Bochum. Am Samstag tritt Zweitliga-Spitzenreiter VfL Bochum beim SC Paderborn an. Spielmacher Zulj ist gelbgesperrt. Trainer Reis lässt Ersatz offen.

Der 2:1-Sieg gegen Holstein Kiel brachte den VfL Bochum ein ganzes Stück näher an den Bundesliga-Aufstieg. Eines der besten Zweitliga-Teams hatte der Spitzenreiter geschlagen. Die Stimmung in der Kabine war dennoch nicht heiter. Der eine oder andere Spieler sei noch mit einem Teamkollegen aneinandergeraten, berichtete Trainer Thomas Reis vor dem Auswärtsspiel am Samstag (13 Uhr/Sky) beim SC Paderborn. Diese Selbstkritik sei wichtig, lobte der 47-Jährige, der ebenfalls unzufrieden war. "Ein paar Spieler haben Nervenflattern bekommen. Daraus müssen wir lernen. Wir müssen das Ding seriös zu Ende spielen."

Der letzte Satz könnte auch für die restliche Saison gelten. Bei vier Punkten Abstand zum ersten Verfolger Hamburger SV kann sich der VfL im Schlussspurt sogar eine Niederlage erlauben. Doch damit lässt sich angesichts der unberechenbaren Liga nicht planen. Die Aufgaben werden vermeintlich leichter, doch Corona könnte den Endspurt gefährden. Derzeit befinden sich im Karlsruher SC und SV Sandhausen wieder zwei Mannschaften in Quarantäne. "Das ist nicht gut für den Spielplan", sagt Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport. Er hofft auf das erste Mai-Wochenende, an dem Spiele nachgeholt werden könnten. "Wir müssen maximal flexibel sein. Wir sind froh, dass wir unseren Job noch ausüben können."

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Baumgart verlässt Paderborn nach dem Saisonende

Corona ist nicht die einzige unberechenbare Komponente in diesem Aufstiegsrennen. Am Samstag tritt der VfL beim Bundesliga-Absteiger SC Paderborn an. Die Ostwestfalen spielen eine enttäuschende Saison. Seit Donnerstag steht fest, dass Trainer Steffen Baumgart den Zweitligisten nach dieser Saison verlassen wird. "Schade", sagt Reis, der mit ihm die Fußballerlehrerausbildung machte. "Steffen ist ein astreiner Typ, verrückt an der Seitenlinie." Reis geht nicht davon aus, dass die Entscheidung von Baumgart sich auf das Spiel auswirken wird. Er rechnet lieber mit einer schweren Aufgabe, die durch die Gelbsperre von Robert Zulj noch spezieller wird.

Der Spielmacher kassierte in der hektischen Schlussphase gegen Kiel die fünfte gelbe Karte, weil er Stürmer Lee im Gesicht erwischte. Damit fällt der Torschütze des 3:0-Hinspielsiegs aus. Auf einen Ersatz wollte sich Reis erwartungsgemäß nicht öffentlich festlegen. "Es könnte sein, dass Thomas Eisfeld spielt", sagte er in seiner typischen Art. Der 28-jährige Routinier beherrscht die Position im offensiven Mittelfeld. Denkbar ist aber auch, dass Simon Zoller nach hinten rückt. Im Sturm könnte dann Silvere Ganvoula spielen, der zurück in den Kader kehren wird.

Pantovic könnte Zulj ersetzen und Werbung in eigener Sache machen

Oder Milos Pantovic ersetzt Zulj. Der 24-Jährige lief gegen Kiel von Beginn an auf und legte das 1:0 durch Zoller auf. Am Saisonende läuft sein Vertrag aus. Gegen Paderborn könnte er Werbung in eigener Sache machen. "Er ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, der immer wieder seinen Mann gestanden hat", sagt Schindzielorz. Solche Personalentscheidungen würden aber auch von der Liga-Zugehörigkeit abhängen.

Am wahrscheinlichsten ist, dass Reis gegen Paderborn auf das Erfolgskonzept vom Samstag setzt: Zoller spielt im Sturm, Pantovic auf dem Flügel. Eisfeld dürfte den gesperrten Zulj ersetzen. Und Ganvoula nimmt auf der Bank Platz.