Den VfL Bochum und den FC Schalke trafen am Wochenende klare Fehlentscheidungen. Der Fußball kämpft nicht nur mit diesem Problem. Ein Kommentar.

Kritik an Schiedsrichtern zu üben, ist oft ein Ablenkungsmanöver. Diesmal nicht, diesmal haben sie das sportliche Aufregerthema des Wochenendes geliefert. Schon am Samstagnachmittag, als Bayer Leverkusen den VfL Bochum mit 1:0 besiegte, wurde der Aufsteiger krass benachteiligt, als Christopher Antwi-Adjei gegen Ende der ersten Halbzeit von Jonathan Tah im Strafraum zu Fall gebracht wurde, Schiedsrichter Daniel Schlager das Spiel weiterlaufen ließ und Video-Referee Günter Perl bei der Überprüfung nicht an Schlagers Entscheidung rüttelte.

Der Videobeweis darf nicht nachträglich zu klaren Fehlentscheidungen führen

Am Abend traf es auch den FC Schalke 04 extrem hart. Der zum Zweitliga-Kampf verkommene langjährige Bundesliga-Klassiker bei Werder Bremen endete mit einem Skandal. Bremens Roger Assalé ließ sich nach einer Begegnung mit Henning Matriciani mit erheblicher Verzögerung fallen. Im Kölner Keller saß Christian Dingert, der Schiedsrichter Tobias Stieler empfahl, sich die Szene noch mal anzuschauen. Die anschließende Elfmeter-Entscheidung, die zum 1:1 führte, war nicht nur für die Schalker und ihre Fans ein Schlag ins Gesicht. Denn mit einer derart lächerlichen Auslegung des Regelwerks macht sich der Fußball unglaubwürdig. Der Videobeweis sollte helfen, wenn Schiedsrichter klare Fehlentscheidungen treffen – und nicht nachträglich zu klaren Fehlentscheidungen führen. Schön und gut, dass die Sportliche Leitung der DFB-Schiedsrichter am Sonntag beide Fehler einräumte. Doch Bochum und Schalke haben davon nichts mehr.

Der Aufreger des Wochenendes: Bremens Roger Assale fällt nach einem vermeintlichen Kontakt von Schalke-Spieler Henning Matriciani (l.) im Strafraum. Es gibt Elfmeter.
Der Aufreger des Wochenendes: Bremens Roger Assale fällt nach einem vermeintlichen Kontakt von Schalke-Spieler Henning Matriciani (l.) im Strafraum. Es gibt Elfmeter. © firo

Die Bremer konnten sich nur kurz über das Ergebnis freuen. Denn sie haben ein Trainerproblem. Markus Anfang und sein Assistent Florian Junge traten zurück. Anfang wird von der Staatsanwaltschaft dringend verdächtigt, ein gefälschtes Impfzertifikat vorgelegt zu haben, auch bei Junge gibt es Ungereimtheiten. Werder ließ verlauten, die Polizei habe „eine sehr klare Indizienlage“ übermittelt. Nicht unwahrscheinlich, dass hier zwei Dickköpfe sogar ihre Karrieren aufs Spiel gesetzt haben.

Gut, wenn die ungeimpften Bayern-Profis Gehaltseinbußen spüren

Auch den FC Bayern begleitet die Unruhe um seine ungeimpften Profis weiter. Derzeit sind fünf Spieler zur Quarantäne verpflichtet worden. Sie werden für ihren Arbeitgeber zunehmend zur Belastung. Dass wegen der bewusst in Kauf genommenen Ausfallzeiten Teile ihrer hohen Gehälter einbehalten werden sollen, ist nur konsequent.