Bochum. Da Ford in Köln zumindest bis zum Sommer mehr Fahrzeuge vom Modell Fiesta pro Tag baut, wird auch beim Zulieferer Johnson Controls mehr gearbeitet.

Aus Köln kamen zuletzt eher negative Nachrichten. Ende Juli hatte Autobauer Ford erklärt, den Vertrag mit Johnson Controls über die Lieferung von Sitzen für das Modell Fiesta über 2016 hinaus nicht verlängern zu wollen. Der Johnson-Controls-Standort Bochum mit seinen 600 Beschäftigten ist damit gefährdet, schließlich werden an der Hüttenstraße die Fiesta-Sitze gefertigt. „Sollten bis dann keine neuen Aufträge kommen, wird in Bochum ein weiterer wichtiger Industriebetrieb geschlossen“, unkte imi Vorjahr der Betriebsratsvorsitzende Dietmar Kupfer. Und: „Wenn kein Wunder passiert, dann ist hier in zwei Jahren Schluss.“

Nun bahnt sich zumindest vorübergehend eine ganz andere Situation an. Ford kündigte dieser Tage nämlich sechs Sonderschichten an, außerdem soll die tägliche Produktion von 1550 auf 1850 Fahrzeuge allein in Köln gesteigert werden. Diese Produktionszahl soll zumindest bis zum Beginn der Werksferien im Sommer aufrecht erhalten werden.

1850 Sitzgarnituren pro Tag

Eine Entscheidung, die auch den Autozulieferer mit seinen Standort Bochum betrifft. Betriebsrats-Chef Kupfer bestätigte gegenüber der WAZ, dass auch bei Johnson Controls in den Monaten Januar und Februar jeweils drei Sonderschichten gefahren werden – die nächste war bereits am Sonntag. Zuvor war in einer Einigungsstelle entschieden worden, Sonderschichten künftig zur Pflicht zu machen - gegen das Votum der Mitarbeitervertretung, so Kupfer - lesen Sie dazu auch den Kommentar #2 unter dem Text. Gearbeitet wird an der Hüttenstraße von Montag bis Freitag im Drei-Schicht-Betrieb. Auf die Beschäftigtenzahl wird die größere Nachfrage nach Sitzen indes vermutlich keine Auswirkungen haben.

Denn die sei auf die jetzt produzierte Kapazität ausgelegt, so Kupfer. Aus Sicht des Betriebsrats müsste angesichts der zunehmenden Arbeitsverdichtung allerdings schon Personal eingestellt werden. Für die nähere Zukunft rechnet der Arbeitnehmervertreter trotz der aktuell steigenden Nachfrage ohnehin eher mit einer negativen Entwicklung. Denn die Jahresvorschau sehe für die zweite Hälfte des Jahres eine Verringerung der Produktionszahlen vor. Dann fürchtet er weitere Kündigungen.

Bereits 2014 hatten mehr als 120 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren, da der Auftrag von Opel nach der Schließung des Werks in Laer entfallen war. 450 Sitzgarnituren für den Zafira wurden bis dahin täglich hergestellt.