Bochum. . Marie Christine Müller untersucht an der Hochschule für Gesundheit, ob Spezialtreter das Gangbild fördern. Wissenschaftliche Arbeit ist wichtig.

„Für die perfekte Imitation des Barfußlaufens“: Nachdem sie in den USA bereits Verkaufsrenner sind, wird auch in Deutschland zunehmend für „Barfußschuhe“ geworben. Halten die superleichten Treter, was die Hersteller versprechen? Marie Christine Müller hat sich in der Hochschule für Gesundheit auf die Socken gemacht.

Die Physiotherapie-Studentin, die die WAZ seit zwei Jahren begleitet, studiert seit dem Wintersemester 2012 an der HSG. Unter 700 Bewerbungen ergatterte die Göttingerin einen der 50 Studienplätze. Erste Einblicke ins Berufsleben gewährte zum Studienbeginn ein Praktikum in einer Physiotherapie-Praxis in Ratingen, wo sie einen Schlaganfallpatienten betreute. Im Herbst 2013, zum Start ins dritte Semester, war sie viereinhalb Wochen im Marien-Hospital tätig, das zu den fast 400 Kooperationspartnern der Hochschule zählt (in Bochum u.a. das Bergmannsheil und St.-Josef-Hospital). In diesem Jahr arbeitete sie u.a. für sieben Wochen auf einer Station für Schlaganfallpatienten (Stroke Unit) in der Uni-Klinik Essen.

Test-Läufe im Ganglabor

Das fünfte Semester steht im Zeichen der Projektarbeit. Die 22-Jährige hat sich für eine Studie über die Barfußschuhe entschieden. Die Spezialschuhe sollen dem Barfußlaufen nachempfunden sein, die Blutzirkulation und die Muskulatur stärken und eine gesunde und ökonomische Gehtechnik fördern.

Wie barfuß sind Barfußschuhe? Die Antworten liefern Kommilitonen, die mit und ohne Schuhwerk durch das Ganglabor an der Universitätsstraße stolzieren. Sensoren übermitteln umfangreiche Daten des Gangbildes. Die Auswertung erfolgt anhand von elektronischen Schaubildern am Computer.

Studie noch am Anfang

„Die Studie steht noch am Anfang. Für belastbare Ergebnisse ist es noch zu früh“, sagt Marie Christine Müller. Für Dörte Zietz, Professorin für Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit, sind die Resultate nicht das Wichtigste. „Das Projekt soll vor allem dazu dienen, das wissenschaftliche Arbeiten zu erlernen.“ Wie gehe ich die Studie an? Wie kann ich ein Protokoll entwickeln? Wie erfolgt eine nachhaltige Auswertung? „Das Thema ist eher Mittel zum Zweck – auch mit Blick auf die Bachelor-Arbeit im siebten Semester“, sagt Prof. Dörte Zietz.

Marie Christine Müller ist das WAZ-Gesicht der Hochschule für Gesundheit

Die WAZ begleitet Marie-Christine Müller während ihres gesamten Studiums an der Hochschule für Gesundheit (HSG).

Die Physiotherapie-Studentin gibt damit sowohl der HSG als auch dem Gesundheitscampus in Querenburg ein Gesicht.

Der Plan, mit Marie Christine Müller Ende 2014 in den Neubau der Hochschule zu wechseln, geht aber leider nicht auf.

Wie berichtet, verzögert sich die Fertigstellung der bundesweit ersten staatlichen Hochschule für Gesundheitsberufe um ein Jahr.

Die HSG muss somit bis zum Wintersemester 2015 mit ihrem Provisorium an der Universitätsstraße Vorlieb nehmen.

Positive Effekte hat das praktische Arbeiten gleichwohl. Kenntnisse im Ganglabor seien auf dem Arbeitsmarkt für Physiotherapeuten sehr gefragt, weiß die Professorin. Zudem sei es durchaus spannend zu erfahren, ob die Barfußschuhe dem wissenschaftlichen Verbrauchertest stand halten.

Die Resultate lesen sie in der nächsten Folge im Frühjahr.