Bochum. VfL Bochums Tim Oermann ist U21-Nationalspieler - in der Bundesliga kann sich der 20-Jährige kaum zeigen. Der Verteidiger erklärt, wie er damit umgeht.
Es war eine gelungene Abwechslung für Tim Oermann, als er in den Tagen vor dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg erstmals bei der deutschen U21-Nationalmannschaft trainierte - und seinen ersten Einsatz feierte. Beim 10:1-Sieg in Estland wechselte Trainer Antonio di Salvo den 20-Jährigen vom VfL Bochum eine Viertelstunde vor Schluss ein. „Es hat Spaß gemacht. Wir haben eine gute Trupe mit richtig viel Qualität, das ist schon noch einmal ein Unterschied zur U20“, sagt Oermann, der für die U20-Auswahl des DFB sieben Länderspiele bestritten hat. „Ich denke, ich habe mich gut eingebracht. Dass das mit einem Einsatz belohnt wurde, war ein super Abschluss.“
Bereits Mitte Oktober steht die nächste Länderspielphase an, „ich hoffe, dass ich dann wieder dabei sein“, sagt der Verteidiger des VfL. Das Problem: In der Bundesliga empfehlen kann er sich derzeit nur wenig.
Nur dreimal kurz vor Schluss eingewechselt: Oermann hat derzeit schweren Stand
Bisher kam er im Pokal und in der Liga nur auf drei kurze Einsätze, in Freiburg saß er komplett auf der Bank. Natürlich enttäuschend für den gebürtigen Bochumer, der sämtliche Nachwuchsmannschaften des VfL durchlaufen hat, der gerade für Jüngere als Vorbild taugt, auch charakterlich. „Jeder will spielen, ich natürlich auch“, sagt Oermann. „Gerade nach der letzten Saison, als ich viele Einsätze gesammelt habe, habe ich Blut geleckt.“
16 Mal spielte er in der Vorsaison, acht Mal von Beginn an. Vor allem in der besten VfL-Phase zwischen Dezember und Mitte Februar, bis zum 3:2 gegen den FC Bayern, zählte Oermann zum Stamm, kam meist als Rechtsverteidiger zum Zug. Dann verletzte er sich am Oberschenkel, spielte am Ende der Saison aber auch unter Interimscoach Heiko Butscher, seinem einstigen Jugendtrainer, wieder von Beginn an. Auch im legendären Relegations-Rückspiel in Düsseldorf.
VfL-Trainer Zeidler setzt auf das Duo Medic/Masovic
Trainer Peter Zeidler aber hat sich derzeit festgelegt auf Neuzugang Jakov Medic und Erhan Masovic in der Abwehrzentrale, rechts ist Felix Passlack gesetzt, links Maxi Wittek. Oermann bleibt die Rolle als Defensiv-Joker für alle Fälle - hinten rechts kann er ebenso spielen wie innen, „ich fühle mich auf beiden Positionen wohl“, sagt er. Auf seiner Stammposition, in der Innenverteidigung, sieht ihn Trainer Zeidler derzeit, dort spielt er auch meistens im Training.
Ordets und Bernardo erhöhen den Konkurrenzkampf enorm
Doch Oermann wird sich wohl gedulden müssen - und die Ausgangslage wird bald noch komplizierter für ihn. Ivan Ordets ist schon wieder im dosierten Mannschaftstraining, könnte schon kommende Woche in Dortmund wieder eine Option sein. Bei Bernardo, der nach seiner Reha in Mönchengladbach seit Mittwoch wieder im Kraftraum des VfL Bochum arbeitet, dürfte es bis Mitte Oktober dauern, bis er einsätzfähig ist.
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Viel Konkurrenz für den U21-Nationalspieler - aber das ficht Oermann nicht an. „Ich schaue nicht auf Namen und welche Konstellationen es gibt und geben könnte. Ich schaue auf mich. Ich möchte spielen, weil ich es gut mache und versuche daher, mich im Trainng zu empfehlen.“ Nach einer durchwachsenen Vorbereitung sei er körperlich mittlerweile „absolut fit. Ich denke schon, dass ich mich im Training zeige.“
Flexibel einsetzbar: Oermann ist aus dem Kader derzeit nicht wegzudenken
Mit fünf Gegentoren in drei Ligapartien sieht die defensive VfL-Welt bisher noch vergleichsweise ordentlich aus, fehlerfrei agierten Medic und Masovic allerdings nicht. So war Medic an den Gegentoren gegen Gladbach zum 0:2 nach einem Fehlpass und dem 1:1 von Freiburg, als er nicht konsequent rausrückte, maßgeblich beteiligt. Zeidler setzt aber auch im Training darauf, dass sich die Viererkette mit Sechser Ibrahima Sissoko davor weiter einspielt, dass sich Automatismen entwickeln - und verzichtet daher etwa auf Oermanns Tempo, einem Markenzeichen des Talentes.
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Immerhin: Aus dem Kader ist Oermann als defensiv flexibler Mann derzeit kaum wegzudenken. Auch gegen Holstein Kiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wird er wohl zunächst auf der Bank sitzen. Und hofft, dass der Knoten platzt: „Wir wollen mit der Euphorie, die immer noch da ist, und gemeinsam mit unseren Fans im eigenen Stadion unbedingt gewinnen. Das ist unser Anspruch.“
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