Bochum. In Leverkusen hielt Manuel Riemann durch. Ein Einsatz des Torwarts vom VfL Bochum gegen Freiburg ist offen. Drei Stammkräfte sind wieder dabei.
Michael Esser feiert an diesem Montag seinen 34. Geburtstag. Auch bei der Arbeit, auf dem Trainingsplatz des VfL Bochum. Der routinierte Torwart des Bundesliga-Aufsteigers bereitete sich auf die nächste Partie vor, auf das Heimspiel gegen den Tabellendritten SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Vonovia-Ruhrstadion/Start des Kartenvorverkaufs noch offen). Womöglich steht Esser dann zwischen den Pfosten.
Denn Manuel Riemann, die Nummer eins, klagte schon während der Partie in Leverkusen über muskuläre Probleme am Oberschenkel. Beim 0:1 bei Bayer 04 hielt der ehrgeizige Keeper durch mit Bandage und, laut „Bild.de“, auch mit Schmerztabletten. Riemann verhinderte mit ein, zwei starken Paraden im zweiten Durchgang die vorzeitige Entscheidung. Am Montag aber konnte er nur individuell trainieren.
Michael Esser hat reichlich Bundesliga-Erfahrung
Der Einsatz des 33-jährigen Stammtorwarts, der laut DFL-Statistik mit 47 gehaltenen Torschüssen ligaweit die Nummer drei ist hinter Lukas Hradecky (Leverkusen/57) und Mark Flekken (Freiburg/48), gegen den SC Freiburg ist fraglich. „Wir müssen von Tag zu Tag schauen“, sagt Trainer Thomas Reis. „Wenn er nicht spielen kann, steht Bruno bereit.“
Bruno ist der Spitzname von Michael Esser, der für Darmstadt 98 und Hannover 96 bereits 68 Bundesliga-Spiele bestritten hat. Nach seiner Rückkehr zum VfL im Sommer kam er in dieser Saison nur im Pokal gegen Augsburg zum Einsatz. Esser zeigte in seinen 118 Minuten beim 2:2 (7:6 nach Elfmeterschießen) eine gute Leistung.
Nur drei Gegentore in fünf Partien: Viererkette hat sich festgespielt
Dass der VfL in den letzten fünf Bundesliga-Spielen nur drei Gegentore kassierte gegen Fürth, Frankfurt, Mönchengladbach, Hoffenheim und Leverkusen, ist auch, aber nicht nur Riemanns Verdienst. Die gesamte Mannschaft agiert unterm Strich strukturierter, geordneter, zupackender, defensiv deutlich stabiler als noch zu Saisonbeginn.
Aktuell scheinen sich Viererkette und Mittelfeldzentrum vor allem deshalb festgespielt zu haben. Konstantinos Stafylidis etwa, der Linksverteidiger, überzeugte auch in Leverkusen auf der rechten Abwehrseite. Der Grieche hat die Nase leicht vorn vor Cristian Gamboa und Herbert Bockhorn, den etatmäßigen Rechtsverteidigern.
Danilo Soares ist bester Zweikämpfer der gesamten Bundesliga
Auf der linken Seite glänzt Danilo Soares. Seine Top-Leistungen bescheren dem Brasilianer auch statistisch Top-Platzierungen: In Leverkusen hatte der defensiv aufmerksame und offensiv immer wieder anschiebende Soares die mit Abstand meisten Ballkontakte seines Teams (92). Und: Mit 175 gewonnenen Zweikämpfen führt er die Rangliste der Bundesliga laut DFL-Statistik in diesem Bereich an. Vor Lucas Höler, dem Stürmer des SC Freiburg (173), und Jude Bellingham, dem Dortmunder Mittelfeld-Juwel, der schon einen deutlichen Rückstand hat (157).
Mit Lucas Höler könnten es die Innenverteidiger Vasilios Lampropoulos und Erhan Masovic zu tun bekommen. Zwar haben beide Schwächen im Aufbau, beide aber gönnten sich defensiv zuletzt nur wenige Patzer, strahlten Ruhe aus, sorgten mit für Stabilität.
Vierte Gelbe Karte: Masovic droht bald ein Spiel Sperre
Masovic allerdings könnte bald ausfallen: In Leverkusen sah er seine vierte Gelbe Karte, die für Trainer Thomas Reis auch angesichts der Gelben Karte für Leverkusens Jeremie Frimpong nach dessen Tritt gegen Elvis Rexhbecaj „ein Witz“ war. Nach einer weiteren Verwarnung wäre Masovic, der ebenfalls an diesem Montag Geburtstag hat und nun 23 Jahre alt ist, für eine Partie gesperrt. Bis zum Jahresende stehen nach der Partie gegen Freiburg noch die Auswärtsspiele in Augsburg und Bielefeld sowie die Heimspiele gegen Dortmund und Union Berlin an.
Möglich, dass bei einem Masovic-Ausfall Armel Bella-Kotchap wieder zum Zug kommt – oder Maxim Leitsch. Der Innenverteidiger könnte am Samstag erstmals seit dem Auftaktspiel in Wolfsburg zumindest wieder zum Kader gehören.
Blum, Holtmann, Tesche, Leitsch: Vier „neue“ Kandidaten für den Kader gegen Freiburg
Der hatte sich in Leverkusen bei acht Ausfällen noch fast von alleine aufgestellt. Kommt nichts dazwischen, hat Trainer Reis gegen Freiburg wieder deutlich mehr Optionen. Die Flügelstürmer Danny Blum und Gerrit Holtmann sind wieder im Mannschaftstraining. Beide haben nur ein Ligaspiel verpasst und entsprechend nicht viel verloren.
Robert Tesche, der Spieler der Vorsaison, mischt ebenfalls wieder mit. Der Mittelfeldmann allerdings pausierte mehr als sechs Wochen mit dem Mannschaftstraining, spielte zuletzt Anfang Oktober in Leipzig. Leitsch, Blum, Holtmann, vielleicht auch Tesche sind jedenfalls wieder Optionen für den Kader, sagt Trainer Reis.
Rexhbecaj kann mittrainieren - Nur drei Profis fallen weiter aus
Da Mittelfeld-Kämpfer Elvis Rexhbecaj Glück im Unglück hatte nach Frimpongs Knie-Tritt und trotz seiner Prellung vom Samstag mittrainieren kann, hat Thomas Reis aktuell 25 Feldspieler zur Verfügung – und damit reichlich Auswahl für den 18-Feldspieler-Kader am Samstag.
Tom Weilandt, dem seine fehlende sportliche Perspektive beim VfL schon vor der Saison mitgeteilt wurde, und Talent Luis Hartwig, der nach langer Verletzungspause seit zwei Wochen wieder im Training ist, haben sicherlich die schlechtesten bzw. gar keine Chancen auf eine Nominierung. Beide waren bisher noch kein Mal im Kader. Auch Tarsis Bonga, in Leverkusen erstmals auf der Bank, dürfte wieder rausrotieren.
Sicher weiterhin ausfallen wird neben Stürmer Simon Zoller (Kreuzbandriss) und Verteidiger Saulo Decarli, der sich im Testspiel gegen Viktoria Köln verletzt hatte, nur Mittelfeld-Talent Patrick Osterhage. Der 21-Jährige soll wegen muskulärer Probleme in dieser Woche noch individuell trainieren und möglichst nächste Woche wieder komplett dabei sein.