Bochum. Marie-Christine Müller ist das Gesicht der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Nach ihrem Praktikum bereitet sie sich nun auf Prüfungen vor. Für die praktischen Tests engagiert die HSG Schauspieler, die Krankheitsbilder simulieren müssen. Marie-Christine muss dann ihr Können unter Beweis stellen.

Die Hochschule für Gesundheit wird bei Prüfungen zum Theater. Schauspieler schlüpfen in die Rolle von Patienten, simulieren Bandscheibenvorfälle oder Hüftleiden. Marie-Christine Müller können sie nichts vorspielen: Die angehende Physiotherapeutin verfügt längst über reichlich Praxis-Erfahrung.

Seit dem Wintersemester 2012 studiert die 20-Jährige an der HSG. Unter 700 Bewerbungen ergatterte die Göttingerin einen der 50 Studienplätze. Erste Einblicke ins Berufsleben gewährte zum Studienbeginn ein Praktikum in einer Physiotherapie-Praxis in Ratingen, wo sie einen Schlaganfallpatienten betreute. Im Herbst 2013, zum Start ins dritte Semester, war sie viereinhalb Wochen im Marien-Hospital tätig, das zu den fast 400 Kooperationspartnern der Hochschule zählt (in Bochum u.a. das Bergmannsheil und St.-Josef-Hospital).

„Der direkte Umgang mit den Patienten hat mir viel gebracht“, sagt Marie-Christine. „Die Basics sind gelegt“, ergänzt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Marietta Handgraaf, die große Stücke auf die Niedersächsin hält: „Marie-Christine ist enorm fleißig.“

Neue Wohnung an der Herner Straße

Seit Ende des Praktikums im Wattenscheider Zentrum für Altersmedizin ist Pauken angesagt. Was tun bei Rückenschmerzen? Wie werden Frakturen versorgt? Was soll, was muss eine Rehabilitation nach einem Schlaganfall, bei Parkinson oder MS leisten? Theorie rund um das heilende Hand-Werk der Krankengymnasten, Video-Analysen und gegenseitige Untersuchungen im Hochschullabor prägten die vergangenen Monate. Marie-Christine Müller hat die Vorlesungen u.a. in der HSG-Nebenstelle im Autohaus Lueg konzentriert verfolgt: Die letzte Prüfung bestand sie mit der Traumnote sehr gut.

Eine Besonderheit bieten die praktischen Tests der Physios. Zwar können die Studenten mitunter auf echte Patienten zurückgreifen, die aus Selbsthilfegruppen den Weg an die HSG finden. Bei einer Prüfung indes wäre es unmöglich, dass sich ein Patient 50 Mal untersuchen lässt. Deshalb engagiert die HSG Schauspieler, die ein bestimmtes Krankheitsbild Dutzende Male simulieren.

Sieben Wochen in der Uni-Klinik Essen

Das Rollenspiel funktioniert. Gleichwohl freut sich Marie-Christine auf das vierte Semester, in dem eine weitere Praxisphase enthalten ist: Ab März arbeitet sie sieben Wochen in der Uni-Klinik Essen.

Apropos Essen: Die Wohnung, die sie mit einer Freundin 2012 in Steele bezogen hatte, ist gekündigt. Seit Januar lebt sie mit zwei männlichen Mitbewohnern in einer WG in der Nähe des Bergbaumuseums an der Herner Straße. „Es ist immer was los, manchmal etwas laut und stressig. Aber es klappt gut. Und ich bin schneller an der Hochschule“, sagt Marie-Christine.