Bochum. Zum Saisonstart hätte der VfL Bochum in Wolfsburg einen Punkt holen können. Beim ärgerlichen 0:1 sorgte Stürmer Ganvoula für weiteren Ärger.
Ein Tor hätte dem VfL Bochum zum Start in die Saison vielleicht gereicht. Ein Tor, und statt eines 0:1 zum Ligastart beim VfL Wolfsburg hätte es ein 1:1 und einen Punkt gegeben. Nach 85 Minuten in Unterzahl wäre das weit mehr als ein Achtungserfolg gewesen. Weil die Wolfsburger Chancen ausließen, konnten die Bochumer bis zum Schluss hoffen. Am Ende brachte Trainer Thomas Reis Stürmer Silvere Ganvoula. Der schoss nicht den Ausgleich und hatte kurz zuvor schon für Ärger gesorgt.
Reis würde nie einen Spieler öffentlich kritisieren. Schützend hält er stets die Hand in der Öffentlichkeit und gegenüber den Medien über seine Spieler. Auch bei Silvere Ganvoula machte er nach dem Wolfsburg-Spiel keine Ausnahme. Klar aber scheint, dass auf Ganvoula am Montag noch ein Gespräch mit dem Trainer zukommt.
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So hält es Reis. Er spricht mit dem Spieler, erklärt ihm, was ihm nicht gepasst hat. Ganvoula wird sich anhören müssen, dass er nicht den Eindruck erweckt habe, dass er an ein Tor für den VfL Bochum gegen Wolfsburg glaubte und dass er seine Chance spät im Spiel – aber immerhin – gekommen sah.
Ganvoula macht nicht schnell genug
Den Weg von der Aufwärmstelle neben dem Tor zur Bank der Bochumer absolvierte Ganvoula im lockeren Trab. Viel Zeit hatten die Bochumer da schon nicht mehr. Es lief bereist fast die Nachspielzeit. Also machten Reis und Co-Trainer Markus Gellhaus Ganvoula verbal und mit Gesten darauf aufmerksam, doch etwas schneller zu machen.
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Ganvoula blieb bei seinem Tempo, was sichtlich für Ärger und Unverständnis bei Reis und Gellhaus sorgte. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde Reis auf den Wechsel verzichten. Ganvoula kam dann doch für Innenverteidiger Vasileios Lampropoulos. Für den Ausgleich kam er nicht mehr in Frage.
Möglich, dass er in den nächsten Spielen überhaupt für einen Einsatz in Frage kommen könnte. Reis hat schon mehrfach gezeigt, dass er konsequent durchgreift, wenn ihm das Verhalten eines Spielers nicht passt. Dabei ist es egal, ob das im Training oder bei einem Spiel passiert.
Polter ist der achte neue Spieler beim VfL Bochum
Möglich indes auch, dass Ganvoula vor den Kopf gestoßen war, weil die Bochumer am Freitag Sebastian Polter als achten neuen Spieler vorgestellt und ihm vor die Nase gesetzt hatten. Das wäre eine Erklärung aber keine Entschuldigung für Ganvoulas Verhalten.
Polter hat ähnliche körperliche Voraussetzungen wie Ganvoula, ist groß und weiß seinen Körper einzusetzen. Dazu bringt er allerdings etwas mit, was Ganvoula nicht hat: Erfahrung in der Bundesliga.
Reis ist froh, dass der Verein diesen Transfer möglich gemacht hat: „Sebastian Schindzielorz hat versucht, mir alle Wünsche zu erfüllen. Es war schon eine riesen Aufgabe, Sebastian Polter zu verpflichten. Aber er war auf dem Markt und wir waren gut beraten, ihn zu holen. Er hat schon bei Traditionsvereinen gespielt und bringt viel Erfahrung mit.“
Reis ist mit seinem Kader zufrieden
Polter ist der achte neue Spieler beim VfL Bochum. Zuvor wurden bereits Patrick Osterhage, Christopher Antwi-Adjei, Michael Esser, Konstantinos Stafylidis, Elvis Rexhbecaj, Eduard Löwen und Takuma Asano verpflichtet, zumeist ausgeliehen. Polter wurde bis 2023 fest verpflichtet. Weitere Zugänge werde es nicht geben, sagte Reis. „Damit sind unsere Transferaktivitäten abgeschlossen.“
Mit seinem Kader ist er zufrieden. Spieler wie Polter, Elvis Rexhbecaj oder Eduard Löwen bringen auch die nötige Routine mit. Reis: „Unser Kader hat insgesamt nicht viel Bundesliga-Erfahrung, deshalb mussten wir die Bundesliga nach Bochum holen.“
Die Bochumer versuchen aber auch, etwas aus ihrer erfolgreichen Saison in der 2. Bundesliga in die Bundesliga mitzunehmen. In der Aufstiegssaison folgte auf eine Niederlage immer direkt ein Sieg. „Natürlich versuchen wir auch in dieser Saison nach Niederlagen sofort wieder zurückzukommen“, sagte Reis, „und das darauffolgende Spiel zu gewinnen.“
Löwen könnte für Tesche ins Team rücken
Im ersten Heimspiel der Saison geht es am nächsten Samstag gegen den FSV Mainz 05. Reis wird dabei in jedem Fall das Mittelfeld umbauen müssen. Robert Tesche fehlt nach seiner Roten Karte. Erster Kandidat ist Eduard Löwen. Genau wie Konstantinos Stafylidis und Sebastian Polter fehlte er noch in Wolfsburg.
Reis hofft, dass der Leihspieler von Hertha Berlin seinen Trainingsrückstand weiter aufholen kann. In der Pressekonferenz nach dem Wolfsburg-Spiel deutete er aber bereits an, dass er Löwen auch zum Ende dieser Woche noch nicht bei 100 Prozent sieht. „Vielleicht reicht es gegen Mainz für 60 Minuten.“