Bochum. Matus Bero und Myron Boadu führen mit je zwei Treffern die interne Schützenliste an beim VfL Bochum, einer kehrt in Frankfurt zurück. Trainer lobt Einsatz.

Die Woche ist kurz für den VfL Bochum, allerdings unfreiwillig trainingsintensiver als für alle anderen Bundesligisten. Denn während die Konkurrenz in der 2. Runde des DFB-Pokals aktiv ist, flog der VfL in dieser bisher so verkorksten Spielzeit bereits in Runde eins raus beim Zweitliga-Schlusslicht Jahn Regensburg.

Eintracht Frankfurt etwa, der nächste Gegner des VfL, empfängt am Mittwoch Borussia Mönchengladbach, ehe es für den Tabellensechsten von Trainer Dino Toppmöller am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Schlusslicht VfL Bochum geht. Die Eintracht spielt in der Europa League, ist solche Belastungen gewohnt, hat mit Spielern wie Ansgar Knauff, Hugo Ekitike, Mario Götze und Neun-Tore-Mann Omar Marmoush eine starke Offensive. Für Bochums Interimstrainer Markus Feldhoff ein „guter Gegner“, der aber trotz dieser außergewöhnlichen Spieler wohl „nicht die extrem hohe Qualität von Bayern München hat.“

Bochums Trainer Feldhoff zur Ausrichtung: „Müssen erstmal gegen den Ball arbeiten“

Bochum rechnet sich etwas aus - wie vor zwei Jahren, als am neunten Spieltag, allerdings daheim, ebenfalls gegen Frankfurt der Knoten platzte mit dem ersten Saisonsieg einem 3:0. In den letzten drei Partien gab es jeweils ein 1:1. Ein Angstgegner ist die Eintracht nicht.

Auch jetzt hat Bochum erst einen Punkt nach acht Runden, benötigt dringend ein Erfolgserlebnis. Und Feldhoff sieht nach einem ersten Schritt nach vorne, wie er das 0:5 gegen den FC Bayern vor allem dank der defensiv guten ersten Halbzeit nochmal grob zusammenfasste, weiterhin eine klare Aufgabe für sein Team: „Natürlich wollen wir auch mutig sein. Aber Stand jetzt müssen wir erstmal stabil sein, gegen den Ball arbeiten. Das Fußballerische muss sich dann aus dem Spiel heraus entwickeln.“ In welcher Formation, ob mit Fünferkette und drei gelernten Sechsern wie gegen die übermächtigen Tabellenführer aus München, ließ er noch offen.

Startelf-Spieler im Kraftraum, Reservisten mit Spielformen auf dem Platz

In jedem Fall will Feldhoff, der gemeinsam mit Co-Trainer Murat Ural ja erst seit neun Tagen verantwortlich ist für das Team nach der Trennung von Peter Zeidler, seine Spieler in dieser Woche erneut weiterbringen mit seiner Maxime, die bei den Profis offenbar gut ankommt, wie etwa Anthony Losilla und Moritz Broschinski sagten.

Dabei überdreht Feldhoff aber nicht, bricht nicht mit allen Routinen und Erfordernissen der Regeneration. Die Startelf-Spieler etwa waren am Dienstag, bei der ersten Einheit der Woche, wie gewohnt im Kraftraum, ebenso wie Cristian Gamboa, der in der zweiten Halbzeit für Felix Passlack spielte. Die Reservisten und eingewechselten Spieler absolvierten kleine, intensive Spielformen auf dem Rasen, rund anderthalb Stunden lang.

Feldhoff über seine Spieler: „Ich lege hier für jeden meine Hand ins Feuer“

Feldhoff, zuvor ja über ein Jahr bereits Co-Trainer beim VfL, ist zufrieden mit der Einstellung, dem Charakter der Mannschaft. Er sagt: „Ich lege hier für jeden meine Hand ins Feuer, dass er jeden Tag sein Bestes gibt. Die Jungs haben wieder knallhart gearbeitet. Die Kombination macht es aus: Dass alle kaputt sind nach dem Training, aber auch Spaß hatten.“

Das gilt derzeit nicht für Myron Boadu, der wegen einer Hüftproblematik sowie muskulärer Probleme ausfällt. „Es ist komplexer als erhofft“, sagte Markus Feldhoff. Der Angreifer, als einer der großen Hoffnungsträger ausgeliehen von der AS Monaco, wird „keinesfalls in dieser Woche ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagte der Trainer gegenüber dieser Redaktion.

Boadu fällt weiter aus - Rückkehr ist ungewiss

Boadu arbeitet nun seit über drei Wochen individuell, im Kraftraum, mit Reha-Trainern. Seine Rückkehr ist ungewiss - wann der 23-Jährige wieder auflaufen kann erst Recht. Feldhoff: „Er ist jetzt schon über drei Wochen raus. Wenn er wieder zurückkehrt, heißt es für ihn erst einmal: trainieren, trainieren, trainieren. Wir haben viele Spieler, die auch Vollgas geben, die einsatzbereit sind. Es ist schade, dass Myron nicht zur Verfügung steht. Aber in der Bundesliga brauchen wir jeden Spieler bei 100 Prozent.“

Borussia Dortmund v VfL Bochum 1848 - Bundesliga
Matus Bero (l.), hier beim Derby gegen den BVB mit Serhou Guirassy, kehrt in Frankfurt zumindest wieder in den Kader des VfL Bochum zurück. © Getty Images | Christof Koepsel

Boadu fiel auch in der Vorsaison jeweils mehrere Wochen aus. Erst im November/Dezember bei der AS Monaco wegen muskulärer Probleme. Ende Januar wurde der Angreifer an Twente Enscheide verliehen, musste auch beim niederländischen Erstligisten einige Partien aussetzen wegen einer Oberschenkelverletzung. Bei beiden Teams kam er meist nur zu Kurzeinsätzen, in der gesamten Vorsaison auf weniger als 400 Minuten Spielzeit.

Das war bekannt, und zur Wahrheit gehört auch: Ein Spieler seines Potenzials wäre unter Normalform-Umständen ja auch nicht beim VfL gelandet. Ex-Trainer Peter Zeidler verwies oft darauf, dass Boadu in punkto Fitness noch aufholen müsse. Schritt für Schritt, Spiel für Spiel arbeitete sich der Angreifer heran. Nach zwei Einwechslungen gegen Leipzig und Mönchengladbach stand er in Freiburg erstmals in der Startelf und traf zum 1:0. Nach zwei weiteren Partien über gut 60 Minuten spielte er dann gegen Wolfsburg (1:3) fast durch, erzielte sein zweites Saisontor - und deutete an, dass er als Hoffnungsträger durchaus taugt. Bis zum Rückschlag.

Feldhoff adelt Matus Bero - Kadergarantie nach schneller Rückkehr

Aber es gibt auch gute personelle Nachrichten beim VfL. Matus Bero bestand nach seiner Knie-Operation den Belastungstest, trainierte am Dienstag individuell mit Ball, steigt am Mittwoch ins Mannschaftstraining ein. Bei der letzten Länderspielreise hatte sich der slowakische Nationalspieler im Training verletzt, fehlte in Hoffenheim und gegen Bayern. Zuvor war er trotz seines Patzers in Leipzig (0:1) einer der Lichtblicke beim VfL in dieser düsteren Saison, nicht nur wegen seiner zwei Treffer.

Das sieht auch Feldhoff so: „Er ist ein toller Spieler, der uns etwas gibt, das vielleicht nicht alle haben“, so der 50-Jährige. Seine Intensität, seine Tiefenläufe, seine Sprints, seine Malocher-Mentalität, seine Qualität gegen den Ball helfen, können mitreißen. In Frankfurt werde er aber noch nicht in der Startelf stehen, so der Coach. „Matus wird aber auf jeden Fall auf der Bank sein am Samstag und ist dann eine Option für die zweite Halbzeit“, erklärte Feldhoff. Wenn alles normal läuft, könnte er eine Woche später im Heimspiel gegen Leverkusen von Beginn an spielen.

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