Bochum. Nach der Pleite in Freiburg herrschte Frust beim VfL Bochum ob des nicht gegeben Platzverweises. Eine Trotz-Reaktion muss her. Ein Kommentar.

Der VfL Bochum verleiht Dietmar, genannt Didi, Hamann, die Ehrenmitgliedschaft. Noch ist das nicht so weit. In gar nicht allzu ferner Zukunft aber könnten die entsprechenden Gremien, die das beim VfL Bochum zu entscheiden haben, mal darüber nachdenken. Dass er nach dem 0:0 bei RB Leipzig „Manuel Riemann für Deutschland“ forderte, mag noch Fußball-Folklore gewesen sein. Manuel Riemann kann bis zu seinem Karriereende ab jetzt jeden Elfmeter halten, dennoch wird er kein deutscher Nationalspieler mehr.

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Dass sich Hamann nach dem Spiel der Bochumer gegen den SC Freiburg und der Foulszene von Vincenzo Grifo und Cristian Gamboa aber erneut gefühlt das VfL-Trikot überzog, brachte ihm beim Klub von der Castroper Straße neue Freunde ein. Wobei es ihm nicht in erster Linie um den VfL Bochum, sondern darum ging, dass die Schiedsrichter bei Fouls die Rote Karte zeigen, wenn das Foul eben zwingend eine Rote Karte nach sich ziehen muss. Um so ein Foul handelt es sich bei der Aktion von Grifo gegen Gamboa.

Dietmar Hamann zofft sich mit Schiri-Sprecher

Christian Streich, der Freiburger Trainer, hatte Verständnis für die Reaktionen der Bochumer. Damit sagte er zumindest indirekt, dass er sich nicht hätte beschweren können, wenn Grifo vom Platz geflogen wäre. Darüber hinaus aber ordnete er die Aktion als ausgleichende Gerechtigkeit ein. Sein Team habe zuletzt in solchen Situationen immer die Rote Karte gesehen, der Gegner aber nur die Gelbe Karte.

VfL Bochum muss im Kampf um den Klassenerhalt zusammenrücken

Damit wiederholte er, war er bereits in der Woche vor dem Spiel gesagt hatte. Zusammengefasst: Wir werden immer maximal bestraft, die anderen nicht. Legt man diese Aussagen mit der Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Reichel von Samstag zusammen, kann das zumindest zu einem Stirnrunzeln führen.

Anthony Losilla, Kapitän des VfL Bochum, im Duell gegen Freiburgs Ritsu Doan.
Anthony Losilla, Kapitän des VfL Bochum, im Duell gegen Freiburgs Ritsu Doan. © Getty Images

Am Ende des Tages bleibt es unabhängig davon bei der 1:2-Niederlage, der vierten Niederlage des VfL Bochum im achten Spiel. Bochum zeigte ein ordentliches Auswärtsspiel, bleibt aber sieglos und im Tabellenkeller.

Nach der Partie in Freiburg und den vielen Kommentaren und mitunter sehr emotionalen Worten der Bochumer Spieler und Verantwortlichen zur nicht gegebenen Roten Karte gegen Grifo, aber brach sich ein wichtiges Gefühl Bahn. Einerseits machten die Bochumer klar, dass sie diese Fehlentscheidung zügig abhaken wollen und werden. Andererseits schworen sie sich bereits auf die nächste Aufgabe ein. Der Tenor dabei: Wir rücken noch enger zusammen.

Was dem VfL Bochum nun Mut machen kann

Nur so geht es. Bereits in den ersten beiden Spielzeiten seit der Rückkehr in die Bundesliga ging es für den VfL Bochum darum, sich gegen alle Widerstände zu behaupten. Keiner glaubt daran, dass wir den Klassenerhalt schaffen? Wir schon und wir schaffen das.

VfL Bochum wird wohl zeitnah Vertrag mit Thomas Letsch verlängern

In der vergangenen Saison holte der VfL Bochum am siebten Spieltag den ersten Punkt, am achten den ersten Sieg. Am Ende stand dennoch der Klassenerhalt. Was die Bochumer in den schwierigen Phasen der vergangenen Jahre auszeichnete, war Ruhe im Verein und eine Mannschaft, die zu einer Einheit wurde. Gemeinsam erlebte negative Erlebnisse, können so etwas vorantreiben und für ein „jetzt erst recht“ sorgen.

Hilfreich ist zudem, dass es keine Trainerdiskussion gibt. Trotz des schlechten Starts in die Liga wird der Verein wohl zeitnah die Vertragsverlängerung mit Thomas Letsch bekanntgeben.

Und zum Ende der Saison, wenn der Klassenerhalt geschafft ist, bekommt dann Dietmar Hamann zumindest ein VfL-Trikot geschenkt.

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