Als der VfL Bochum in Regenbogen-Trikots im UEFA-Cup spielte
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Bochum. . Fabian Budde war dabei, als der VfL Bochum glanzvolle Siege im UEFA-Pokal feierte und Hollands Raststätten für VfL-Fans gesperrt waren.
Peter Közle spricht gerne darüber, dass seine Mitspieler Dariusz Wosz und Peter Peschel sich am 24. Mai 1997 in den letzten Spielminuten auffällig lange und oft an der Seitenlinie rumtrieben – in der Nähe der Kabinen.
Denn als der Abpfiff ertönte, der VfL Bochum am vorletzten Bundesliga-Spieltag 6:0 gegen den FC St. Pauli gewonnen hatte und erstmals der Einzug in den Uefa-Cup feststand, da brach im Ruhrstadion und später in der ganzen Stadt die Hölle los.
Peter Közle grinst, wenn er daran zurückdenkt. Der heute 50-Jährige, im Bild gegen Trabzon zu sehen, hatte weniger Berührungsängste als Wosz und Peschel, ließ sich mannhaft von der Masse schlucken, die den Platz stürmte: „Aber meine Schuhe und meine Hose habe ich anbehalten.“
Europacupfeste im Ruhrstadion
Als Közle später mit dem VfL in der Türkei und in Belgien spielte, konnte Fabian Budde nur aus der Ferne mitzittern. Der kaufmännische Angestellte, der seit 1997 bis zum heutigen Tage nur zwei Ligaspiele des VfL verpasst hat, war damals 18 Jahre alt und stand erst am Beginn seiner Fan-Karriere. Dem Azubi fehlte das Geld, seinen Verein auf allen Auslandsreisen zu begleiten. Die Europacupfeste im Ruhrstadion, die Triumphe gegen Trabzon (5:3) und Brügge (4:1), ließ er sich nicht entgehen.
Europapokal 1997: Der VfL Bochum im UEFA-Cup
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Budde sah auch beide Spiele gegen Ajax Amsterdam. „Morgens um 4 Uhr stand ich am Stadion in einer langen Reihe, um eine Karte zu ergattern. Ich hatte Glück“, erinnert sich „üg“, wie er im VfL-Umfeld nur genannt wird, an den damaligen Hype. Er selbst hatte vorsorglich der Schule Bescheid gegeben, dass er eventuell später komme. So war es auch. Der Klub hätte in den drei Uefa-Cup-Heimspielen jeweils locker 50 000 Karten verkaufen können, doch die Uefa erlaubte lediglich etwas mehr als 24 000 Besucher. Das Gerangel um die Tickets war groß, einige Fans machten ihrem Ärger Luft.
Holländische Raststätten gesperrt
Ajax gehörte vor der Jahrtausendwende zu den Eliteklubs Europas, und Budde hatte schon seine Erfahrungen mit Amsterdam gemacht. Die Bochumer Fans waren im Hinspiel, beim 2:4 nach 2:0-Führung, in eine Art Käfig unter dem Dach gepfercht worden, der einzige Zugang führte auf den Busparkplatz. Von der kurz zuvor eingeweihten Arena bekamen die VfL-Anhänger nicht viel mit. Auf der Rückfahrt waren alle Raststätten in Holland verbotenes und abgesperrtes Terrain. „Als Bochumer kannte man das gar nicht“, sagt Budde.
Die Heimspiele im Uefa-Cup und die Partie in Amsterdam nehmen einen prominenten Platz ein in seiner Reisekladde. Später hatte er das Geld, den VfL überall hin zu begleiten. Budde, heute 39, war auch bei einem bedeutungslosen Spiel in Yokohama: „Mit dem VfL bis ans Ende der Welt zu fliegen, das hat was.“
>> Multimedia-Chronik: Bochum von 1948 bis 2018
Dieser Artikel ist Teil der Serie „70 Jahre WAZ – 70 Jahre Bochum“. Der Zeitstrahl Bochum70.waz.de bietet zu Nachrichten und Ereignissen, die für Bochum(er) zwischen 1948 und 2018 wichtig waren, historische Filmaufnahmen, Fotos und alte WAZ-Zeitungsseiten zum Durchblättern. Auf der Seite können Sie auch eigene Bochumer Stadtgeschichten und Fotos hochladen. Das erste Jahresthema der Multimedia-Chronik: die Gründung der WAZ in Bochum im Jahr 1948.
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