Bochum. Die WAZ begleitet Marie-Christine Müller während ihres gesamten Studiums bis 2015. Die Physiotherapie-Studentin soll damit sowohl der Hochschule für Gesundheit (HSG) als auch dem künftigen Gesundheitscampus ein Gesicht geben.

Herr Schulz ist auf dem Weg der Besserung. Bald kann der Lehrer, zunächst in Teilzeit, wieder unterrichten. „Die Reha zeigt Wirkung“, sagt Marie-Christine Müller. Herr Schulz sagt nichts. Den Mittfünfziger gibt’s nur auf dem Papier. Als fiktiver Schlaganfall-Patient ist er an der Hochschule für Gesundheit (HSG) „in Behandlung“.

Über den Tellerrand hinausblicken, gemeinsam die bestmögliche Therapie entwickeln: An der HSG wird Teamwork groß geschrieben. Stichwort „interprofessionelles Arbeiten“: Angehende Krankenpfleger, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten bringen ihren Sachverstand in wöchentlichen Sitzungen ein. Dabei geht es nicht nur um trockene Theorie. An realitätsnahen Fallbeispielen zeigen die Studierenden binnen eines Semesters auf, wie Patienten ganzheitlich behandelt werden können.

Marie-Christine Müller kümmert sich mit ihrer Gruppe um Herrn Schulz. Die 21-Jährige ist bereits Fachfrau. Seit dem Wintersemester 2012 studiert sie Physiotherapie an der HSG. In mehreren Praktika lernte sich den Berufsalltag intensiv kennen – zuletzt sieben Wochen in der Uni-Klinik Essen, wo sie auf einer Station für Schlaganfallpatienten (Stroke Unit) tätig war. Kenntnisse und Erfahrungen, die ihr bei Herrn Schulz weiterhelfen und einen Wunsch reifen lassen: „Die Arbeit in einer Stroke Unit ist total interessant. So etwas könnte ich mir als Physiotherapeutin später sehr gut vorstellen. Es ist schön zu sehen, wie schnell viele Patienten Fortschritte machen.“

Wechsel könnte zu spät kommen

In Grenzen halten sich derweil die Fortschritte auf der HSG-Baustelle in Querenburg. Wie berichtet, verzögert sich die Fertigstellung des Neubaus auf – Stand heute – Dezember 2014. Ein Wechsel aus dem Provisorium an der Universitätsstraße erfolgt möglicherweise erst in einem Jahr: zu spät für Marie-Christine Müller, die nach der Sommerpause ins fünfte Semester kommt. Arg traurig wäre sie nicht: „Klar hat man sich auf die neue Hochschule gefreut. Aber nicht wenige Studenten finden’s hier auch nett. Es ist so schön eng und kuschelig und nahe an der City. Viele wohnen ja in der Nähe.“

Gepaukt werden muss überall. In den nächsten Wochen stehen die Prüfungen an. Im Juli geht’s für Marie-Christine Müller drei Wochen nach Holland in Urlaub.

Bei aller Nähe, bei allem Vertrauen: Herr Schulz kommt nicht mit.