Bochum. Verein „Ein Herz für Senioren“ bietet Theateraufführung für demenzkranke Senioren. Idee und Konzept von Diplom-Theologe und Berufszauberer. Musik von Karel Svoboda wurde von Prager Symphonieorchester freigegeben. Hartmut Höltgen: „Es geht um kulturelle Teilhabe von Senioren in Pflegeeinrichtungen.“
Hartmut Höltgen ist Berufszauberer. Außerdem ist er Diplom-Theologe und gibt sich in seiner Arbeit nicht zufrieden mit reiner Unterhaltung. Seit fünf Jahren arbeitet er mit seinem Verein „Ein Herz für Senioren“ als Zauberkünstler im St.-Marienstift und setzt eine eigens entwickelte Methode zur Gedächtnisförderung bei demenzkranken Senioren ein. Das „Zauberhafte Gedächtnis- und Motoriktraining“ findet wöchentlich eine Stunde statt. „Das Angebot von Herrn Höltgen ist erfolgreich, es gibt mittlerweile zehn bis 15 Stammgäste, die einen Bezug zu seiner Person haben“, schildert Milena Röhr, Fachberaterin für Pflege im Marienstift.
Jetzt hat sich Hartmut Höltgen etwas Neues ausgedacht. Am Freitag, 5. Dezember, präsentiert er gemeinsam mit seinem Partner, dem Kölner Schauspieler Manuel Rittich, erstmals ein für Menschen mit Altershandicap entwickeltes Zaubertheater. In dem Stück „Der Märchenkönig und sein Hofzauberer“ liest Rittich als Märchenkönig die Geschichten vor, der Hofzauberer, ergo Hartmut Höltgen, lässt die Märchen mit verblüffenden Einlagen Wirklichkeit werden.
Die Märchen sind von Zauberern für Zauberstücke geschrieben und drehen sich um „Liebe, Hoffnung und Glückseligkeit“, so Höltgen. Er habe bewusst auf traditionelle Märchen etwa von den Gebrüdern Grimm verzichtet, weil bestimmte Passagen, zum Beispiel von der Hexe im Ofen aus Hänsel und Gretel, Unwohlsein bei den Senioren auslösen könnten.
Termin und Ticket für das magische Theaterspiel
„Der Märchenkönig und sein Hofzauberer“ findet statt am Freitag, 5. Dezember, um 15 Uhr im Theatersaal, Humboldt-straße 46.
Bewohner aus Senioreneinrichtungen sind eingeladen. Andere Gäste zahlen 16 Euro Eintritt. Anmeldung unter Tel.: 0234/ 35 50 25 oder an: salon-zaubertheater@gmx.de.
Ein besonderes Schmankerl bei dem Zaubertheater von Höltgen und Rittich ist die Musik, die zum Teil vom tschechischen Komponisten Karel Svoboda stammt. Berühmte Melodien aus „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ oder „Pan Tau“ werden das Zauberspiel begleiten. „Ich habe an das Prager Symphonieorchester geschrieben und gefragt, ob ich die Musik verwenden kann“, schildert Höltgen. Kostüme und Requisiten für die Zauberstücke werden zum Teil in den eigenen Werkstätten in Calvero’s Salon-Zaubertheater von Hartmut Höltgen gefertigt.
Der Diplom-Theologe möchte den Senioren, die den Staat aufgebaut hätten, etwas zurückgeben, sagt er. „Es geht um kreative Kulturangebote und kulturelle Teilhabe“, sagt er. Märchen könnten dabei „eine Brücke in die Erinnerung bauen und sind Nahrung für die Seele“, schreibt Höltgen über sein neues Projekt.