Bochum. Der VfL Bochum musste 2024 einiges ertragen. Es gab fünf Siege und zwei Trainerentlassungen. Diese zehn Spiele nahmen die VfL-Fans besonders mit.

VfL Bochum: Baum brennt nicht zu Weihnachten - Die Lehren aus 2024

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    VfB Stuttgart, Bayern München, TSG Hoffenheim, Union Berlin und 1. FC Heidenheim. Es ist eine überschaubare Liste von Teams, gegen die der VfL Bochum 2024 in der Bundesliga gewann. In 33 Partien hat es 5, in Worten fünf, Siege gegeben. Vier davon gab es im Vonovia Ruhrstadion. Und weil sie so selten sind, ist natürlich mit jedem Sieg ein besonderes Spiel verbunden. Besondere Spiele mit Beteiligung des VfL Bochum gab es aber darüber hinaus dennoch einige.

    Das 3:2 gegen den FC Bayern München am 18. Februar: Der VfL Bochum ist nicht der erste Bundesligist, für den es nach einem Sieg gegen die Bayern ein längere Durststrecke gab. Nach dem Sieg gegen die Bayern blieb das Team des damaligen Trainer Thomas Letsch acht Spiele in Reihe ohne Sieg, verlor zunächst vier Spiele am Stück.

    Danach sah es nach dem verdienten Sieg gegen die Bayern nicht aus. Mit dem Erfolg kletterte der VfL Bochum auf Platz elf und schien bereits am 22. Spieltag aller Abstiegssorgen ledig.

    Dabei hatte das Spiel an einem Sonntag unter Flutlicht im Ruhrstadion gegen den späteren Vizemeister so begonnen, wie es zu erwarten war: Nach 14 Minuten führten die Bayern durch ein Tor von Jamal Musiala mit 1:0. Noch vor der Pause drehten Takuma Asano und Keven Schlotterbeck das Spiel. Mit einer 2:1-Führung ging der VfL Bochum in die Halbzeit. Die Stimmung im Ruhrstadion war da bereits ausgelassen.

    Sie wurde noch besser, als Upamecano nach einer Ecke Schlotterbeck foulte und es Elfmeter für Bochum gab. Kevin Stöger verwandelte zum 3:1. Trotz Unterzahl kamen die Bayern durch Kane auf 2:3 heran. Kane verpasste in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Egal. Bochum feierte und dachte nicht an morgen.

    Das 1:2 beim 1. FC Köln am 6. April: Die Spieler des VfL Bochum vergruben ihre Gesichter in den Trikots, die VfL-Fans packten ihre Sachen ein, in der Kurve der Köln-Fans dagegen explodierte die Stimmung. In einer wilden Schlussphase des Kellerduelles beim 1. FC Köln verspielte der VfL Bochum wieder einmal in der Saison 2023/2024 eine Führung und verlor das wichtige Spiel am 28. Spieltag mit 1:2 (0:0) im Rheinenergie-Stadion.

    Bis zur Nachspielzeit hatte Bochum durch ein Tor von Felix Passlack geführt. Dann traf in Minute 90.+1 Stefan Tigges zum 1:1, in Minute 90.+2 stellte Luca Waldschmidt auf 2:1 für Köln.

    Fast unglaublich: In der Nachspielzeit bekam der VfL Bochum gegen den 1. FC Köln zwei Gegentore. Köln gewann mit 2:1, wenig später war Thomas Letsch nicht mehr Trainer des VfL Bochum.
    Fast unglaublich: In der Nachspielzeit bekam der VfL Bochum gegen den 1. FC Köln zwei Gegentore. Köln gewann mit 2:1, wenig später war Thomas Letsch nicht mehr Trainer des VfL Bochum. © picture alliance / Teresa Kroeger/RHR-FOTO | RHR-FOTO

    Dadurch schmolz der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz auf nur noch vier Punkte. Die Bochumer befanden sich mehr denn je in einem bedenklichen Abwärtsstrudel. Nach fünf Niederlagen in den vergangenen sechs Spielen hieß die Konsequenz aus daraus, dass Trainer Thomas Letsch sechs Spieltage vor dem Ende der Saison seinen Job los war. Mit ihm musste auch Co-Trainer Jan Fießer gehen. Es übernahmen Heiko Butscher und sein Co-Trainer Marc Andre Kruska.

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    Das 4:3 bei Union Berlin am 5. Mai: Maxi Wittek als Stürmer. Der Außenverteidiger stellte im Kellerduell in Berlin mit zwei Treffern früh auf 2:0 für den VfL Bochum. Als Keven Schlotterbeck noch vor der Pause das 3:0 erzielte, schien das Spiel bereits entschieden. Aber die Berliner wechselten offensiv, brachten drei frische Stürmer und Bochum damit in Schwierigkeiten. In Minute 59 fiel das 3:1, in Minute 63 das 3:2. Bochum wackelte bedenklich, schaffte aber durch Hofmann das 4:2. Mehr als 4:3 schafften die Berliner nicht mehr.

    Bochum schob sich an den Berlinern vorbei auf Platz 14, hatte drei Punkte Vorsprung auf sie, vier auf den FSV Mainz 05. Klar war schon jetzt, dass Bochum maximal auf den Relegationsplatz würde zurückfallen können. Der direkte Abstieg war abgewendet. Es sah ganz aus für den VfL Bochum.

    Das 1:4 beim SV Werder Bremen am 18. Mai: Auch am letzten Spieltag hatte der VfL Bochum den Klassenerhalt noch selbst in der Hand. Eine Woche zuvor hatte es zwar ein 0:5 gegen Meister Bayer Leverkusen gegeben und weil Mainz überraschend gegen Dortmund gewann, wurde es nichts mit dem vorzeitigen Klassenerhalt. Ein Punkt in Bremen aber hätte gereicht.

    In der Nachspielzeit, das Spiel auf dem Rasen war längst entschieden, standen die nicht eingewechselten oder bereits ausgewechselten Spieler des VfL um einen kleinen Monitor. Darauf sahen sie, dass es beim Spiel Union Berlin gegen den SC Freiburg beim Stand von 1:1 in der Nachspielzeit einen Elfmeter für Berlin gab. Wäre es beim 1:1 geblieben, wäre Bochum trotz der Niederlage in Bremen direkt dringeblieben. Und um es auf die Spitze zu treiben, verschoss zunächst Kevin Volland - aber Janik Haberer verwandelte den Nachschuss.

    Sinnbildlich: Bernardo, Verteidiger des VfL Bochum, am Boden. Mit dem 1:4 beim SV Werder Bremen fiel Bochum auf den Relegationsplatz zurück.
    Sinnbildlich: Bernardo, Verteidiger des VfL Bochum, am Boden. Mit dem 1:4 beim SV Werder Bremen fiel Bochum auf den Relegationsplatz zurück. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

    Für Bochum ging es in die Relegation. Und das ohne Manuel Riemann. Nach der Niederlage in Bremen eskalierte die Situation um den immer schon streitbaren Torwart. Kurz vor dem Beginn der Relegation flog er auch dem Kader.

    23. und 27. Mai, die Relegationsspiele gegen Fortuna Düsseldorf: Vor den beiden Relegationsspielen wurde die Unruhe beim VfL Bochum noch etwas größer. Die Suspendierung von Torwart Manuel Riemann hallte mächtig nach. Klar war, dass er beim Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga wegen „unüberbrückbarer unterschiedlicher Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen“ nicht zum Einsatz kommen würde. Für ihn rückte Andreas Luthe ins Tor.

    Er zeigte dann im Hinspiel, das der VfL Bochum mit 0:3 verlor, nicht die beste Leistung seiner Laufbahn. Im Rückspiel in Düsseldorf, das stand fest, würde er sich in seinem letzten Spiel seiner Laufbahn steigern müssen. Er hielt seinen Kasten sauber, das war an diesem Tag erst einmal das Wichtigste.

    Andreas Luthe - Fußballgott: In seinem letzten Profi-Spiel feierte der Torwart am 27. Mai mit dem VfL Bochum den Sieg in der Relegation.
    Andreas Luthe - Fußballgott: In seinem letzten Profi-Spiel feierte der Torwart am 27. Mai mit dem VfL Bochum den Sieg in der Relegation. © dpa | Marius Becker

    Und als es dann ins Elfmeterschießen ging, kam sein erster Moment. Er hielt den ersten Düsseldorfer Elfmeter von Andre Hoffmann. Weil aber auch Erhan Masovic verschoss, ging es in die Verlängerung des Elfmeterschießens. In der verunsicherte Luthe dann Takashi Uchino zumindest so sehr, dass der Düsseldorfer über das Tor schoss.

    Mit dem Klassenerhalt in der Relegation beendete Luthe seine Laufbahn und startete eine Party, die er vielleicht selbst so auch noch nicht erlebt und mitgemacht hat.

    Das 1:3 bei der TSG Hoffenheim am 19. Oktober: Nach der Niederlage versuchte der damalige Trainer Peter Zeidler noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Er sei noch der richtige für das Team und um die Wende zu schaffen. Zeidler machte das am zweiten Abschnitt fest. In dem kam sein Team durch ein Tor des eingewechselten Cristian Gamboa auf 1:2 heran.

    Als es dann auch noch einen Elfmeter gab, weil Ibrahima Sissoko gefoult worden war, hatte Lukas Daschner die Chance auf 2:2 zu stellen. Sein Elfmeter war dann aber kaum mehr als eine Rückgabe, Oliver Baumann hielt. In der Nachspielzeit stellte Hoffenheim auf 3:1.

    Das Ende als Trainer des VfL Bochum: Nach dem 1:3 bei der TSG Hoffenheim wurde Peter Zeidler freigestellt.
    Das Ende als Trainer des VfL Bochum: Nach dem 1:3 bei der TSG Hoffenheim wurde Peter Zeidler freigestellt. © imago/foto2press | imago sport

    Einen Tag später verkündete der VfL Bochum die Freistellung von Trainer Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau.

    Das 1:1 gegen Bayer Leverkusen am 9. November: Nach der Freistellung von Peter Zeidler durfte sich zwei Spiele der bisherige Co-Trainer Markus Feldhoff als Cheftrainer versuchen. Seine Bilanz: ein 0:5 gegen die Bayern, ein 2:7 in Frankfurt.

    Danach begann beim VfL Bochum die Zeit von Dieter Hecking. Zu seinem Amtsantritt ging es gegen den amtierenden Meister Bayer Leverkusen. Hecking aber hatte das VfL-Team zumindest soweit stabilisiert, dass es nach dem neuerlichen 0:1-Rückstand nicht auseinanderfiel.

    Mit Trainer Dieter Hecking (M.) kehrte beim VfL Bochum der Glaube daran zurück, dass es mit dem Klassenerhalt noch klappt. Zu seinem Einstand gab es ein 1:1 gegen Meister Bayer Leverkusen.
    Mit Trainer Dieter Hecking (M.) kehrte beim VfL Bochum der Glaube daran zurück, dass es mit dem Klassenerhalt noch klappt. Zu seinem Einstand gab es ein 1:1 gegen Meister Bayer Leverkusen. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

    Als Koji Miyoshi spät zum 1:1 traf, sorgte das für große Erleichterung beim VfL. Hecking aber warnte, bevor er sich auf den Weg zur Soester Allerheiligen-Kirmes aufmachte: „Wir brauchen noch viele weitere dieser Leistungen.“

    Das 1:1 bei Union Berlin am 14. Dezember: Frühe Unterzahl nach Roter Karte gegen Koji Miyoshi, dennoch 1:0-Führung durch Ibrahima Sissoko, Ausgleich, aber ein VfL Bochum, der trotz numerischer Unterlegenheit das Spiel komplett offenhielt.

    Feuerzeugwurf, Torwart Patrik Drewes getroffen, Spielunterbrechung, Philipp Hofmann im Tor, 1:1 ins Ziel gebracht. Wie es mit dieser Partie weitergeht, wird sich am 9. Januar zeigen, wenn es zur mündlichen Verhandlung kommt.

    Das 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim am 22. Dezember: Zwei Tage vor Heiligabend beschenkte sich das Team von Trainer Dieter Hecking selbst. Nach Toren von Moritz Broschinski, er erzielte sein erstes Saisontor, und Matus Bero, gewann Bochum völlig verdient mit 2:0.

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    Es war der erste Sieg dieser Saison. Es war der erste Zu-Null-Sieg für den VfL Bochum seit dem 1:0 zu Jahresbeginn gegen den VfB Stuttgart und der erste Zu-Null-Sieg für Patrick Drewes in einem Bundesliga-Spiel für den VfL Bochum.

    Wunsch-Erfüllung im letzten Spiel des Jahres - oder: Der Weihnachtsmann trägt blau und weiß. Mit dem 2:0 gegen Heidenheim kehrte beim VfL Bochum endgültig die Hoffnung daran zurück, den Klassenerhalt schaffen zu können.
    Wunsch-Erfüllung im letzten Spiel des Jahres - oder: Der Weihnachtsmann trägt blau und weiß. Mit dem 2:0 gegen Heidenheim kehrte beim VfL Bochum endgültig die Hoffnung daran zurück, den Klassenerhalt schaffen zu können. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

    Das 2:0 zum Abschluss des Jahres aber war noch viel mehr: Es brachte die Hoffnung zum VfL Bochum zurück, dass es doch noch mit dem Klassenerhalt klappt.