Bochum. Er ist einer der Kandidaten für den Angriff. Bei ihm hat sich körperlich etwas getan. Das könnte ihm und dem VfL helfen.

Thomas Letsch hätte es sich leicht machen können. Der Trainer des VfL Bochum hätte vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger SV Darmstadt auf die Frage nach der Besetzung der zentralen Position im Angriff sagen können, dass alle drei Kandidaten die gleiche Chance auf einen Einsatz haben. Was Trainer so sagen, wenn sie öffentlich die Konkurrenzsituation offen halten wollen.

Letsch aber nutzte die Frage dazu, besonders auf Philipp Hofmann einzugehen, den Mann, der in der vergangenen Saison bester Torschütze des VfL Bochum war und der in dieser Saison lange Torschütze außer Dienst war.

Die Situation bei ihm sei doch ein wenig anders, sagte Letsch im Vergleich zu den beiden anderen Kandidaten Moritz Broschinski und Goncalo Paciencia. „Es hat jeder wahrgenommen, dass sich körperlich bei ihm etwas getan hat.“

In der Vorsaison war Hofmann bester Torschütze des VfL Bochum

An den ersten 14 Spieltagen stand Hofmann zwölf Mal in der Startelf. Nachdem er in der vergangenen Saison mit seinen acht Toren maßgeblich zum Bochumer Klassenerhalt beigetragen hatte, blieb er bei Letsch lange gesetzt. Dann aber verging Spieltag um Spieltag um Spieltag. In Sachen Einsatzbereitschaft war Hofmann weiter nichts vorzuwerfen. In Sachen Tore erzielen allerdings schon.

Er spielte, aber traf nicht. Und weil er nicht traf, spielte er dann an den Spieltagen 15 und 16 nicht. Letsch gab ihm bewusst eine Auszeit, nahm ihn zum Jahresende noch nicht einmal in den Kader für die Spiele gegen Union Berlin und Bayer Leverkusen und nahm ihn damit auch etwas aus der Kritik.

Gegen Gladbach traf Hofmann zum 1:3 für den VfL Bochum

Es dauerte dann weitere sieben Spieltage, darunter zwei Spiele, in denen er einmal mehr nicht im Kader stand und einmal nicht zum Einsatz kam, bis er die öffentliche Zählung der Minuten ohne Tor beendete. Beim 2:5 gegen Gladbach traf er zum zwischenzeitlichen 1:3. In die Startelf schaffte er es zuletzt dennoch nur im Testspiel gegen Enschede.

Am Sonntag, wenn es um wichtige Punkte gegen Aufsteiger Darmstadt geht, könnte er wieder einer der elf VfL-Spieler sein, die Anpfiff auf dem Spielfeld stehend hören. Und das eben auch, weil er sich nicht hat hängen lassen, sondern auf besondere Art und Weise reagiert hat. Er hat sich noch fitter gemacht. Der „neue“ Philipp Hofmann wirkt noch etwas austrainierter. Der Mann, der sich als Mittelstürmer auch über die Wucht seines Körpers definierte, kommt nun etwas schlanker, fast schon drahtig daher.

VfL Bochum: Bei Hofmann fehlte zunächst etwas die Power

Das wirkte sich noch nicht sofort positiv auf sein Spiel aus, wie Letsch feststellte. „Es war eine Phase, in der ich den Eindruck hatte, dass er noch ein wenig mit seiner neuen Körperkonstitution zu kämpfen hat. Im Moment wirkt er sehr fit und spritzig. Er macht es gut und er ist natürlich auch eine Option für den Sonntag. Er hat für sich selbst entschieden, dass er was verändern muss. Er hat etwas verändert.“

Die Veränderung sei aber vielleicht etwas schnell gegangen. „Zunächst war nicht die letzte Power da. Im Moment sieht es dynamisch aus, es sieht spritzig aus, es sieht gut aus.“ Eine Einsatzgarantie für das Darmstadt-Spiel lässt sich dadurch dennoch nicht ableiten.

Vier Tage frei haben den Spielern des VfL Bochum gut getan

Nach vier Niederlagen am Stück und nun vier freien Tagen aber hat Hofmann genau wie Paciencia und Broschinski die Chance, sich wieder für die Startelf zu empfehlen. Auch Hofmann hat die Auszeit gut getan.

„So ein freies Wochenende kann helfen, weil wir auch von den Ergebnissen in einer schwierigen Phase sind“, sagte er. „Es war die letzte Pause, jetzt kommt der letzte Block, da entscheidet sich alles. Ich glaube, dass das Abschalten allen noch einmal gut tat, wir alle fit zurückgekommen sind und eine gute Trainingswoche haben werden und fokussiert arbeiten.“

Hofmann: „Wir wollen zusammen mit unseren Fans ein echtes VfL-Heimspiel zeigen“

Jedem sei bewusst, in welcher Situation sich der VfL Bochum befinde. Der Trainer hat auch noch einmal darauf hingewiesen, dass es bis zum Ende gegen den Abstieg gehen wird“, sagte Hofmann. Er habe das Gefühl, dass jetzt durch die Pause bei allen die Sinne nochmals geschärft worden seien „und wir mit neuer Kraft ins Spiel gehen. Wir wollen uns auf unsere Stärken fokussieren und zusammen mit unseren Fans ein echtes VfL-Heimspiel zeigen“.

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Dazu will er seinen Beitrag leisten und das unabhängig davon, ob er in der Startelf steht oder im Spielverlauf reinkommt. „Es ist für mich die gleiche Situation“, sagte er. „Auch wenn ich nicht auf dem Platz stehe, versuche ich die Jungs zu unterstützen und wenn ich reinkomme, mit meiner Körpersprache zu signalisieren, dass wir bereit sind.“

VfL Bochum muss als Mannschaft das eigene Tor besser verteidigen

Er könne eben kann auch mit meiner Erfahrung helfen. „Ich habe bereits einige Male gegen den Abstieg gespielt. Ich kenne diese Situation, da kommt es auf einfache Dinge an. Wir müssen die einfachen Dinge richtig machen, dann sind wir auch gut. Wir brauchen zum Beispiel wieder einen sauberen ersten Kontakt.“

Ganz wichtig sei zudem, als Mannschaft das eigene Tor wieder besser zu verteidigen. „Das ist uns etwas abhandengekommen.“

VfL Bochum hat den Anspruch gegen Darmstadt zu gewinnen

Nach dem Bayern-Spiel hätten womöglich viele rund um den VfL schon gedacht, dass das Team schon fast durch sei. „Aber im Fußball geht es ganz schnell“, sagte Hofmann. „Das haben wir in den letzten Spielen gesehen.“

Philipp Hofmann (M.) stand in dieser Saison zehn Mal in der Startelf, wurde elf Mal eingewechselt. Bisher hat er ein Tor erzielt.
Philipp Hofmann (M.) stand in dieser Saison zehn Mal in der Startelf, wurde elf Mal eingewechselt. Bisher hat er ein Tor erzielt. © dpa | David Inderlied

Jetzt komme mit Darmstadt ein Gegner, der tabellarisch schlechter dastehe. „Aber sie glauben auch noch daran, den Klassenerhalt schaffen zu können und wollen gegen uns gewinnen. Auch in der vergangenen Saison hatten wir Spiele, wo nahezu jeder vorhergesagt hat, dass es ein Pflichtsieg sein muss. Und dann kam es mitunter doch anders. Jeder erwartet von uns einen Sieg gegen Darmstadt. Wir auch, den Anspruch haben wir.“