Bochum. Beim VfL Bochum kommen nach dem 2:2 gegen Holstein Kiel Erinnerungen an die vergangene Saison auf. Das Team verspielt erneut spät eine Führung. Ein Kommentar.
Vor einigen Jahren hatte der VfL Bochum im Ruhrstadion die Auswechselbank für das Gästeteam mit einem besonderen Wort versehen: Punktelieferant stand da in dicken Lettern drauf. Die Verantwortlichen des VfL Bochum haben sich ziemlich zügig dazu entschieden, den Schriftzug zu entfernen. Dieser Tage würde er ganz gut auf die Auswechselbank des VfL Bochum passen.
Nach vier Spieltagen hat das Team von Trainer Peter einen Punkt geholt. Immerhin gibt es nach dem Tor beim 1:2 in Freiburg und nun den beiden Toren beim 2:2 gegen Holstein keine Stürmer-treffen-das-Tor-nicht-Diskussion mehr. Aber mit Leistungen wie an den ersten vier Spieltagen, ist es gar keine Frage der Zeit mehr, bis erste Fans der Gegner ein in Fußballstadion wohlbekanntes Lied anstimmen werden: Ihr seid nur ein Punktelieferant.
Der VfL Bochum trägt dem Gegner die Punkte hinterher
Wobei es der VfL es bereits ist. Mit ihrem bislang immer einem Fehler zu viel haben die Bochumer an den ersten vier Spieltagen ihren Gegnern den Punkt oder die Punkte quasi mitnahmefertig fast schon hinterhergetragen.
Bei der Niederlage gegen Leipzig verlor Matus Bero vor dem einzigen Tor des Spiels den Ball. Im Heimspiel gegen Gladbach spielte Yakuv Medic den Ball in der Vorwärtsbewegung den Gladbacher Angreifern in den Fuß. Gegen Freiburg verfiel nahezu de komplette Mannschaft in einen dreiminütigen Tiefschlaf. Nun, beim 2.2 gegen Kiel, sorgte ein Absprachefehler zwischen Bero und Moritz Kwarteng dafür, dass spät der Ausgleich fiel. Ich habe ihn nicht, nimm du ihn auch nicht.
Ein Stolperstart gehört beim VfL Bochum offenbar dazu
Bei solchen Fehler heißt es dann immer, die würden höchstens in der Kreisklasse passieren. Nein, solche Fehler passieren eben auch auf deutlich höherem Niveau. Da staunt der Fachmann, der Laie wundert sich und denkt zurück an die Vorsaison, in der der VfL mehrmals Führungen aus der Hand gab.
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Nichts verwunderliches aber ist inzwischen daran, dass der VfL Bochum zum Saisonstart vor sich hinstolpert und das scheinbar zum Programm gemacht hat. Ganz nach dem Motto: Wir werden Euch auch in dieser Saison wieder zeigen, wie man sich erst im Abstiegskeller festsetzt, um dann doch rechtzeitig die Schritte aus dem Dunkel heraus ins Licht zu machen. Wer als Team immer einen Fehler zu viel in jedem Spiel macht, bleibt halt in den Startblöcken sitzen. Dass es anderen Teams in der Bundesliga auch so geht, macht die Sache nicht besser.
Was hilft nun beim Klassenerhalt des VfL Bochum? Ein verbotenes Trikot
Es bedarf nicht allzu viel Fantasie um sich vorzustellen, dass es diesmal mal eben nicht reichen wird, die Klasse zu halten. Knapper als in der Vorsaison geht es nicht mehr. Höchstens, wenn nach verlorener Relegation am Grünen Tisch entschieden würde, dass der VfL Bochum doch weiter Bundesliga spielen darf, vielleicht weil der Gegner einmal zu viel gewechselt hat oder ein verbotenes Trikot trug. Man weiß es nicht.
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Natürlich: Fußball war und ist und bleibt ein Fehlerspiel. Aber ich bin mir sicher, dass auch die Trainer, Spieler, Fans und Verantwortliche des VfL Bochum diese Fußball-Weisheit nicht mehr hören wollen. Es gibt für sie keine Punkte, sie kostet Punkte.
VfL Bochum spielt nun gegen Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg
Der Blick voraus lässt kaum auf Aufstockung des Punktekontos hoffen. Bereits am Freitag spielt Bochum bei Borussia Dortmund, dem Champions-League-Finalisten der Vorsaison, der sein Team runderneuert hat. Dann kommt der ebenso finanzstarke VfL Wolfsburg ins Ruhrstadion. Um gegen einen oder beide Gegner zu punkten, bedarf es jeweils einer fast fehlerfreien Leistung.
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Optimist der ich nun mal bin, gehe ich nicht zwingend davon aus, dass die Bochumer an den nächsten beiden Spieltagen sechs Punkte holen werden. Aber ich glaube daran, dass sie auch in dieser Saison wieder die Kurve bekommen werden.
Hoffnung machen mir die Tore. Hoffnung macht mir, dass Trainer Peter Zeidler nach einer Viertelstunde wechselt. Hoffnung macht mir ebenso, dass er weiter auf Talente wie Mats Pannewig setzt. Hoffnung macht mir ebenso, dass ein Fehlstart eben längst nicht zwingend einen Absteiger macht.