Bochum. . Die Gewerkschaft komba will mit einer Schweigeminute an Gewaltopfer in Jobcenter erinnern. Verdi beteiligt sich nicht an der Aktion.

Mit einer Schweigeminute will der „dbb beamtenbund und tarifunion“ am nächsten Dienstag, 13. Januar, in zahlreichen NRW-Städten an die Opfer von Gewalt in Jobcentern erinnern. Auch Mitglieder der Gewerkschaft „komba“ Bochum werden sich daran beteiligen und um 12.15 Uhr vor dem Gebäude der Bundesarbeitsagentur an der Universitätsstraße unter anderem an einen Jobcenter-Mitarbeiter erinnern, der Anfang Dezember in Rothenburg getötet wurde.

„Der Mord in Rothenburg hat bei unseren Kolleginnen und Kollegen die Erinnerung an den Todesfall in Neuss einmal mehr geweckt. Diese Tat ist zu verurteilen. Sie ist jedoch nur ein Indiz der zunehmenden täglichen Gewalt in jeglicher Form gegenüber Jobcenter-Beschäftigten“, sagt Torsten Haunert von der komba Bochum. Und er fordert: „Die Beschäftigten in den Jobcentern brauchen mehr Schutz.“ Dazu gebe es Vorschläge aus den Jobcentern. Die Gewerkschaft habe außerdem gemeinsam mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung eine Broschüre mit Handlungsempfehlungen entwickelt und biete Schulungen zur Gewaltprävention am Arbeitsplatz an.

Tatsächlich hat es im vergangenen Jahr insgesamt sechs körperliche Übergriffe allein an den insgesamt sieben Jobcenter-Standorten in der Stadt gegeben, unter anderem wurde im Juli ein Mitarbeiter im Jobcenter Wattenscheid von einem Klienten gewürgt und einen Tage später ein Mitarbeiter an der Universitätsstraße mit seinem Monitor beworfen und getroffen, sein Büro wurde „völlig verwüstet“, heißt es im Mitteilungsblatt der Jobcenter-Beschäftigten. Aus Sicht des Personals müssten unter anderem Sicherheitskräfte während der Öffnungszeiten, Taschenkontrollen und bauliche Maßnahmen erfolgen.

Grundsätzlich unterstützt daher auch die Gewerkschaft Verdi die dbb-Initiative. Verdi-Geschäftsführerin Gudrun Müller erklärt in einem Schreiben an komba-Vertreter Torsten Haunert die Bereitschaft, „das Thema Gewalt am Arbeitsplatz durchaus gemeinsam mit komba und anderen dbb-Untergliederungen anzugehen“. An der Schweigeminute nächstes Woche werde sich Verdi aber nicht beteiligen. Denn: Es sei „kein akzeptabler Stil, eine Aktion vorzubereiten und erst dann einzuladen, wenn die Aktion bereits feststeht“, so Müller. Auch reiche es nicht, den Fokus allein auf die Jobcenter zu richten. „Bedrohungspotenziale und Gewaltakte gibt es leider auch in anderen Ämter des öffentlichen Dienstes ... ebenso wie in der Privatwirtschaft.“