Bochum. Sie haben ihr Glück gesucht und gefunden: Die spanische Familie Canas hat das „Rioja“ in Riemke etabliert. Die Küche ist exzellent – und authentisch.
Manchen Menschen gönnt man den Erfolg in besonderer Weise. So wie Evaristo und José Cañas. Sie verließen schweren Herzens ihre kriselnde Heimat in Zentralspanien, um in Deutschland ihr Glück zu suchen. Sie haben es gefunden. In Riemke. An der Herner Straße, wo Spaniens Sonne seit einem Jahr die Bochumer Gastro-Szene erhellt.
In der ehemaligen Eckkneipe „Wilhelm Busch“ haben die gelernten Hoteliers das „Rioja“ etabliert. „Wir sind Malocher, haben hart für unseren Traum gearbeitet. Vielleicht passen wir deshalb so gut in diese Region“, sagt José Cañas (47). Die Ruhries belohnen den Fleiß. Es gibt inzwischen etliche Stammgäste. Der liebenswürdigen Familie wegen. Der mediterranen Atmosphäre wegen. Vor allem aber wegen der spanischen Küche, die hier im Revier authentischer kaum sein könnte.
Die Vorspeise ist ein Erlebnis
Schon die Vorspeise ist ein Erlebnis. Vorsicht: Das frische Weißbrot mit Alioli nach Art des Hauses (3 Euro) birgt Suchtgefahr. Gleichfalls köstlich: die kalten und warmen Tapas, etwa die knackig-scharfen Patatas Bravas (4,80 Euro), die Calamares a la Andaluza (5,80 Euro), die Fleischbällchen Albondigas (für 5,80 Euro sind die Portionen allerdings arg schmal) oder – für den gleichen Preis ungleich üppiger – die Hähnchenbruststreifen mit drei Soßen. Tipp: Jeder am Tisch bestellt verschiedene Tapas; so kann jeder möglichst viel probieren.
Für die Hauptspeise sollte noch etwas Platz gelassen werden. Besonders empfehlenswert: die Fischplatte (frittiert) für 13 Euro und die Paella, die für zwei Gäste angerichtet wird (ab 13 Euro/Person). Auch die Pinchos (geröstetes Brot mit verschiedenen Auflagen, ab 5,50 Euro) sind ein Gedicht.
Crema Catalana zum Nachtisch
Jetzt richtig satt? Der Nachtisch muss noch sein. Die Crema Catalana (5 Euro) ist zart schmelzender Schluss- und Höhepunkt: „unsere Spezialität“, wie José Cañas mit spanischem Stolz betont.
Das Glück der Familie, die mit neun Köpfen nunmehr komplett ist, ist ebenso perfekt wie das Essen. Dazu ein Mahou-Bier, wie es in Deutschland selten ausgeschenkt wird: Eviva Riemke, Eviva España!