. . Dafür soll in Zukunft ein Kulturentwicklungsplan Sorge tragen, der kulturpolitsche Ziele und Förderungen beschreibt.
„Die Bochumer Kultur auf gesunde Fundamente stellen“, dafür soll in Zukunft ein Kulturentwicklungsplan Sorge tragen. Die SPD hat einen entsprechenden Antrag in der letzten Sitzung des Kulturausschusses eingebracht. Wie das Vorhaben konkret ausgestaltet werden soll, steht allerdings dahin. Noch. Denn die Arbeit fängt jetzt erst an. „Das Ganze ist ein langer, dynamischer Prozess“, so Kulturausschuss-Vorsitzender Dieter Fleskes (SPD).
„Wir wollen ‘raus aus dem Dilemma, dass Kultur als Grundrecht in dieser Stadt immer wieder zum Spielball wird“, hatte SPD-Kultursprecher Hans Hanke den Antrag seiner Fraktion begründet. Beim Kulturentwicklungsplan gehe es nicht allein um die Sicherung des Angebots, vielmehr müsse nach einer Strategie gefragt werden. „Welche Ziele verfolgen wir eigentlich mit unserer Kulturpolitik, was wollen wir für Bochum?“, laute die Fragestellung.
Bedarf besteht
Das Thema passt in die Zeit. Zum einen schützt das Land Nordrhein-Westfalen mit dem noch jungen Kulturförderungsgesetz Kunst und Kultur neuerdings mit einem Fünfjahresplan. Nach Angaben der rot-grünen Landesregierung ist NRW das erste Bundesland mit einem solchen Gesetz. Es soll auch dazu beitragen, Theater oder andere Kultureinrichtungen etwa in finanzschwachen Kommunen zu bewahren.
Kulturentwicklungsplan als große Chance
Bochum ist eine Kulturstadt. Das wird niemand ernsthaft bestreiten wollen, und es wird ja auch dauernd davon geredet und damit Marketing gemacht. Zumal von der Stadt selbst, die sich mit ihrem kulturellen Angebot im Wettbewerb der Revierstädte populär positionieren möchte.
Aber welche Herausforderungen muss eine Großstadt wie Bochum bewältigen, um sich als Kunst- und Kulturstadt weiter zu profilieren? Der nun von der SPD angeregte Kulturentwicklungsplan möchte die notwendigen Vorhaben, die aus heutiger Sicht für die Zukunft anzustoßen wären, betrachten. Dieser K-Plan war überfällig, andere Städte, die kulturpolitisch auf sich halten, haben ihn längst, Köln zum Beispiel.
Der Kulturentwicklungsplan, so er denn den Rat eines Tages passieren wird, ist eines gewiss nicht: Ein Geheimplan, der verriete, wie man den Goldesel am schlauesten zu melken habe. Die Stadt ist klamm, und wird es lange bleiben. Aber der K-Entwicklungsplan könnte ein Maßnahmenkatalog werden, der operativen Aktivitäten aller Kulturschaffenden, etablierten wie freien Trägen, mehr Raum verschafft. Er ist eine große Chance!
Jürgen Boebers-Süßmann
Zum anderen möchte die Bochumer SPD das Landesthema mit dem Kulturentwicklungsplan aufgreifen. Bedarf besteht, auch wenn das Schauspielhaus natürlich nicht in Frage steht. Allerdings hat es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder – stets finanziell begründete – „Zwänge“ gegeben, die der BO-Kultur unangenehm nah auf die Pelle rückten. Die Schließung des Museums wurde expressis verbis erwogen, das Zentrum für Stadtgeschichte ist seit Jahren chronisch unterfinanziert, die freie Szene pfeift mindestens genau so lange „auf dem letzten Loch“.
Künftige Ziele
Künftig Ziele und Schwerpunkte einer Förderung festzulegen soll deshalb eine Stoßrichtung des Kulturentwicklungsplanes sein. Der SPD schwebt ein Entwurf vor, wie er für die Schul- oder Jugendförderung schon seit Jahren gang und gäbe ist. „Zuverlässigkeit, fortwährender Diskurs und Akzentuierung“ sind Schlagworte, die in diesem Zusammenhang gebraucht werden. Die Einwände der oppositionellen CDU sind nicht grundsätzlicher Art, eher zielten sie auf die Machbarkeit ab: „Ist ein Kulturentwicklungsplan überhaupt realisierbar – ohne Geld“, fragt Clemens Kreuzer skeptisch.