Brixen/Südtirol. Beim 1:3 gegen Spezia Calcio lief beim VfL Bochun noch einiges schief, Hoffnungsträger Sissoko unterlief ein Eigentor. Trainer Zeidler nimmt ihn auch in Schutz.
„Nicht überinterpretieren“ wollte Trainer Peter Zeidler das 1:3 (1:1) des VfL Bochum im Testspiel gegen den italienischen Zweitligisten Spezia Calcio am Dienstagabend im heißen Brixen, „aber man will schon lieber gewinnen, deshalb sind wir jetzt alle enttäuscht. Spezia muss man schon schlagen“, sagte er.
Zeidler sah einige gute Ansätze im neuen 4-4-2-System mit Raute vor allem in der stabileren 20-Minuten-Phase nach der Pause, als der weitgehend gut aufgelegte Lukas Daschner freistehend die Führung vergab und hinten nicht viel anbrannte. Nicht zu übersehen aber waren einige Schwächen, die der VfL dringend beheben muss in den nächsten zweieinhalb Wochen, ehe es im DFB-Pokal in Regensburg ernst wird am 18. August.
Bochums Trainer Zeidler kritisiert „zu viele Konterchancen“
Offensiv gab es zu viele Ungenauigkeiten und Abstimmungsprobleme, und die Lücken nach hinten waren riesengroß: Defensiv war Bochum viel zu oft zu offen, die Abstimmung fehlte, die Kompaktheit. Wie schon in Magdeburg, als Torwart Patrick Drewes in der ersten Halbzeit noch häufiger allein gelassen wurde - und wie auch gegen Spezia einige Einschläge verhinderte. „Wir haben zu viele Konterchancen zugelassen, der Gegner ist ein paar Mal zu oft durchgekommen. Das kann immer ein, zwei Mal passieren. Aber fünf Mal ist zu viel“, kritisierte Zeidler.
Eine weitere Erkenntnis der Vorbereitung, die nicht überraschend kommt, ist: Die „zweite Reihe“ beim VfL ist derzeit jung und talentiert, aber sicherlich noch nicht reif für die Bundesliga. Bochum muss personell zwingend nachlegen. Denn Sorge macht dann schon, wenn potenzielle Leistungsträger wie der in der Innenverteidigung mit Noah Loosli eingesetzte Bernardo arg schwächeln - und wie Ibrahima Sissoko.
Ibrahima Sissoko kommt nicht in Spiel - Eigentor besiegelt Pleite
Der Nationalspieler von Mali, ablösefrei geholt von RC Straßburg, soll eine zentrale Rolle als Sechser spielen. Neben Dani de Wit, der aufsteigende Form zeigte, aber längst nicht am Limit ist, ist er der bisherige Königstransfer des VfL. Der 26-Jährige kam auch gut an beim VfL, zeigte mit seiner Erfahrung aus rund 180 Spielen in der ersten französischen Liga nicht nur wegen seiner Statur von 1,93 Metern in den ersten Testspielen viel Präsenz.
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Gegen Spezia aber zählte er nicht zur ersten Wahl, Anthony Losilla erhielt diesmal den Vorzug. Auch, weil Sissoko etwas müde wirkte, wie Zeidler bereits vorab erklärt hatte. Und weil er nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit für Losilla den VfL, bei dem dann im Laufe der Partie alle Feldspieler ausgewechselt wurden, zusammenhalten sollte. Das gelang ihm nicht. Er selbst war ein Unsicherheitsfaktor.
Sissoko fiel mit einigen technischen Fehlern und Ballverlusten auf, er kam nie richtig rein in die Partie. Am Ende unterlief ihm nach einem weiteren Spezia-Konter noch ein Eigentor zum 1:3-Endstand, als er eine scharfe Flanke ins eigene Tor grätschte.
Zeidler über Sissoko: Muss „aus dem Loch erstmal wieder rauskommen“
Trainer Zeidler ordnete die Leistung des Hoffnungsträgers entsprechend ein. Sissoko sei „sicherlich gerade in einem körperlichen Tief“, sagte der Trainer. Er nahm den Mittelfeldmann auch in Schutz: „Er muss sich umstellen, hat jetzt ein ganz anderes Training, andere Intensitäten, eine ganz neue Umgebung.“
In Bochum wohnt er noch in einem Hotel, muss sich noch richtig einfinden in seiner neuen beruflichen Heimat. Zeidler: „Bisher hat er überzeugt im Training und auch in den Spielen, natürlich gegen schwächere Gegner. Jetzt kommt er ein bisschen in ein Loch, das war abzusehen. Heute hat man schon gesehen, dass der Anpassungsprozess im vollen Gange ist, dass er aus dem Loch erstmal wieder rauskommen muss.“
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