Bochum. Manuel Riemann parierte stark in Wolfsburg. Er hielt seinen 24. Elfmeter. Er lobte seine Kollegen vom VfL Bochum. Und will noch viele mitreißen.
Manuel Riemann war enttäuscht. Über das Ergebnis. Und er war stolz. Auf seine Teamkollegen, die nicht aufsteckten als Aufsteiger gegen den Champions-League-Klub, fast über die komplette Distanz in Unterzahl. Und auf seinen ersten Arbeitstag in der Bundesliga, mit 32 Jahren.
„Es war geil“, sagte der emotional bewegte Torwart des VfL Bochum beim TV-Sender Sky nach dem 0:1 zum Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg. „Samstag, Anpfiff 15.30 Uhr“, fuhr Riemann fort. Als das noch Standard war, „habe ich angefangen mit dem Fußball, mit viereinhalb Jahren. Heute ist ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen, das erfüllt mich auch mit unglaublich viel Stolz. Das soll auch allen Leuten zeigen, dass man sich Träume erfüllen kann, wenn man hart für sie arbeitet.“
Riemann ist Bochums Bester und hält den VfL im Spiel
Riemann, Bochums Bester, hatte auch auf dem Platz wieder hart gearbeitet, 90 Minuten plus Nachspielzeit bei seinem Erstliga-Debüt. Zweimal leitete der Torwart-Fußballer mit Fehlern im Aufbau und einem Dribbling samt Ballverlust zwar Chancen der Wolfsburger selbst ein in Halbzeit zwei.
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Rund zehn Mal aber hielt er mal glänzend, mal selbstbewusst, mal pflichtgemäß sicher. Er parierte, was zu parieren war und hielt sein defensiv in der ersten halben Stunde und in den ersten Minuten nach der Pause wackliges Team damit im Spiel.
Starke Bilanz: Riemann pariert bereits seinen 24. Strafstoß
Gleich nach fünf Minuten lieferte Riemann sein Glanzstück ab, als er den Elfmeter von Wout Weghorst festhielt. „Das war unheimlich wichtig, das stärkt der Mannschaft den Rücken“, lobte Vereins-Chef Hans-Peter Villis bereits zur Pause.
Es war Riemanns 24. Strafstoß, den er in seiner Karriere entschärfte bei nur 48 Gegentoren „vom Punkt“ (Quelle: transfermarkt.de). Allein acht Elfmeter hielt er in den letzten drei Zweitliga-Spielzeiten. Es war, natürlich, sein erster parierter Strafstoß in der Bundesliga. „Manu ist halt ein Elfmeterkiller“, brachte es Villis auf den Punkt.
Bochums Riemann: Ein Punkt wäre „absolut verdient gewesen“
Zu einem Punkt für die Tabelle, für den VfL Bochum hat es dennoch nicht gereicht. Dabei wäre der für Riemann „absolut verdient gewesen. Wenn man die Umstände betrachtet, dass wir nach ungefähr 30 Sekunden auswärts in Unterzahl gespielt haben gegen einen Champions-League-Teilnehmer, der in der Vorsaison Vierter geworden ist, dann waren wir die bessere Mannschaft.“
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Riemann wollte seine eigene Leistung gar nicht so gut bewertet sehen. Nur drei, vier Chancen hätten seine Kollegen doch zugelassen neben dem „gnadenlos schlecht verteidigten“ Gegentor, und die müsse er als Torwart eben auch halten, meinte er sinngemäß. Für den VfL Bochum selbst zählte er fast genauso viele Chancen, was sicherlich übertrieben war.
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Riemann gibt sich betont als Teamplayer - weiter geht es gegen Mainz
Negativ sehen muss man diese öffentlich eingenommene Perspektive nicht, im Gegenteil. Letztlich gab sich Riemann damit einmal mehr nicht nur als Lautsprecher, sondern auch als Teamplayer des VfL, der vorangeht: Lob für die tapferen Kollegen, die nach ziemlich verkorkster erster halben Stunde samt früher Roter Karte für Robert Tesche zweifellos achtbar gekämpft hatten bis zum Schluss, das war ihm wichtig.
Der Traum von der Bundesliga hat ja gerade erst angefangen. Am 21. August lebt er weiter. Beim ersten Heimspiel des VfL in Liga eins seit über 4000 Tagen. Zu Gast im Vonovia Ruhrstadion ist dann der FSV Mainz 05. Samstag, 15.30 Uhr.