Bochum. Görkem Saglam spielt seit neun Jahren für den VfL Bochum und fährt als Stammspieler zur U17-EM. Beim VfL will er sein erstes Profispiel machen.
Wenn am nächsten Montag die U17-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Bulgarien abhebt, sitzen drei Bochumer Top-Talente im Flieger. Einer von ihnen ist Görkem Saglam, der seit neun Jahren beim VfL Bochum spielt. Sein Ziel bei der EM ist das Halbfinale und damit die Qualifikation für die WM in Chile. Doch eigentlich schielt Saglam auf den Titel: „Wir haben eine tolle Mannschaft, die super miteinander funktioniert.“
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Die Einladung zur EM kam per Mail, erst konnte sie der 17-Jährige mangels Verbindung nicht öffnen. Als er dann seinen Namen in der Kaderliste sah, „habe ich mich riesig gefreut“. Seit der U15 spielt Saglam bei der Nationalmannschaft, an sein erstes Spiel kann er sich noch genau erinnern. „Das war im alten Mainzer Stadion gegen Südkorea. Da war ich stolz, den Adler auf der Brust tragen zu dürfen“, sagt Saglam, dessen Vater Türke und Mutter Deutsche ist: „Ich bin hier geboren, zur Schule gegangen, habe mein Leben hier verbracht. Deswegen habe ich die Angebote von der Türkei dankend abgelehnt. Deutschland hat mir viel gegeben, das will ich zurückzahlen.“
Saglam weiß um Schnelllebigkeit des Geschäfts
In der Nationalmannschaft hat er so einiges erlebt und geleistet, etwa den entscheidenden Treffer gegen Italien (2:2) zum Gruppensieg in der EM-Quali geschossen. „Aber auch an mein erstes Länderspieltor gegen Holland werde ich mich immer erinnern“, sagt Saglam, der meistens als „Sechser“ agiert, sich auf eine Position aber nicht festlegen will: „Ich habe schon fast alles gespielt. Variabilität ist wichtig. Man sollte nie sagen: Das ist nicht meine Position.“ Trotzdem hat er gerne das Spiel vor sich: „Da kann ich das Tempo und die Spielweise vorgeben.“
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Auch wenn Saglam mittlerweile Stammspieler bei Deutschland ist, lässt er sich nie hängen: „Im Fußball kann es schnell gehen. Heute bist du Weltmeister, morgen Waldmeister. Deswegen musst du Tag für Tag deine Leistung bringen.“
Weitere Bochumer Nachwuchsspieler bei der EM
Nach dem Training übt der beidfüßige Freistoß-Spezialist zu Hause regelmäßig im Garten mit seinem Vater Ahmet, das war schon immer so: „Da arbeiten wir an meinen Stärken und Schwächen. Mindestens 50 Prozent meiner Karriere habe ich meinem Vater zu verdanken.“ Auch der kleine Bruder Bekem (11) schnürt schon die Fußballschuhe, in der Schalker Jugend.
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Dass auch Gokhan Gül und Erdinc Karakas aus dem VfL-Nachwuchs zur EM fahren, findet Saglam großartig: „Das bedeutet mir viel, wir sind gute Freunde. Außerdem zeigt das die gute Jugendarbeit in Bochum.“ Beim VfL läuft der Vertrag noch bis 2016 und, obwohl eine EM immer ein gewisses Schaulaufen ist, will Saglam auch weiterhin das blau-weiße Dress tragen: „Ich bin seit neun Jahren hier, der VfL hat viel in mich investiert. Wenn alles fair bleibt, will ich mein erstes Profispiel für Bochum machen. Ich fühle mich als VfL’er.“