Bochum. Inklusives Ensemble des Kulturvereins der Claudius-Höfe (KuKuC) wagt sich an neues Improvisationsstück heran: „Work-Life-Balla-Balla“. Es geht um Arbeit und Freizeit. Die Proben sollen im Januar beginnen. Theaterpädagoge ist wieder Jens Niemeier.
Das Stück „Raufaser oder Blümchenmuster“ war derart erfolgreich, dass nun nicht nur ein neues Projekt losgetreten, sondern das Claudius-Theater installiert wird als Teil des Vereins „KuKuC“ (Kunst und Kultur in den Claudius-Höfen). Für sein Engagement hat der Verein jetzt den Matthias-Claudius-Sozialpreis bekommen.
Haben im „Raufaser“-Stück die Mitspieler – Menschen mit und ohne Handicap – ihr Zusammenleben in den Claudius-Höfen mit all’ seinen Alltagsproblemen thematisiert, geht es diesmal um Job und Freizeit. Wieder wird es sich um Improvisations-Theater handeln, und wieder wird Jens Niemeier das Ensemble pädagogisch begleiten. Fest steht, dass ein Großteil der Raufaser-Schauspieler wieder dabei sein wird.
Die erste Inszenierung wurde noch mit dem Johanneswerk auf den Weg gebracht. „Wir haben wieder bei Aktion Mensch einen Förderantrag über 5000 Euro gestellt. Das Projekt wird KuKuC bündeln, indes: allein stemmen kann es der Verein nicht. Einnahmen aus Teilnehmerbeiträgen und Eintritten sollen weitere Kosten decken“, sagt Andreas Uphues. Er hat KuKuC mit gegründet.
Unterstützung von Aktion Mensch
Das neue Stück hat den Arbeitstitel „Work-Life-Balla-Balla“ (Verballhornung des Begriffs „Work Life Balance“, der Einklang von Arbeits- und Privatleben). Uphues: „Das setzt voraus, dass Beruf nicht zum Leben gehört. Doch es gibt nicht zwei Waagschalen, die man ausbalancieren sollte, deshalb: Balla Balla.“ Wenn sich der Titel nicht erschließt oder sich im Laufe der Proben etwas Passenderes ergibt, sind Änderungen vorbehalten.
In jedem Fall dreht sich das Impro-Stück um Job- und Freizeitprobleme in allen modernen Facetten: Mobilität, Überstunden, Home-Office, Personalpolitik, Firmen-Kitas, Flexibilität. Neben Teilen des „Raufaser“-Teams, darunter Jana Feldmann, glühender Grönemeyer-Fan, und Stefan Lilienthal, der darauf besteht, dass auch im neuen Stück sein Verein VfL Bochum erwähnt wird, spielen Bewohner der Claudius-Höfe und Nachbarn des angrenzenden Wohnquartiers mit. Uphues: „Die Behinderung von Teilnehmern soll nicht im Vordergrund stehen, sondern deren Eigenarten. Im Grunde hat doch jeder von uns eine Behinderung.“
Mit der Theatergruppe will der Verein, genau wie das Konzept Claudius-Höfe zugrunde legt, Inklusion praktizieren. Im Probenverlauf wird Jens Niemeier mit dem Ensemble die Grundlage für „Work-Life-Balla-Balla“ entwickeln. „Wie das Stück aussehen wird, hängt von den Teilnehmern ab; jeder bringt sich nach seinen Möglichkeiten ein. Dann kann sich ein Stück herausbilden, und Jens Niemeier fügt die Szenen zusammen“, betont Andreas Uphues. Er selbst wurde vor gut zehn Jahren vom Bühnenfieber erfasst. Er begleitete seine Tochter zu einem Projekt vom Jungen Schauspielhaus, „und plötzlich war ich Agamemnon“. Das hat ihm so gut gefallen, dass er weitermachte. Heute ist er Statist an der Essener Oper.