Bochum.. Der VfL Bochum legt am zweiten Zweitliga-Spieltag einen bärenstarken ersten Durchgang auf den Rasen des rewirpower-Stadions, muss aber, nachdem Patrick Fabian bereits nach zehn Minuten per Kopf getroffen hatte, ein Traumtor in den Winkel von Christian Fiel hinnehmen (69.).

Es war noch mehr drin für den VfL Bochum bei seiner Saison-Heimpremiere. Doch muffelig nach Hause gehen musste am sommerlichen Montagabend keiner der gut 20000 Zuschauer. Im Gegenteil: Letztlich leistungsgerecht 1:1 (1:0) endete eine gute, in jeder Sekunde spannende Zweitliga-Partie zwischen dem VfL und Dynamo Dresden. Nicht euphorisch, aber durchaus optimistisch und mit einem dröhnenden „Vau-Eff-Ell“ im Nachklang verabschiedete die voll besetzte Ostkurve die Mannschaft in die Nacht. Verdienter Applaus für eine engagierte Leistung.

Nach drei Kreuzbandrissen - Patrick Fabian köpft zum 1:0

Trainer Peter Neururer setzte auf fast die gleiche Startelf wie in Berlin, mit einer Ausnahme: Für den verletzten Felix Bastians durfte der 18-jährige Fabian Holthaus auf links verteidigen. Er erledigte seinen Job bis zur hektischen Schlussphase cool.

Die großen Momente gestern gehörten aber zunächst anderen. Keine zehn Minuten waren in dem von Beginn an guten Zweitliga-Spiel absolviert, als Piotr Cwielong aus dem halbrechten Raum mit links eine präzise Freistoß-Flanke an den langen Pfosten schlug. Patrick Fabian schraubte sich hoch, setzte sich gegen Losilla durch – und wuchtete den Ball mit dem Kopf ins Netz. 1:0 – Neururer, sein Co Funny Heinemann, das ganze Stadion hüpfte vor Freude. Und Fabian jubelte wie kein Zweiter, dieser Kämpfer, der es nach 27 Monaten fast ununterbrochener Verletzungspause mit drei Kreuzbandrissen erstmals in dieser Saison zum Stamm-Innenverteidiger geschafft hat. Und jetzt Bochum in den nächsten Traum köpfte. Mit seinem ersten Profi-Tor überhaupt. Unfassbar gut. Es ist Musik drin an der Castroper.

Und der ohnehin selbstbewusst, ballsicher, variabel auftretenden Neururer-Elf gab das 1:0 weitere Sicherheit. Das Kurzpass-Spiel war phasenweise richtig gut anzusehen, das Engagement stimmte sowieso, und die Ordnung, gerade auch defensiv, funktionierte eine Halbzeit erstaunlich harmonisch im flexiblen, auf Offensive ausgerichtete 4-3-3. Die Außenverteidiger standen enorm hoch, vor allem über rechts mit Freier und meist Cwielong entwickelte der VfL Druck, im Zentrum hatten Jungwirth und Latza die eine Halbzeit lang offensiv harmlosen Gäste im Griff. Und vorne rackerte Richard Sukuta-Pasu: eine Bereicherung.

Sukuta-Pasu traf - Schiedsrichter entschied auf Abseits

Das hätte mit dem 2:0 belohnt werden müssen, als Christian Tiffert nach feinem Angriff den kräftigen, bulligen Stürmer bediente und Sukuta-Pasu entschlossen traf. Abseits, entschied Schiedsrichter Stieler – und lag falsch. Da auch Yusuke Tasakas Distanzschuss abgeblockt wurde (42.), blieb es spannend.

Und wie! Dynamo kam energisch aus der Kabine, agierte zielstrebiger, gefährlicher. Menz‘ Schuss strich knapp am rechten Pfosten vorbei (54.). Als Pote erstmals Fabian entwischt war, rettete Torwart Andreas Luthe die Führung (61.), die zuvor bereits Danny Latza hätte ausbauen müssen. Doch er schoss frei aus 13 Metern weit übers Tor.

Dresden kam besser in Fahrt, beim VfL ging die Ordnung verloren, die Fehler häuften sich, bei den Jungen (Holthaus) wie Älteren (Freier). Einen leichten Ballverlust Freiers im Aufbau nutzte Dynamo zum Konter, und der Ex-Bochumer Christian Fiel zirkelte den Ball aus 18 Metern unhaltbar in den rechten Winkel - 1:1 (69.). Es war längst ein offener Schlagabtausch, Dresden blieb dran: Fabian legte per Kopf unglücklich für Pote auf, doch der Topstürmer scheiterte völlig freistehend an Luthe. Eine Klasse-Parade des Kapitäns.

Und die war einen Punkt wert, weil in der vom VfL dominierten Schlussphase der nimmermüde Sukuta-Pasu mit seinen Schüssen kein Glück hatte, Aydins Kopfball ebenso vorbei ging wie Cwielongs Dreher (84./85.). Die Fans feierten ein 1:1, das Luft nach oben ließ, vor allem aber eines machte: Lust auf mehr.