Bochum. Der VfL Bochum verliert auch das elfte Spiel in dieser Saison und taumelt dem Abstieg immer mehr entgegen. Jens Stage erzielt das Tor des Spiels.
Der einsetzende Winter wird immer ungemütlicher für den VfL Bochum. Auch nach nun 13 Spieltagen ist der Bundesligist weiter ohne Sieg, musste am Samstagnachmittag gegen Werder Bremen beim 0:1 (0:0) bereits die elfte Saisonniederlage hinnehmen. Dabei zeigte der VfL über gut eine Stunde die vielleicht beste Leistung dieser Saison. Gebracht hat es wenig, der Rückstand in der Tabelle aufs rettende Ufer bleibt groß, die teils kläglichen Offensivbemühungen geben wenig Anlass zur Hoffnung. Die Mitgliederversammlung am Donnerstagabend dürfte nun noch ungemütlicher werden als ohnehin schon aufgrund der Querelen auf der Führungsebene.
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Dabei versprühte Trainer Dieter Hecking unter der Woche Optimismus. „Viele Dinge sind nicht so schlecht, wie es teilweise gemacht wurde“, sagte er im Interview mit dieser Redaktion und forderte gegen Bremen mehr Offensivgeist. „Wir müssen die Körperlichkeit an den Tag legen, aber auch Fußball spielen. Es gibt gegen Bremen Räume. Diese müssen wir nutzen, um in Umschaltsituationen zu kommen“, sagte er. Entsprechend mutig stellt er auf, brachte mit Gerrit Holtmann und Koji Miyoshi zwei offensivstarke Spieler.
VfL Bochum zeigt beste erste Hälfte der Saison gegen Bremen
Es sollte sich als richtig herausstellen. Vor allem Holtmann beackerte die linke Seite intensiv, sorgte nach 66 Sekunden für den ersten Abschluss. Und der zu Beginn der Saison bereits aussortiere Flügelstürmer biss sich richtig in diese Partie herein. Schon nach fünf Minuten wurde deutlich, dass sein Gegenspieler Niklas Stark auf Bremer Seite viel Arbeit vor sich haben würde. Beispielhaft für den Willen des 29-Jährigen war eine Szene in der 38. Minute, als Holtmann gegen Marco Friedl den Ball nicht verloren geben wollte und ihn sich mit einer starken Aktion an der Außenlinie in Form eines Einwurfs zurückholte.
Die Bochumer zeigten gegen die Norddeutschen die vermeintlich beste erste Halbzeit der Saison, hatten deutlich mehr von der Partie und waren immer wieder im Vorwärtsgang. Lange blieben sie dabei aber wenig zwingend. Die wenigen Bremer Angriffe waren hingegen gefährlich. Nach zwölf Minuten konnte der an diesem Samstag ungewöhnlich wackelige Ivan Ordets noch per Kopf zur Ecke klären, bevor zwei Minuten später Derrick Köhn das Außennetz traf. In der 22. Minuten war es eine zu kurze Kopfballabwehr von Bernardo, die sich beinahe gerächt hätte, als der ehemalige Dortmunder Justin Njinmah mit einer Direktabnahme die lange Ecke nur knapp verpasste.
Der VfL aber ließ sich nicht beirren, versuchte in Tornähe zu kommen. Die beste Chance vergab der starke Holtmann, nachdem er von Miyoshi mit einem Steckpass eingesetzt wurde. Der philippinische Nationalstürmer wimmelte seinen Verfolger ab, lief allein auf Michael Zetterer zu, scheiterte aber mit einem Versuch, den Keeper zu tunneln (26.). Kurz vor der Pause sorgte ein Bodycheck von Zetterer gegen Bernardo kurz für Wirbel Schiedsrichter Felix Brych ließ aber weiterlaufen.
Stage trifft nach der Pause für Werder Bremen
Aus der Pause kamen die Hausherren engagiert. Einen starken Angriff über Holtmann und Passlack konnte Wittek am langen Pfosten aber nicht mehr richtig verwerten. Und so kam es, wie es nach der bisherigen VfL-Saison kommen musste. Nach einer Ecke von der rechten Seite sprang zunächst Tim Oermann am Ball vorbei. Ibrahima Sissoko ließ Jens Stage laufen, der vollkommen unbedrängt aufs Tor köpfen konnte, wo der Ball direkt auf Patrick Drewes zuflog, der die Fäuste nicht schnell genug hochbekam. Von ihm prallte der Ball ins Netz ab (56.).
Dieser Gegentreffer traf die Bochumer, die ihre Linie verloren. Viel ging von nun an nicht mehr, und auch die Räume für die Gäste wurden immer größer. Marvin Ducksch und Co. konnten damit aber wenig anfangen, was immerhin die Hoffnung näherte, dass wie gegen Bayer Leverkusen vor fünf Wochen doch noch der Ausgleich gelingen könnte. Entsprechend offensiv wechselte Hecking, brachte Moritz Kwarteng und Dani de Wit. Kurz darauf kamen auch Mats Pannewig und Moritz Broschinski.
Allerdings brachen diese Wechsel auch die Struktur auf, die größte Chance nach dem Rückstand war eher ein Zufallsprodukt. Nach einer flachen Hereingabe von Holtmann stellte Ordets den Fuß rein, der Ball flog aber weiter über den Kasten. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Gäste dann sogar näher am 2:0 dran, doch Ordets rettete in letzter Sekunde vor Marco Grüll. So blieb es am Ende beim Werder-Sieg, der die Bochumer Probleme weiter verschärft.