Bochum. Das Projekt „Rekids“ des DRK-Seniorenbüros Ost will Senioren und junge Familien zusammenbringen. Studenten der Ruhr-Uni haben das Konzept entwickelt.

Senioren und junge Familien zusammenbringen, das hat sich das neue Projekt Rekids des DRK-Seniorenbüros Ost vorgenommen. „Wir sind überzeugt, dass beide Seiten davon profitieren. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, sagt Muzaffer Ceylan, der das Projekt betreut.

Familien mit Kindern oder Alleinerziehende sollen dank Rekids eine liebevolle und individuelle Betreuung für ihren Nachwuchs erhalten – und das gerade auch dann, wenn die Kindertagesstätte schon geschlossen hat oder das Kind spontan krank wird.

Aber auch die Senioren können profitieren: „Denn der Umgang mit Kindern hält jung, man kann seine Erfahrungen weitergeben“, so Ceylan. „Vor allem bei alleinstehenden Senioren kann Isolation ein Thema sein“, sagt Daniel Drexler. Diese Isolation soll durch den Kontakt mit Kindern durchbrochen werden. Der 23-Jährige entwickelte zusammen mit anderen engagierten Studenten der Ruhr-Universität das Konzept von Rekids, das dann an das Seniorenbüro als Träger übergeben wurde.

Gegenseitige Sympathie als Voraussetzung

Die ehrenamtlichen „Großeltern“ werden dabei nicht ins kalte Wasser geworfen. „Wir vermitteln nicht sofort“, betont Ceylan. Zunächst einmal sollen sich die potenziellen Großeltern und Familien kennenlernen. Nur bei gegenseitiger Sympathie kommt eine Patenschaft zustande.

Zudem entwickelt das Seniorenbüro gerade ein Qualifizierungspaket mit Workshops zu Kommunikation, Erste Hilfe am Kind oder Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. „Wir haben bemerkt, dass der eine oder andere Rentner sich das nicht direkt zutraut, dass Unsicherheiten bestehen. Darum bieten wir weitere Unterstützung an“, erklärt Kathrin Engel vom Seniorenbüro. Sie hofft, so die Hemmschwelle zu senken. Denn die Anmeldung interessierter Paten-Großeltern läuft bislang schleppend.

Start im Osten der Stadt

Von Seiten der Eltern hingegen verzeichnet das Büro bereits reges Interesse. „Wir haben schon einige Anmeldungen, konnten aber bislang leider niemanden vermitteln“, so Ceylan. „Auch rein statistisch gesehen besteht ein Bedarf“, erläutert der 45-Jährige. So lag der Anteil an Alleinerziehenden in Bochum laut Sozialbericht der Stadt 2014 bei durchschnittlich 24 Prozent, d.h. in gut jedem vierten Haushalt leben ein oder mehrere Kinder, die lediglich von einem Elternteil betreut werden.

Rekids startet zunächst einmal im Bochumer Osten. Von dort aus soll es sich dann aber möglichst in weitere Stadtteile ausbreiten. „Wir haben schon mit anderen Seniorenbüros gesprochen und von deren Seite aus besteht Interesse“, so Engel. Jetzt fehlen nur noch die Großeltern.