Bochum.. Beim VfL Bochum herrschte nach dem 2:2 gegen Mainz 05 Frust. Trainer Thomas Letsch gibt einen Einblick in seine Gefühlswelt.
Eine Erkenntnis des Abend ließ Thomas Letsch dann doch kurz schmunzeln: der VfL Bochum hat nach neun Spieltagen nach dem 2:2 gegen Mainz 05 am Freitagabend nun fünf Punkte - und damit einen mehr als noch in der Vorsaison zum gleichen Zeitpunkt. Allerdings: 2022 gelang am neunten Spieltag endlich der erste Saisonsieg. Auf diesen wartet der VfL nun weiter. "Wir haben einen Punkt, haben aber einen auf den Deckel bekommen. Wir müssen da unten raus und brauchen jetzt Siege", sagte Letsch. Denn Bochum steht zwar nun wieder auf dem Relegationsplatz, allerdings spielt die Konkurrenz erst am Wochenende.
+++ Schlotterbeck könnte "heulen" +++
War die Stimmung in den vergangenen Wochen bei den Bochumern durchaus gut, war der Frust am Freitagabend nach dem Ausgleich mit Schlusspfiff groß. Gegen Mainz überzeugte Bochum zwar nicht, ließ lange aber wenig anbrennen. Zwei unglückliche Gegentore, bei denen jeweils ein VfL-Spieler entscheidend den Ball abfälschte, erzeugte bei Letsch "eine Leere, die ich so schon lange nicht mehr erlebt habe", wie er nach dem Spiel zugab. Zuletzt sei dies am 17. März 2022 in Rom gewesen, als er noch Trainer von Vitesse Arnheim war. Damals schnupperte er an der Verlängerung im Achtelfinale der Conference League an der Verlängerung bei der AS Rom, bis Tammy Abraham in der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielte, der das Aus der Niederländer bedeutete.
Letsch zufrieden mit Leistung des VfL Bochum
Nun also der Schuss von Tom Krauß, der ähnliche Gefühle hervorrief, weil Lukas Daschner diesen Ball so abfälschte, dass er für Manuel Riemann unhaltbar wurde. "So blöd das klingt: das macht den Reiz vom Fußball aus", sagte Letsch zwar. Aber: "Wir haben die Scheiße an der Backe, dass der Ball, der eigentlich vorbei geht, von Lukas Daschner so abgefälscht wird, dass Manuel Riemann keine Chance hat. Deshalb geht es mir nicht so gut."
Das Gefühl stünde aber konträr zur Leistung, die er von seiner Mannschaft gesehen habe. Mir dieser war der Trainer nämlich durchaus einverstanden. In den ersten 30, 35 Minuten hatte der VfL das Spiel in der Hand, ließ im gesamten Spielverlauf wenig zu. "Die Haupttugend, die wir zeigen müssen, dass wir uns reinwerfen, das haben wir heute gemacht", sagte Letsch. "Ich kann keinem irgendeinen Vorwurf machen. Wir waren schärfer und aggressiver als der Gegner, haben mehr Engagement gezeigt. Wir belohnen uns aber nicht.“
Was Mainz 05 besser als der VfL Bochum machte
Wieder einmal fehlte die letzte Konsequenz im Angriff. Dass Bochum Mainz vor große Probleme gestellt hatte, gab Gäste-Trainer Bo Svensson später unumwunden zu. Er wechselte daher schon in der ersten Halbzeit doppelt. Danach fanden die 05er allerdings besser ins Spiel und hatten bei beiden Treffern durchaus Glück. Anders als die Hausherren suchten sie vor allem in der zweiten Halbzeit häufiger den Abschluss auch in eher undurchsichtigen Situationen. Doch abgefälschte Bälle halfen den 05ern an diesem Freitagabend. "Wie das hier zustande gekommen ist, ist das einfach übel", sagte VfL-Sportdirektor Marc Lettau.
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Nun gehe es darum, diesen Frust und die Leere abzuschütteln. Schon am nächsten Freitag fährt der VfL zu Darmstadt 98, dem nächsten Konkurrenten im Abstiegskampf. "Es sind die Spiele, in denen wir punkten müssen", sagte Letsch und hofft auf einen "Dosenöffner".