Bochum. Frank „Funny“ Heinemann hat Geburtstag. Er spricht darüber, welche Trainer ihn besonders geprägt haben und was er jungen Spielern rät.

VfL Bochum: Transfers, Testspiele und ein Termin in Frankfurt

weitere Videos

    Mehr Bochumer, mehr VfL Bochum als Frank, genannt „Funny“, Heinemann, kann einer nicht sein. Als aktiver Spieler war er ausschließlich für den VfL Bochum am Ball. Auch seine Trainer-Laufbahn verbrachte der gebürtige Bochumer zum Großteil beim VfL. Von 1996 bis 2009 war er unter anderem Co-Trainer von Klaus Toppmöller, Peter Neururer und Marcel Koller. Zwischenzeitlich sprang er auch als Interimstrainer ein.

    Später war er beim Hamburger SV, beim SV Darmstadt 98 und beim 1. FC Kaiserslautern als Co-Trainer aktiv. Seine letzte Station vor seiner Rückkehr zum VfL Bochum war der KFC Uerdingen. Seit 2021 ist endgültig wieder zurück, war Co-Trainer von Thomas Reis und Thomas Letsch. Nun ist er beim VfL Bochum Co-Trainer bei der U21 des VfL. An diesem Mittwoch wird er 60 Jahre alt: „Funny“ frisch.

    Sie machen die 60 voll. Wie feiern Sie diesen runden Geburtstag?

    Im Sommer wird es ein gemeinsames Fest mit meiner Frau geben. Ob man das jetzt Sommerfest nennt oder 120 Jahre, werden wir noch sehen.

    „Es gab bessere Fußballer beim VfL Bochum als Kree und Heinemann“

    Sie hatten viele Mitspieler bei ihren 50 Spielen in der Oberliga für den VfL und bei ihren 245 Spielen als Profi für den VfL. Wer war ihr bester Mitspieler?

    Es wäre vermessen, einen herauszuheben. Ich kann sagen, dass es in meinem Jahrgang, mit dem ich beim VfL Bochum zusammengespielt habe, bessere Fußballer als Martin Kree und Frank Heinemann gab. Aber wir beide sind Profis geworden.

    Sunny: Frank Heinemann 2022 im Trainingslager des VfL Bochum in Gais.
    Sunny: Frank Heinemann 2022 im Trainingslager des VfL Bochum in Gais. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

    Wer war ihr bester Trainer?

    Ich habe noch die alte Schule kennengelernt und Leute, die dann moderner wurden. Ich würde schon sagen, dass zwei meiner besten Trainer Klaus Toppmöller und Hermann Gerland waren.

    Gab es einen härtesten Gegenspieler?

    Es gab einen unangenehmen, einen schwierigen. Das war für mich Mehmet Scholl. Er war dribbelstark, schnell und schlitzohrig. Ich habe gegen viele gute Spieler gespielt: Rudi Völler, Ulf Kirsten, Jürgen Klinsmann, Fritz Walter, Bruno Labbadia, Karl-Heinz Riedle, Olaf Thon, Thomas Häßler.

    Es gibt nur einen Rudi Völler (l.) aber eben auch nur einen Frank „Funny“ Heinemann.  Szene aus einem Spiel des VfL Bochum gegen Bayer 04 Leverkusen.
    Es gibt nur einen Rudi Völler (l.) aber eben auch nur einen Frank „Funny“ Heinemann. Szene aus einem Spiel des VfL Bochum gegen Bayer 04 Leverkusen. © imago/WEREK | imago sport

    Mein erstes Spiel über 90 Minuten bei den Profis habe ich 1986 gegen Werder Bremen gemacht. Ich habe gegen Norbert Meier gespielt, ein klassischer Zehner. Wir haben mit unserer jungen Mannschaft ein 0:0 geholt. 2016 bekam ich dann einen Anruf, ob ich es mir vorstellen könnte, Co-Trainer von Norbert Meier beim SV Darmstadt 98 zu werden.

    Gab es einen Lieblings-Gegenspieler?

    Gegen Stéphane Chapuisat habe ich immer gerne gespielt.

    Frank Heinemann: „Fußball ist mein Lieblingssport“

    Wären Sie gerne heute Profi?

    Auf jeden Fall. Fußball ist mein Lieblingssport. Das war er, als ich Kind war. Das ist er jetzt. Es gibt nichts Besseres, als wenn man sein Hobby, seine Leidenschaft, zum Beruf machen und damit Geld verdienen kann.

    Auch interessant

    Lieber als Trainer oder lieber als Spieler?

    Lieber als Spieler, ganz klar. Als Spieler Erfolg zu haben, ist etwas anderes, wie als Trainer. Auf dem Platz zu sein, Entscheidungen treffen zu können, das macht es aus. Da ist es so wie früher, als wir als Kinder auf der Wiese gespielt haben, Tore verteidigt oder Tore geschossen haben.

    Lieber Tor verhindern oder Tor schießen?

    Durch meine Position als Verteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler war meine Aufgabe das Verteidigen. Für mich war es immer wichtig, möglichst meine direkten Gegenspieler aus dem Spiel zu nehmen, um letztendlich als Mannschaft erfolgreich sein zu können.

    Heinemann, der VfL Bochum und legendäre Spiele gegen Düsseldorf

    Gibt es das „beste Spiel“, den „schönsten Sieg“?

    Wir haben mal 1:0 gewonnen gegen Eintracht Frankfurt, ich habe das Tor gemacht. Und es gab ein legendäres Spiel bei Fortuna Düsseldorf, als wir mit 0:3 zurücklagen und wir noch mit 4:3 gewonnen haben. Da habe ich den Elfmeter zum 4:3 geschossen.

    Auch interessant

    Haben Sie diese Geschichte dem Team vor dem Relegationsrückspiel in Düsseldorf erzählt?

    Zunächst war ich nach dem 0:3 im Hinspiel genauso enttäuscht wie alle anderen. Aber am nächsten Tag habe ich gesagt, dass es immer die Möglichkeit gibt, das zu drehen. Wichtig war, in Führung zu gehen. Wir haben in Düsseldorf von Anfang an ein gutes Spiel gemacht und dann hat man gesehen, dass die Düsseldorfer angefangen haben zu zweifeln.

    Junge Hüpfer: Frank Heinemann im Trainingslager des VfL Bochum im Training mit Tim Oermann.
    Junge Hüpfer: Frank Heinemann im Trainingslager des VfL Bochum im Training mit Tim Oermann. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

    Schafft der VfL den Klassenerhalt?

    Ja, ich glaube daran. Der Sieg gegen Heidenheim war enorm wichtig. Die anderen Mannschaften sind nicht so weit weg.

    Steigt die U21 auf?

    Da sieht es gut aus. Ich habe vor der Saison gesagt, dass wir schnell lernen müssen, was Oberliga ist, um eine ordentliche Saison spielen zu können. Wir hatten eine neue Mannschaft, deswegen war der Start etwas holprig. Jetzt stehen wir oben und jetzt wollen wir natürlich auch oben bleiben. Dafür werden wir alles tun.

    Heinemann: „Qualität wird sich immer durchsetzen“

    Was ist Ihr bester Tipp für junge Spieler?

    In der Jugend geht es immer bergauf. Da spielt man aber immer nur gegen gleichaltrige Spieler. Jeder muss wissen, dass es nicht alle zu den Profis schaffen. Man muss Geduld haben und man muss immer weiter an sich arbeiten. Ich habe mehr als 100 Spiele in der Oberliga gemacht, bevor ich mein erstes Bundesligaspiel gemacht habe. In der Oberliga zu spielen, hat fast allen, die am Nachwuchsleitungszentrum auf der Tafel der ‘Spieler Bochumer Prägung‘ stehen, sehr geholfen. Ich bin mit 21 Profi geworden. Das heißt nicht, dass ich jetzt allen sage, dass sie erst mit 21 Bundesliga spielen sollen.

    Legenden der Leidenschaft (v.l.): Frank Heinemann, Uwe Leifeld und Hermann Gerland.
    Legenden der Leidenschaft (v.l.): Frank Heinemann, Uwe Leifeld und Hermann Gerland. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

    Ich sage den Jungs aber immer, dass sie die Chance nutzen sollen, Oberliga zu spielen und dass sie sich nicht verrückt machen lassen sollen, wenn Leute erzählen, dass sie doch längst bei den Profis spielen sollten. Da will man hin. Keine Frage. Für Spieler wie Leon Goretzka oder auch Lukas Klostermann, die bei uns in der Jugend gespielt haben, braucht man keine U21. Aber es gibt genügend Spieler, die länger brauchen, um den Weg zu den Profis zu schaffen. Dazu muss man gesund bleiben und sicher auch etwas Glück haben. Letztendlich aber wird sich Qualität immer durchsetzen.

    Was war der beste Tipp, den Sie als Spieler bekommen haben?

    Die Trainer haben auch zu meiner aktiven Zeit viel mit uns gesprochen. Die haben mir als jungem Spieler gesagt, dass ich ruhig bleiben, mein Spiel machen und nicht übertreiben soll. Als ich später in der Bundesliga gespielt habe, ist Michael „Ata“ Lameck (Rekordspieler des VfL Bochum; d. Red.) vor jedem Spiel zu mir gekommen und hat gesagt: bleib ruhig, und wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, spiel mich an.

    Saison 1999/2000 beim VfL Bochum: Trainer Ralf Zumdick (l.) und Co-Trainer Frank Heinemann.
    Saison 1999/2000 beim VfL Bochum: Trainer Ralf Zumdick (l.) und Co-Trainer Frank Heinemann. © imago sportfotodienst | imago sport

    Nehmen wir mal an, es würde ein Treffen ehemaliger Mitspieler und Weggefährten geben. Wer eignet sich am besten, die Feier zu organisieren?

    Bei der Organisation von Feiern waren schon früher Rob Reekers, Ralf Zumdick, Uwe Leifeld und ich dabei. Das ging schon damals los, als wir als Bundesliga-Mannschaft auf den Weihnachtsmarkt gegangen sind.

    Heinemann: „Die Musik lege ich selbst auf“

    Wer legt die Musik auf?

    Bei meiner Feier würde ich das auf jeden Fall selbst machen.

    Wer muss auf jeden Fall bei der Feier dabei sein?

    Es müssen auf jeden Fall Leute da sein, die ganz viel Spaß haben wollen und die wissen, wie gerne ich feiere und die mit mir und allen anderen die Feier genießen können. Solche Tage, ob jetzt ein Geburtstag ist oder eine andere Feier, sollte man genießen und die Sorgen, die man hat, sollte man auch mal vergessen.

    Wer wäre der beste Tänzer?

    Da gibt es immer viele, die meinen, sie könnten tanzen. Ab dem dritten Bier können alle ganz gut tanzen.

    Wer schließt den Laden ab?

    Dazu gehörten früher viele. Das war auch schön, weil wir nach unseren Spielen im Bermuda-Dreieck waren, die meisten sind sehr lange geblieben. Das waren andere Zeiten. Es ist gerne mal früh geworden. Heute könnte man das nicht mehr machen. Da hat jeder sein Handy dabei, früher hätte schon einer einen Fotoapparat dabei haben müssen.

    Auch interessant