Bochum. Der VfL Bochum verliert auch das Heimspiel gegen Werder Bremen und wirkt alles in allem null erstligatauglich. Ein Kommentar
Möglicherweise, ziemlich sicher sogar, hat der eine oder andere Bochumer am Samstagabend wehmütig in Richtung Mönchengladbach geschielt. Dorthin, wo die Borussia vom Niederrhein ihre Namensvetterin aus Dortmund empfing und wo Kevin Stöger nicht nur wegen seines Elfmetertores positiv auffiel. An guten Tagen gehört dieser Stöger zu den besseren Mittelfeldspielern der Bundesliga, das wissen sie in Bochum sehr genau, weil er noch bis zum vergangenen Sommer an der Castroper Straße gespielt hatte.
Und nicht nur das: Er hatte einen wesentlichen Beitrag zum Klassenerhalt geleistet, gerade im entscheidenden Relegationsspiel, als es vor allem seinem überragenden Auftritt zu verdanken war, dass die Bochumer die 0:3-Hinspielniederlage noch egalisierten. Stöger war nicht nur bester Fußballer in dieser Mannschaft, er war auch einer, der voranging, an dem sich die Mitspieler orientieren und aufrichten konnten.
So einen haben sie in Bochum aktuell nicht. Das wusste man natürlich schon vor dem 0:1 gegen Werder Bremen an diesem Wochenende. Aber dieses Spiel hat noch einmal schonungslos aufgedeckt, wie dramatisch die Lage beim VfL wirklich ist. Und das zeigt sich paradoxerweise vor allem in dem Lob, das Trainer Dieter Hecking seiner Mannschaft aussprach, als er erklärte, er habe die bislang beste Leistung unter seiner Regie gesehen – was in diesem Fall auch bedeutet, dass es die beste Bochumer Saisonleistung war.
Aktuell reicht Bochums Qualität nicht für die Bundesliga
Und selbst die reicht nur zu einem 0:1 zu Hause gegen Bremen, in einem jener Spiele, in denen man punkten müsste, wenn es was werden soll mit dem Klassenerhalt. Und das führt zwangsläufig zur bitteren Erkenntnis: Aktuell reicht die Qualität schlicht nicht für die Bundesliga. Der Wille stimmte, der taktische Plan war defensiv wie offensiv ordentlich. Aber die Ausführung geriet zu stümperhaft, immer wieder gingen die Bälle durch technische Fehler verloren.
Zu den Zitterfüßen kommt der Kopf, der inzwischen die Last von 13 Saisonspielen ohne Sieg mit sich herumträgt. Und natürlich hilft es kein bisschen, dass wichtige Spieler wie Myron Boadu monatelang fehlen. Seine nahende Rückkehr ist einer der größten Bochumer Hoffnungsschimmer, nach den jüngsten Eindrücken aber muss man konstatieren: So langsam kann dem VfL Bochum im Kampf um den Klassenerhalt nur noch ein Wunder helfen.