Dortmund. Die zweite Halbzeit macht dem VfL Bochum zu schaffen, in Dortmund gab es drei Gegentore zum 2:4 nach 2:0. Maxi Wittek hat einen Plan, wie sich das ändern soll.
Der Bochumer Mannschaftsbus war startklar in den Katakomben des Signal-Iduna-Parks, fast alle Spieler des VfL hatten schon Platz genommen. Maxi Wittek wollte auch schon einsteigen. Der Linksverteidiger kehrte noch einmal um, erklärte sich trotz seines 2:4-Frust‘ bereit, ein paar Gedanken mit den Journalisten auszutauschen.
Enttäuscht war Wittek nach der Niederlage beim BVB, 2:0 hatte der VfL bereits geführt nach einer ganz starken halben Stunde, als Matus Bero und Dani de Wit getroffen hatten, als Myron Boadu das 3:0 frei vor Gregor Kobel liegen ließ. „Wir haben in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht, können dann das 3:0 machen. Wir kriegen vor der Halbzeit das 1:2 zum ungünstigen Zeitpunkt“, so der Linksverteidiger, der einen schweren Stand hatte gegen Dortmunds Karim Adeyemi.
Nach dem 2:2 vergab der eingewechselte Moritz Broschinski die erneute Führung. „Am Ende ist es auch die individuelle Klasse vom BVB“, die zur Niederlage geführt habe, meinte Wittek. „Es war kein schlechter Auftritt von uns, aber am Ende zählt nur das Ergebnis.“
VfL Bochum: Noch kein Tor in der zweiten Halbzeit
Positive Dinge könne man mitnehmen aus Durchgang eins - „aber wir müssen kritisch bleiben“, sagte Wittek. In Regensburg im Pokal (0:1 nach 0:0), in der Liga in Leipzig (0:1 nach 0:0), gegen Mönchengladbach (0:2 nach 0:0), in Freiburg (1:2 nach 1:0), gegen Kiel (2:2 nach 2:1) und nun in Dortmund (2:4 nach 2:1) hat der VfL noch kein Tor erzielt im zweiten Abschnitt, aber zehn Treffer kassiert. Der VfL hat alle zweiten Abschnitte verloren - wäre zur Pause Schluss, hätte Bochum in der Liga bereits elf Punkte geholt. Die Realität nach fünf Mal 90 Minuten: nur ein Punkt.
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Beim BVB fehlte es nach einer spielerisch, läuferisch, taktisch starken ersten Halbzeit, als der VfL allerdings gegen Ende bereits nachließ, sowohl an der defensiven Geschlossenheit als auch an der nötigen Entlastung. Hinzu kam natürlich ein Gegner, der mit Champions-League-Spielern gespickt ist.
Wittek und Passlack: Fehlende Fitness nicht der Grund
„Klar, es ist der BVB. Aber wir müssen kompakter bleiben“, meinte Wittek. „Wir müssen aktiver sein, auch wenn es schwer ist.“ An fehlender Fitness will er die punkt- und torlosen zweiten Durchgänge nicht festmachen.
„Heute war es eher so, dass wir keine Entlastungsmomente mehr hatten“, sagte Wittek. „Wir müssen das mehr einbauen in unser Spiel. Wir müssen in der gegnerischen Hälfte mehr Ballbesitz haben und dann den Ball laufen lassen, unser Positionsspiel durchziehen. So können wir uns mit Ball erholen, um dann wieder aktiv zu sein, weiter zu pressen.“
VfL Bochum: „Wollen vorne draufgehen“
Von der Idee von Trainer Peter Zeidler schließlich ist der Linksverteidiger überzeugt. „Wir haben schon eine intensive Spielweise, wollen vorne draufgehen und hohe Ballgewinne haben. Wir wollen - wie beim 2:0 - dem Torwart oder dem Innenverteidiger den Ball abluchsen, weil der Weg dann näher zum Tor ist. In der Intensität schafft das aber keine Mannschaft über 90 Minuten.“
Rechtsverteidiger Felix Passlack, der zwar beim Elfmeter seine Füße im Spiel hatte, aber insgesamt seine vielleicht stärkste Leistung im VfL-Trikot zeigte, hatte zunächst „keine Erklärung“ dafür, dass Bochum in der zweiten Halbzeit die Spiele hergibt.
Passlack zur zweiten Halbzeit: „kein Kraftproblem“
Fehlende Fitness aber, versicherte Passlack ebenso wie Trainer Peter Zeidler, sei nicht der Grund. „Ein Kraftproblem ist es auf keinen Fall“, sagte Passlack. Sein Kapitän Anthony Losilla sah dies bei DAZN allerdings leicht anders, sagte, auch die Kraft habe dann gefehlt. Lukas Daschner, der am Freitag aus dem Kader gestrichen wurde, nachdem er gegen Kiel noch in der Startelf gestanden hatte, mahnte diese Problematik bereits nach dem 2:2 gegen Holstein Kiel an.
Dennoch zog Passlack, ebenso wie Wittek, viel Positives aus dem Spiel - und blickte optimistisch voraus. Nach dem 2:4 seien alle enttäuscht, aber „generell“ sei die Stimmung im Team gut. „Wir sprechen viel miteinander, besprechen mit dem Trainerteam zusammen, was wir verbessern müssen. Wenn wir so weiter machen, bin ich mir ganz sicher, dass wir auch bald einen Sieg holen.“ Am besten am kommenden Samstag: Dann gastiert der VfL Wolfsburg im Ruhrstadion (15.30 Uhr).
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