Bochum. Der VfL Bochum gewinnt das zweite Heimspiel in Serie. Philipp Hofmann schießt die Mannschaft von Dieter Hecking zum 1:0-Erfolg gegen St. Pauli.

Im Ruhrgebiet gibt es den Spruch, dass Fußball gearbeitet wird. Erst aufgegeben wird, wenn die Zeit wirklich abgelaufen ist. Durch den 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FC St. Pauli verlängert sich diese Zeit wieder einmal für den VfL Bochum. Obwohl die Mannschaft von Dieter Hecking nicht überzeugte, bezwang sie den direkten Konkurrenten und feierte den zweiten Heimsieg in Folge.

Dass der VfL Bochum zum Abschluss der Hinrunde mächtig unter Druck stehen würde, das war im Vorfeld klar. Vor allem, nachdem Konkurrent Holstein Kiel am Dienstagabend vollkommen überraschend einen indisponierten BVB schlug und somit kurzzeitig den Abstand auf den VfL vergrößerte und selbst an das rettende Ufer heranrobbte. Hecking wollte mit einem Heimsieg gegen den FC St. Pauli aus einer „hoffnungslosen eine realistische Lage machen“. Es gelang.

Erster VfL-Torschuss 68 Minuten früher als gegen Mainz

Es begann bereits besser als noch am vergangenen Wochenende bei der 0:2-Niederlage bei Mainz 05 zum Jahresauftakt. Ibrahima Sissoko gewann nach 72 Sekunden den Ball im Mittelfeld, schaltete direkt um, nahm Maximilian Wittek mit, der sich ein Herz nahm und für den ersten Torschuss sorgte - satte 68 Minuten früher als noch in Mainz. Doch wie schon in der gesamten Saison tat sich der VfL Bochum in der Vorwärtsbewegung schwer, Ideen waren Mangelware. Zudem stellt der FC St. Pauli nach dem FC Bayern die zweitstärkste Defensive der Liga.

Ivan Ordets gewinnt sein Kopfball-Duell mit Jackson Irving.
Ivan Ordets gewinnt sein Kopfball-Duell mit Jackson Irving. © dpa | David Inderlied

Entsprechend zerfahren war die Partie über weite Strecken, echte Torchancen gab es kaum. Auch, weil die Gäste aus Hamburg selbst nicht viel für das Spiel taten. „Der Ball muss gut kommen. Da haben wir noch zu viele Ungenauigkeiten drin“, sagte Hecking vor der Partie über seinen VfL Bochum. Davon war aber auch trotz der verletzungsbedingten Umstellungen wenig zu sehen. Dabei spielte der kreative Koji Miyoshi wieder. Bochum versuchte es vor allem mit langen Bällen auf Gerrit Holtmann, der seine Schnelligkeit ausspielen sollte. Philipp Hofmann wirkte erneut verloren im Sturmzentrum. Dabei wollte Hecking eigentlich ihn besser einbinden. „Wir haben genügend Kopfballspieler, die Gefahr ausstrahlen.“ Auf der Pressekonferenz wettete er sogar, dass der VfL ein Kopfballtor erzielen würde. Diese Wette verlor der 60-Jährige.

Überhaupt ein Treffer - es wäre ja schon einmal ein Anfang gewesen. Wie schwer sich aber der VfL vor dem gegnerischen Tor tut, verdeutlichte eine Konterchance von Holtmann nach 31 Minuten. Nach einem herausragenden Steilpass von Matus Bero schüttelte Holtmann seinen Gegenspieler Hauke Wahl ab, lief allein auf Pauli-Torhüter Nikola Vasilj zu, wollte es dann aber zu genau machen und zirkelte den Ball tatsächlich am langen Pfosten vorbei.

Hofmann trifft zur Führung für den VfL Bochum

Und auch das Glück ist nicht auf Bochumer Seite. Als in der 37. Minute Hofmann eine Wittek-Ecke verlängerte, war Erhan Masovic, der für Tim Oermann spielte, zu überrascht und konnte mit dem Ball nichts anfangen. Mindestens genauso überrascht war Bero kurz nach der Pause, als er ein Hofmann-Zuspiel nicht verarbeiten konnte (48.). Ähnlich erging es allerdings auf der Gegenseite auf Pauli-Kapitän Jackson Irving, der bei einer Flanke von Oladapo Afolayan vollkommen ungedeckt zum Kopfball kam, aber das Tor nicht traf (53.).

Vergab eine große Chance: Gerrit Holtmann.
Vergab eine große Chance: Gerrit Holtmann. © dpa | David Inderlied

Es passte zu dieser Partie, in der immer wieder Nebel ins Ruhrstadion zog. Überlebenskampf pur, in dem Stockfehler überwogen. So auch in der 56. Minute, als Bero eine Hereingabe von Felix Passlack versprang. In einer Phase, in der wenig für ein Tor sprach, fiel es dann plötzlich doch. Der kurz zuvor eingewechselte Moritz Broschinski setzte sich auf der rechten Seite stark durch und brachte den Ball in die Mitte, wo Hofmann sich endlich einmal vor seinem Gegenspieler positionieren konnte und zur Führung einschoss 66.). St. Pauli wurde hektischer, der VfL bekam Konterchancen, brachte dieser aber nicht gut zu Ende. Doch der Sieg gelang trotzdem, zumal Adam Dzwigala noch vom Platz flog (90.+3).