Bochum. . Ingenieure ohne Grenzen engagieren sich in den ärmeren Welt-Regionen.Sie unterstützen ein Dorf in Malawi beim Wunsch, eine bessere Zukunft zu haben.
Das mit dem „ohne Grenzen“ stellt Marc Fiebrandt sofort mal richtig. „Das ganze heißt zwar Ingenieure ohne Grenzen“, sagt der Pressesprecher der Regionalgruppe Bochum der Ingenieure ohne Grenzen. „Aber anders als Ärzte ohne Grenzen, gehen wir nicht in Krisengebiete. Wir versuchen, Krisen erst gar nicht entstehen zu lassen.“ Kleine Krisen und große Probleme gibt es in Malawi (Südostafrika) gleichwohl.
Deshalb war Sebastian Zobel, Maschinenbaustudent an der Ruhr-Universität (22), zusammen mit Christian Lehmann (31), einem Diplomingenieur aus Essen im Auftrag des Vereins dort. Es ging um die: infrastrukturelle Grundversorgung. Oder wie es Zobel deutlicher sagt, „darum, dass die Menschen dort einfacher an Wasser kommen“. Worauf er gleich die nächste Einschränkung macht. „Wir reden über Nutzwassergewinnung. Trinkwassergewinnung dürfen wir nicht, können wir nicht.“ Soviel zu: ohne Grenzen.
Schlechte Lebensbedingungen
Auf Grenzen, Einschränkungen, schlechte Lebensbedingungen trafen die beiden vor Ort. 15 Tage waren sie in Malawi. „Die Kultur des Landes ist in so kurzer Zeit nicht begreifbar“, sagt Zobel. „Es ging uns aber vor allen Dingen darum zu sehen, genau beurteilen zu können, was die Menschen dort am ehesten brauchen. Wir waren auch dort, um uns einen genaueren Eindruck zu verschaffen und mit den Leuten im Dorf zu sprechen.“
So entnahmen die beiden Wasserproben, um herauszufinden wo die Wasserqualität am besten ist, untersuchten die Bauweise der Häuser, um abwägen zu können, ob eine Installation von Photovoltaikanlagen möglich ist. Darüber hinaus schauten sie auf Märkten, welche technischen Hilfsmittel vor Ort für die Schule eingekauft werden können. „Der wichtigste Aspekt war jedoch“, sagt Zobel, „dass wir mit den späteren Nutzern persönlich in Kontakt treten konnten, um herauszufinden, wo der tatsächliche Bedarf liegt.“
Die Dorfgemeinschaft
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Im Dorf Chikhosi, etwa 70 Kilometer von der Hauptstadt Lilongwe entfernt, trafen sie auf eine Dorfgemeinschaft, die auf die Unterstützung aus Deutschland hofft. Zobel: „Sie wollen ihren Kindern eine bessere Bildung und damit eine bessere Zukunft ermöglichen.“ Vorarbeit hat die ABC-Gesellschaft, ein Verein aus Essen, bereits geleistet. Sie hat eine Grundschule und eine weiterführende Schule errichtet.
Dort findet bereits regelmäßiger Schulbetrieb statt. „Den Gebäuden fehlt eine zuverlässige Strom- und Wasserversorgung“, sagt Zobel. „Zurzeit stehen die Lehrer mitten in der Nacht auf, um die einzige Wasserpumpe des Dorfes zu nutzen. In Malawi geht gegen 17.45 Uhr die Sonne unter. Dann wird Licht benötigt, um auch in den Abendstunden lernen zu können. Deshalb haben wir überlegt, eine neue Wasserpumpe zu errichten und eine Photovoltaikanlage zu bauen. Dabei geht es um Hilfe zur Selbsthilfe. Die Menschen in Malawi sollen mit den Anlagen und ihrer Wartung selber klar kommen können.“
In einer früheren Version des Textes hatten wir in der Überschrift "Westafrika" statt "Südostafrika" geschrieben.