Bochum. Der VfL Bochum gewinnt gegen den FC St. Pauli. Eine Vorhersage von Trainer Dieter Hecking aus der Halbzeitpause bewahrheitete sich.

Dieter Hecking musste kurz lächeln, als er einen Einblick in die Arbeit als Fußball-Trainer gab. Manchmal würde man in der Kabine in der Halbzeit den Spielern einfach etwas sagen, was man sich gerade denkt. Auch, um sie aufzubauen. Nicht immer aber würde das eintreten, sagte der 60-Jährige dann. An diesem nasskalten Mittwochabend im Ruhrstadion hingegen hatten seine Worte offenbar einen wichtigen Ausschlag gegeben. „Der Trainer hat in der Halbzeitpause gesagt, die Bank entscheidet das Spiel“, sagte Siegtorschütze Philipp Hofmann nach dem 1:0 gegen den FC St. Pauli. „Ich glaube, das war auch so. Es war eine reine Willensleistung.“

Zwar stand Hofmann wieder einmal in der Startelf, der Vorbereiter Moritz Broschinski allerdings wurde er kurz vor dem 1:0 in der 67 Minut eingewechselt. Der oft kritisierte Stürmer musste auf der rechten Seite ran, schüttelte seinen Gegenspieler ab und schlug eine passgenaue Flanke auf den kurzen Pfosten, wo Hofmann goldrichtig stand und mit der Hacke den Siegtreffer besorgte. „Es freut mich, dass die beiden, die hier in der Kritik stehen, das Tor gemacht haben“, sagte Trainer Hecking nach der Partie über das Duo Broschinski und Hofmann.

VfL Bochum: Viel Qualität auf der Bank

Es war also doch diese Vorahnung von Hecking in der Pause, die dem VfL Bochum den zweiten Heimsieg im zweiten Heimspiel in Serie ermöglichte. Dabei sah es lange in der zerfahrenen Partie gegen den FC St. Pauli nicht danach aus, als würde überhaupt eine Mannschaft treffen können. Doch die Bank der Bochumer, die war gut besetzt. Broschinski, Hoffnungsträger Myron Boadu, Dani de Wit, Samuel Bamba - offensiv konnte Hecking auch ohne Winterneuzugänge nachlegen. „Wenn wir über die Frische kommen können, dann hatte ich das Gefühl, dass wir das schaffen können“, sagte Hecking.

Moritz Broschinski (r.) brachte nach seiner Einwechslung neuen Schwung.
Moritz Broschinski (r.) brachte nach seiner Einwechslung neuen Schwung. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Dass ausgerechnet Broschinski nun derjenige gewesen ist, der wie schon gegen Heidenheim kurz vor Weihnachten mit seinem eigenen Treffer einen wichtigen Anteil am Erfolg hatte, das freute Hecking. „Es war eine klasse Einzelaktion.“ Und sie bestätigte ihn selbst. „Manchmal sagt man etwas und dann freut man sich, wenn es klappt“, sagte er über seine Ansprache in der Halbzeitpause.

VfL Bochum: Hoffnung ist zurückgekehrt

Pünktlich zum Ende der Hinrunde ist somit wieder die Hoffnung zurückgekehrt beim VfL Bochum. Unter Hecking hat sich die Mannschaft stabilisiert, hat sogar den Nackenschlag durch die Pleite in Mainz (0:2) weggesteckt. Dass der Sieg nun gegen St. Pauli ein „dreckiger“ war, das stört in Bochum ohnehin niemanden. „Es war klar, dass es kein Champagner-Fußball wird. Es ging über Intensität, Laufstärke. Wir waren bereit, Zweikämpfe anzunehmen“, sagte Hecking, der aus seiner Mannschaft wieder einen ernstzunehmenden Gegner gemacht hat.

Fünf Punkte beträgt der Rückstand derzeit „nur“ noch auf das rettende Ufer - die zwei Punkte am Grünen Tisch durch das Verfahren gegen den FC Union Berlin noch nicht eingerechnet. In 17 Spielen zumindest ein Rückstand, der aufholbar scheint. „Es ist für mich ein realistisches Szenario“, sagte Hecking. „Wir haben als Gruppe das Gefühl, dass es uns gelingen kann. Ich bin stolz auf die Mannschaft, die am Boden lag. Jetzt haben wir dem Ganzen Nahrung gegeben. Der Glaube ist bei den Jungs da und auch im Stadion.“ Das soll sich nach Möglichkeit schon am Samstag wieder zeigen, wenn RB Leipzig zum Rückrundenauftakt im Ruhrstadion gastiert.