Bochum. Der VfL Bochum hat bei der Versammlung in heikler Lage viel richtig gemacht, die Regie passte - auch dank Trainer Hecking. Ein Kommentar.
Er ist erst seit knapp sechs Wochen beim VfL Bochum. Er war bei der Fanklub-Versammlung, er lud die Geschäftsstellen-Mitarbeiter des VfL Bochum auf den Weihnachtsmarkt ein, er kam zur Mitgliederversammlung - und trifft den Ton, den die Menschen im und um den VfL hören wollen. Dieter Hecking kam der Bitte des Präsidiums, ein paar Worte an die Mitglieder zu richten am Donnerstagabend, gerne nach. Und dieses „gerne“ nimmt man dem Trainer des Schlusslichts ab.
Weil er authentisch ist und vorlebt, was ihm wichtig ist: Ehrlichkeit. Dazu hat er die Gabe, im rechten Moment eine Prise Humor einzustreuen, und wenn die Lage noch so düster erscheint. Rein sportlich. Als er nach seiner kurzen Ansprache viel Beifall erhielt, lächelte er und sagte: „Bitte nicht zu viel Applaus, wir haben noch kein Spiel gewonnen.“ Unter Hecking gab es nur einen Punkt aus vier Spielen - dennoch bleibt er der größte Hoffnungsträger im aktuell schier aussichtslosen Kampf um den Klassenerhalt. Auch, weil er den VfL offensichtlich lebt. Auch wegen seiner Ausstrahlung, seiner Einfachheit in seinen Aussagen.
Klare Kante: Dafür steht Dieter Hecking beim VfL Bochum
Hecking sprach von einer äußerst schwierigen Lage, einer Herausforderung mit Sternchen. Wer mag da widersprechen? Er schwor die fast 1300 Mitglieder im Saal auf den Zusammenhalt ein. Er munterte auch zur kritischen, aber sachlichen Diskussion auf. Klare Kante, dafür steht Hecking. Seine Botschaft: Der VfL muss eine Einheit sein - „Dann schaffen wir das.“
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Es war erneut ein starker Auftritt des Trainer-Routiniers, der bis zum Schluss blieb. Er trug einen Teil dazu bei, dass die Versammlung ruhig verlief, die Aussprache kontrovers, aber fair im Umgang war. Das war auch ein Verdienst des Präsidiums um den kommissarischen Aufsichtsratsvorsitzenden Uwe Tigges, der fürs Präsidium sprach am Donnerstag.
Das Eingeständnis von Fehlern kam an, die frühzeitige Ankündigung von Neuwahlen im kommenden Sommer überraschte - und nahm den Kritikern den Wind aus den Segeln. Zudem blieb Geschäftsführer Ilja Kaenzig gewohnt souverän, präsentierte gute Zahlen, zeigte sich wehrhaft einerseits, selbstkritisch andererseits.
Höflicher Empfang für Profis des VfL Bochum
Das größte Lob aber gebührt den Mitgliedern, die dem VfL Bochum eine im wahren Wortsinne anständige Versammlung bescherten. Selbst die Profis um Anthony Losilla, Philipp Hofmann und Gerrit Holtmann wurden höflich empfangen. Das gehört sich menschlich so, ist im emotionalen Fußball nach zwei Punkten aus 13 Spielen aber keineswegs selbstverständlich.
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