Bochum. Philipp Hofmann hat eine schlechte zweite Saison beim VfL gespielt. Im Saisonverlauf stellte er die Ernährung um. Seine Tore im Relegations-Rückspiel ebneten den Weg zum Klassenerhalt. Derzeit geht er als Kapitän voran.

Die Kapitänsfrage beim VfL Bochum ist offiziell noch nicht geklärt. Neu-Trainer Peter Zeidler will sich erst ein Bild von allen Akteuren machen, bevor er „seinen“ Kapitän bestimmt. Bei den Testspielen muss natürlich dennoch ein Spieler vorab Platzwahl und Begrüßung machen. Gegen RW Ahlen beim ersten Test und nun auch beim dritten Test bei Alemannia Aachen führte Philipp Hofmann das Bochumer Team jeweils zum ersten Abschnitt auf das Feld.

Fast scheint es, als wäre es eine Belohnung dafür, dass der Angreifer die Bochumer mit seinen beiden Kopfball-Toren im Relegationsrückspiel bei Fortuna Düsseldorf in die Spur zum Klassenerhalt gesetzt hatte.

Der Hinweis darauf, dass es so sein könnte, lässt Hofmann beim Interview in der Mixedzone nach dem 1:0 (1:0)-Sieg gegen Aachen schmunzeln. Es sei etwas Besonderes für ihn, Kapitän zu sein, sagt er dann. „Ich bin jetzt schon ein paar Jahre dabei, Kapitän aber war ich noch nicht. Ich war schon im Mannschaftsrat, aber noch nicht Kapitän. Es ist für mich eine Wertschätzung, die ich durch den Verein erfahre. Ich will auch in dieser Rolle voran gehen. Ich gehöre jetzt durch die Abgänge zu den älteren Spielern im Kader.“

Hofmann geht in seine dritte Saison beim VfL Bochum

Hofmann geht in seinen dritte Saison beim VfL Bochum. Im ersten Jahr nach seinem Wechsel vom Karlsruher SC erfüllte er die Erwartungen. Er war Stammspieler, erzielte acht Tore, bereite fünf vor. Der Klassenerhalt trug da auch seinen Namen. Im zweiten Jahr war es dann auch so. Hofmann trug allerdings erst auf den letzten Metern der Zielgeraden, dann aber entscheidend dazu bei, dass es nun im Fan-Shop das T-Shirt mit dem Aufdruck „Ihr & Wir in Jahr 4“ gibt.

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Lange indes war es für ihn eine schwierige zweite Saison beim VfL Bochum. Vorgenommen hatte er sich, die neun Tore aus seiner ersten Saison zu übertreffen. Bis zum 23. Spieltag musste er dann auf sein erstes Tor warten. Bis zum Ende der regulären Saison kamen nur drei weitere hinzu. Zwischenzeitlich verlor er seinen Stammplatz, nahm ihn der damalige Trainer Thomas Letsch für drei Spiele komplett aus dem Kader.

VfL Bochum: Hofmann reagierte auf seine Torflaute auf besondere Art und Weise

Hofmann reagierte auf die Torflaute und seine Nicht-Nominierung auf besondere Art und Weise. Der Mann, der nie Fitness-Probleme hatte, der immer seinen Körper über 90 Minuten und mehr in jeden Zweikampf reinwerfen konnte, machte sich noch fitter. Er stellte seine Ernährung um, nahm sechs Kilogramm ab, wurde drahtiger, schneller, beweglicher, ohne komplett seine Wucht zu verlieren. Das zeigte Wirkung - vor allem, weil er sich zunächst selbst an die neuen Gewichts- und Kräfte-Verhältnisse gewöhnen musste.

Im Nachhinein ließe sich nun sagen, dass er das rechtzeitig schaffte. Im Rückspiel in Düsseldorf verwertete er zwei Hereingaben von Kevin Stöger mit dem Kopf zum 1:0 und 2:0, stand dabei zweimal richtig, war auf den Wegen zum Tor nicht aufzuhalten.

Unvergessene Bilder: Hofmann im Jubel mit den Mitspielern und den Fans

Mit den beiden Toren gab er sich, seinem Team und allen, die es mit dem VfL Bochum halten, die Hoffnung auf den Klassenerhalt, auf ein Fußball-Wunder in Düsseldorf zurück. Unvergessen werden nun auf immer die Bilder bleiben, die Hofmann nach dem Sieg im Elfmeterschießen im Jubel mit den Mitspielern und den Fans zeigen.

Das war das 2:0. Mit seinen beiden Toren im Relegationsrückspiel in Düsseldorf ebnete Philipp Hofmann für den VfL Bochum den Weg zum erneuten Klassenerhalt.
Das war das 2:0. Mit seinen beiden Toren im Relegationsrückspiel in Düsseldorf ebnete Philipp Hofmann für den VfL Bochum den Weg zum erneuten Klassenerhalt. © dpa | Marius Becker

Im Urlaub nach dem späteren Saisonende hat er sich in der ersten Woche den einen oder anderen „Cheat Day“ gegönnt. Ein „Cheat Day“ ist ein Tag, an dem man seine Ernährungsgewohnheiten bewusst aussetzt. Der Begriff „Cheat“ bedeutet dabei so viel wie mogeln oder schummeln. Es geht darum, sich selbst eine Auszeit von der Einschränkung in der Ernährung zu gönnen.

Hofmann: Ich bin noch nie so fit in eine Vorbereitung gegangen

„Ansonsten habe ich im Urlaub durchgezogen“, sagte Hofmann. „Ich wollte mit der gleichen körperlichen Verfassung in die Vorbereitung gehen, die ich zum Ende der vergangenen Saison hatte. Ich fühle mich gut, wir sind noch am Anfang der Vorbereitung. Aber ich bin noch nie so fit in eine Vorbereitung gegangen, es fühlt sich gut an.“

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Und es könnte noch besser werden. Oder wie es Hofmann sagt: „Wir haben noch einiges zu tun. Es war wichtig, drei Spiele zu gewinnen. Dass wir uns noch steigern müssen, steht außer Frage. Aber man sieht schon gute Abläufe und dass wir mutig spielen wollen und nach vorne. Dass noch nicht alle Abläufe so sind, wie wir uns das vorstellen, das ist normal. Wir sind erst seit zwei Wochen zusammen.“