Bochum. Im Verbund der Ruhr Kunst Museen stehen Veränderungen an. WAZ-Interview mit dem Sprecher der Kooperation, Bochums Museumschef H.G. Golinski.
Im Kulturhauptstadtjahr formierten sich 20 Kunstmuseen der Region zum Verbund der Ruhr Kunst Museen. Die Kooperation gilt heute als lebendiger Beweis für die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Ruhr.2010. Jetzt stehen Veränderungen an. Mit Bochums Museumsdirektor Hans Günter Golinski sprach WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann.
Die Museums-Kooperation sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, die vor allem mit der Finanzierung zu tun haben.
Hans Günter Golinski: Das Förderprogramm des Landes NRW und der Europäischen Union ist im September ausgelaufen, 800 000 Euro standen zur Verfügung, ergänzt von jährlich 3000 Euro aus den jeweiligen städtischen Etats. Das soll aber nicht das Ende der Zusammenarbeit sein, dafür war sie zu erfolgreich.
Aber wie geht es weiter, ohne Geld?
Golinski: Die aufgebauten Strukturen sind inzwischen gefestigt, so dass die Zusammenarbeit viel passgenauer ist. Es wurde ein Finanzierungsmodell entwickelt – auch im Austausch mit den jeweiligen städtischen Dezernenten –, das die nächsten Monate abdecken soll. Ungefähr zur Jahresmitte ist dann eine Anschlussförderung durch das Land und die EU möglich.
Die allerdings wieder beantragt werden müsste...
Golinski: Das soll ungefähr im Mai passieren, so dass wir, wenn alles klappt, ab 2016 wieder über umfangreichere Mittel verfügen könnten.
Wie wurde das Geld eingesetzt?
Zunächst muss gesagt werden: Das Ganze ist vor allem eine organisatorische und personelle Kraftleistung, die ohne den individuellen Einsatz aller gar nicht möglich geworden wäre. Stellen Sie sich vor, dass sich ein so großes Flaggschiff wie das Folkwang Museum mit einer kleinen Institution wie den Flottmannhallen abstimmen muss. Das bezieht sich ja nicht nur auf den gegenseitigen Austausch in Sachen Marketing oder Programmofferte. 2010 gab es die viel gefragten „Collection Tours“, bei denen alle Museen mit dem Bus angesteuert wurden. Wir haben aber auch im Vermittlungsbereich viel erreicht, etwa in der zentralen Weiterbildung und der Museumspädagogik.
Die Kooperation wurde allgemein positiv bewertet.
Golinski: Das war und ist sie auch. Der Nachhaltigkeitsgedanke der Kulturhauptstadt Ruhr wird hier mit Leben gefüllt. Wir hatten gemeinsame Auftritte bei der Kunstmesse Köln und sind mit einem Marketing Award ausgezeichnet worden. Das kommt dem Kunststandort Ruhrgebiet insgesamt zu Gute.
Sie hatten als Sprecher der Ruhr Kunst Museen daran entscheidenden Anteil, nun hören Sie auf.
Golinski: Ich bin in der Endphase meiner Sprecherfunktion, ja. Ich habe das jetzt vier Jahre gemacht, mit viel Einsatz und sehr gerne, nun sind neue Akteure gefragt. Im Februar soll die Amtsübergabe erfolgen.
Gibt es schon einen Nachfolger?
Golinski: Nein, das Wahlverfahren steht noch nicht fest.