Bochum. Moritz Broschinski strotzt vor Selbstvertrauen. Der 23-Jährige ist Bochums Top-Knipser der Vorbereitung - und hat viel gelernt. Auch mental, sagt er.
Seit Januar 2023 spielt Moritz Broschinski für den VfL Bochum - mit Höhen und Tiefen. Dabei steckt der 23-Jährige, der vom BVB II kam und zuvor maximal in der 3. Liga gespielt hatte, weiterhin noch mittendrin in seiner Entwicklung.
In der Vorbereitung überzeugte der zentrale Stürmer auch den neuen Trainer Peter Zeidler. Die bisher bevorzugte Doppelspitze kommt Broschinski, der in der Vorsaison oft auch über Rechtsaußen angriff, entgegen. Gegen Ahlen, Magdeburg und zuletzt bei den fulminanten Siegen gegen Bologna (4:0/zwei Tore) und Le Havre (6:0) traf der wuchtige, schnelle Stürmer ins Netz.
Entsprechend selbstbewusst wirkt er dieser Tage - auch wenn mit Myron Boadu ein Konkurrent hinzugekommen ist, den der VfL zweifellos nicht als dauerhaften Joker ausgeliehen hat von AS Monaco. Nach dem Training am Donnerstag äußerte sich Broschinski über Boadu und Hofmann, seine Entwicklung und ob zu viel Euphorie am Ende zum bösen Erwachen führen kann beim Pokalspiel in Regensburg am Sonntag (15.30 Uhr/Sky).
Mit fünf Treffern waren Sie der erfolgreichste Torschütze des VfL in den Testspielen. War es Ihre bisher beste Vorbereitung?
Moritz Broschinski: Es war eine sehr gute Vorbereitung. Im letzten Jahr hatte ich im Trainingslager noch ein paar Wehwehchen, da konnte ich nicht viel mitmachen. Jetzt habe ich die gesamte Vorbereitung über alles mitgemacht und habe die Spiele genutzt, um mich zu zeigen. Ich bin froh, dass mir das so gut gelungen ist.
Philipp Hofmann, gerade zum Vizekapitän aufgestiegen, scheint vorerst gesetzt zu sein. Mit Myron Boadu ist vor knapp einer Woche ein neuer Stürmer geholt worden. Freut Sie das?
Konkurrenz ist immer gut für uns da vorne, sie pusht uns und macht uns besser. Das ist normal im Fußball. Myron ist ein cooler Junge, er macht einen guten Eindruck.
Trainer Peter Zeidler setzt bevorzugt auf ein 4-4-2 mit Raute und Doppelspitze. Beim 6:0 in Le Havre haben Sie mit Hofmann die Doppelspitze gebildet, vermutlich starten Sie mit ihm auch beim Pokalspiel in Regensburg. Sie sind 1,90 Meter groß, Hofmann misst 1,95 Meter - warum passt das Angriffsduo zusammen?
Das Zusammenspiel mit Hoffi läuft immer besser. Es groovt sich richtig gut ein, auch in den Spielen, das ist das Wichtigste. Wir sind zwar beide sehr groß, aber wir sind sehr unterschiedliche Spielertypen. Hoffi ist eher der Spieler, der entgegenkommt, der ein bisschen wie eine falsche Neun spielt. Ich brauche mehr Raum, um meine Tiefe und Schnelligkeit zu nutzen. Das ergänzt sich dann auch gut mit Daschi („Zehner“ Lukas Daschner, die Red.) dahinter, der den einen oder anderen Steckpass in den Raum spielt.
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Sie spielen seit Januar 2023 für den VfL, kamen aus der 3. Liga vom BVB II. In welchen Bereichen haben Sie die größten Fortschritte gemacht?
Im Zweikampfverhalten. Auch von Goncalo (Ex-VfL-Stürmer Goncalo Paciencia, die Red.) habe ich viel gelernt, von Hoffi sowieso: den Ball festzumachen, den Körper besser zu nutzen, denn die Statur dafür habe ich. Ich muss sie nur richtig einsetzen. Dabei spielt Erfahrung eine wichtige Rolle. Je mehr man spielt, desto besser wird man. Die Verteidiger sind abgezockt in der Bundesliga, also musst du auch abgezockt sein. Dann heißt es, das richtige Timing zu finden: Wann gehe ich in den Mann, wann ziehe ich weg vom Mann? Das sind Kleinigkeiten, die aber entscheidend sind, um erfolgreich zu sein. Außerdem habe ich auch mental Fortschritte gemacht. Ich bin gelassener, ruhiger geworden, bin vielleicht nicht mehr so verkrampft.
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Im Vorjahr haben Sie vor der Saison öffentlich ein persönliches Ziel formuliert: Zehn Tore sollten es werden. Zwei Tore wurden es in 26 Einsätzen. Gibt es wieder eine Tor-Ansage?
In der vergangenen Saison wäre das eine oder andere Tor mehr möglich gewesen, zum Beispiel im Heimspiel gegen Union. Ich habe wieder klare Ziele, aber die behalte ich diesmal für mich. Ich habe einfach Bock auf die Saison und freue mich, dass es endlich losgeht.
Zunächst im Pokal, beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg am Sonntag. Worauf wird es ankommen?
Wir müssen da anknüpfen, wo wir in Le Havre aufgehört haben. Wir müssen aggressiv gegen den Ball arbeiten und mit dem Ball schnell und konsequent nach vorne spielen. Das hat uns gegen Le Havre und Bologna ausgezeichnet. Dieses aggressive Forechecking, Balleroberungen und schnelle Abschlüsse will der Trainer von uns sehen.
Im Umfeld ist eine Euphorie zu spüren nach den jüngsten Testspiel-Erfolgen. Ist das auch eine Gefahr, den Gegner zu unterschätzen?
Ich bin froh, dass eine Euphorie da ist. Ich finde es gut, den positiven Aufschwung mitzunehmen und nicht zu sagen, Le Havre war so schlecht. Wir haben bei einem französischen Erstligisten 6:0 gewonnen. Dass das Spiel am Sonntag wieder bei 0:0 losgeht, dass wir alles investieren müssen, das wissen wir. Aber die Euphorie aus der Vorbereitung nehmen wir gerne mit.
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