Bochum. Zur gerade abgelaufenen Saison hat der Bundesligist einen Film produziert. In die knapp 90 Minuten passen viele Emotionen. Eine Filmkritik

Ein ganzes Vonovia Ruhrstadion voll mit Fans hat sich den filmischen Saisonrückblick des VfL Bochum bereits angesehen. Etwas mehr als 26.000 Menschen waren es zumindest, seit der knapp 90-minütige Film auf YouTube seit Donnerstag zu sehen ist. Und mit diesem besonderen Ausgang der Saison, dem Klassenerhalt durch die Hintertür der Hintertür mit dem Sieg im Elfmeterschießen in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf war klar, dass dieser Rückblick bei den Fans sehr gut ankommt.

„Als ob Bochum in der Bundesliga eine Filmreihe wäre“, schrieb ein VfL-Fan dazu. „Spektakel und Spannung pur jede Saison.“ Für einen anderen Fan hat der Film gar einen „Oscar“ verdient. „Unfassbar tolle Aufnahmen, perfekt gecuttet und aufbereitet. Vielen Dank für diese unfassbar geile Doku! Eins Plus mit Sternchen!“ So weit würde ein Betrachter der filmischen Umsetzung des „Ihr und Wir in Jahr vier“, der nicht VfL-Fan ist, dann vielleicht doch nicht gehen.

Die Fans des VfL Bochum wissen, dass es ein Happy End geben wird

Natürlich, der Film, dieser Rückblick ist für VfL-Fans gemacht. Für sie ist bereits vorher klar, dass es ein Happy End in diesem Film geben wird, weil die Saison ein Happy End hatte. Es gab diesen epischen Sieg, der nach dem 0:3 im ersten Relegationsspiel gegen Düsseldorf eine Utopie schien.

Aber wer es mit dem VfL Bochum hält, und wer regelmäßig die Berichterstattung über den VfL verfolgt hat, der sieht wenig Neues. Wobei sich die VfL-Fans gerade das Elfmeterschießen in Düsseldorf und die aufplatzenden Emotionen danach auch gerne in Endlos-Schleife ansehen würden.

Zu den noch nicht gesehenen Bildern gehört unter anderem eine Sequenz, in der Trainer Thomas Letsch, dem viele Fans für sein Engagement in den Kommentaren zum Film auf YouTube danken, zusammen mit Videoanalyst ein Bundesligaspiel aufarbeitet.

VfL-Trainer Heiko Butscher zeigt, wie geschmeidig er tanzen kann

Dazu gehört dann auch, dass der junge VfL-Verteidiger Tim Oermann zu verschiedenen Spielen und Szenen und der gesamten Saison befragt wird, oder dass Agon Elezi nach dem Sieg gegen Düsseldorf in der Kabine eher laut als gut singt und das Trainer Heiko Butscher daneben zeigt, wie geschmeidig er nach einem geschafften Klassenerhalt tanzen kann.

Aber wer nicht regelmäßig die Berichterstattung über den VfL verfolgt hat, der bekommt vor allem wenige hilfreiche Informationen, der wird fast komplett alleine gelassen. Es gibt keinen Sprecher, der bestimmte Situationen, Entscheidungen in dieser Saison - vom Trainerwechsel bis Stammtorwart-Rauswurf - einordnet.

So weiß man am Ende entweder, dass Stammtorwart Manuel Riemann suspendiert wurde, oder man muss mit dem Satz von Torwart Andreas Luthe leben, dass das Team gut darauf reagiert habe, dass Manuel Riemann in den entscheidenden Relegationsspielen fehlen wird.

Aber der Film ist halt für VfL-Fans gemacht. Und so hat er eigentlich nur eine wirkliche Schwäche, wie ein VfL-Fan nach Ansicht des Films kommentierte: „Schönste Doku seit Langem. Leider wurde die After-Show in Bochum mit den Fans nicht gezeigt.“ Und, ach ja, die Breakdance Einlage von Maxi Wittek hätte auch gut in den Film gepasst.

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