Südpark im Ehrenfeld war ein beliebtes Ausflugsziel
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Bochum. Ab 1905 entwickelte sich entlang der Königsallee und um die “Waldschenke“ ein Naherholungsbgebiet. Heute kann man das nur noch erahnen.
Ein fast vergessenes Stückchen Bochum ist der Rechener Park. Zentral im Ehrenfeld gelegen, ist der ehemalige Südpark gut zu erreichen, er hat sogar einen eigenen Busanschluss. Dennoch begegnen einem hier – von den Hundehaltern aus der Nachbarschaft mit ihren Vierbeinern mal abgesehen – nahezu ausschließlich Eichhörnchen und Ameisen. Irgendwie schlummert der Rechener Park einen versunkenen Schlaf, und dass er einst ein herausgeputztes und viel besuchtes Ausflugsziel war, kann man nur noch erahnen.
Als man 1904 mit der Erschließung des Ehrenfeldes begann, lag südlich von Haus Rechen (beim heutigen Schauspielhaus) und noch weit außerhalb der ersten Baumaßnahmen ein kleines Wäldchen, der Rechener Busch. Rundherum Landwirtschaft und alter Baumbestand, eine vorindustrielle Idylle.
"Waldschenke" lockte Besucher in den Park
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Durch den Bau der Königsallee wurde der Rechener Busch in einen kleineren östlichen und einen größeren westlichen Abschnitt zerteilt. Als 1905 im östlichen Teil das Ausflugslokal „Waldschenke“ errichtet wurde, entwickelte er sich mehr und mehr zu einem Naherholungsgebiet.
Dagegen blieb der westliche Wald noch einige Jahre beinahe unberührt. Ab 1912 wurde aber auch dieser Teil „entwickelt“ und der entstehenden Prachtstraße Königsallee städtebaulich angepasst – als eine gepflegte Anlage „Südpark“ mit repräsentativem Charakter.
Ein kleiner Taleinschnitt mit einem Bach war bereits vorhanden, dazu modelliert wurde ein nach Westen abfallendes Gelände, das an einem alten Steinbruch sogar eine schroffe Kante bot. Zu Beginn der 1920er Jahre war der Südpark mit seinen geschwungenen Wegen, Plätzen und einem Teich fertig ausgebaut. Er war ein gern besuchtes Ausflugsziel nahe der Bochumer Innenstadt.
Damals war der Park mit Hecken und Holzzäunen eingehegt
Damals hatte der Park einen deutlich lichteren Charakter als heute, da er eher verwunschen, manche sagen: ungepflegt erscheint. Einst war der Park mit Hecken und Holzzäunen eingehegt und zur Königsallee mit Böschungen versehen, teils mit steinernen Einfassungen. Mehrere Eingänge sollten die Parkteile miteinander verbinden; in Richtung Stadtmitte ist noch eine gemauerte Aussichtsplattform vorhanden.
Der Bach, der bis in die 1970er Jahren Wasser geführt haben soll, versiegte, und damit verschwand auch der Teich. Selbst seinen alten Namen durfte der „Südpark“ nicht behalten. Nach der Eingemeindung Wattenscheids 1975 verblieb dieser Name im Südpark Höntrop, der Bochumer wurde in Rechener Park umbenannt. Inzwischen hat der „Park“ fast schon Waldcharakter erreicht, was, gewollt oder nicht, auf seine vor-großstädtischen Ursprünge zu verweisen scheint – als Rechener Busch.
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