Bochum. Der VfL Bochum zieht die Reißleine und trennt sich von Trainer Thomas Letsch. Richtige Entscheidung? Darüber diskutieren wir im VfL-Talk.
Totale Frustration, teils Resignation herrschte nach dem 1:2 in Köln beim VfL Bochum. Der Klub reagierte auf die Talfahrt mit fünf Niederlagen und einem Remis, stellte Trainer Thomas Letsch und seinen Co-Trainer Jan Fießer am Montag frei, wobei die offizielle Bestätigung bei der Aufzeichnung des Talks noch ausstand.
Eine richtige Entscheidung? Wer folgt? Darüber diskutiert Moderatorin Annalena Fedtke mit Radio-Reporter Günther Pohl und WAZ-Reporter Ralf Ritter in unserer neuen Folge des „Stadtwerke-Bochum-VfL-Talks anne Castroper“.
VfL Bochum: „Es ist eine Minute vor zwölf“
Für Pohl ist die Trennung von Letsch menschlich bedauerlich, aber sportlich alternativlos. Er kritisiert unter anderem die Startelf und Wechsel beim Spiel in Köln, aber auch den fehlenden Fortschritt in der gesamten Saison, trotz eines deutlich teureren Kaders. „Es ist eine Minute vor zwölf“, sagt Pohl. Schon nach dem 2:2 gab es erhebliche Zweifel, das Köln-Spiel habe Letsch auch vercoacht, mit seinen Wechseln für Verunsicherung gesorgt. Die Mannschaft benötige dringend einen frischen Impuls.
+++ VfL Bochum trennt sich von Letsch: Es herrscht blanke Angst +++
Auf- und Umstellungen in Köln bemängelt auch Ritter. Er hätte dem Trainer aber zugetraut, erneut die Wende noch zu schaffen und ihm beim Heimspiel gegen Heidenheim eine letzte Chance gegeben. In der Vorsaison und in dieser Saison habe Letsch gezeigt, dass er ein totgesagtes Team wiederbeleben kann. Und: Das vom VfL gerne proklamierte Ziel der „Kontinuität“ wurde damit jedenfalls ad absurdum geführt, so Ritter. Schließlich stattete man Letsch im November noch mit einem neuen Vertrag aus, der auch für die 2. Liga gilt.
Keine menschlichen Probleme zwischen Letsch und dem Team des VfL Bochum
Einig waren sich Pohl und Ritter, dass die zweite Trainer-Entlassung, für die Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian verantwortlich zeichnet, mit dem Aus von Trainer Thomas Reis im September 2022 nicht zu vergleichen sei. Zwischen Letsch und den Klub-Bossen gab es menschlich keine Probleme, sein Rausschmiss war Konsequenz einer vor kurzem noch für unmöglich gehaltenen Dynamik. Bei Reis, der bereits im Sommer vor der Saison nach Schalke wechseln wollte und dies öffentlich dementierte, gab es auch intern Zoff, lag die Trennung lange in der Luft.
Und nun? Stefan Kuntz wird bereits seit Sonntag als Nachfolger gehandelt, Urs Fischer auch – Hermann Gerland schließen beide Experten aus und schätzen den Stand ein. Im Laufe des Montags ploppten weitere Kandidaten auf, spätestens am Dienstag soll wohl ein Nachfolger von Letsch präsentiert werden. Pohl rechnet mit einer „Überraschung“. Worauf es für Klub, Team und neuem Trainer ankommen wird, welche Rolle die Fans spielen, auch das sind Themen des Talks.